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Einigung bei Roboterhersteller Kuka Kuka empfiehlt Aktionären Verkauf an Midea

Kuka-Chef Till Reuter hat die Empfehlung für eine Übernahme des Augsburger Roboterherstellers durch den chinesischen Investor Midea gerechtfertigt. Midea verspricht langfristige Standort- und Jobgarantien. Eine entsprechende Vereinbarung ist bereits unterzeichnet.

Stand: 29.06.2016

Zwei Roboter fahren auf Schienen an einem Audi entlang | Bild: picture-alliance/dpa

Die Unabhängigkeit von Kuka sei durch den Investorenvertrag mit Midea mit einer Laufzeit bis Ende 2023 sichergestellt, sagte Kuka-Chef Till Reuter. "Das geht weit über das übliche Maß von drei bis fünf Jahren hinaus", sagte Reuter über ähnliche Vereinbarungen.

"Uns ist wichtig, dass Kuka unabhängig bleibt."

Kuka-Chef Till Reuter

Midea garantiert Standort und Jobs für sieben Jahre

Der chinesische Investor Midea garantiert für die nächsten siebeneinhalb Jahren den 12.300 Kuka-Beschäftigten ihre Jobs und den Erhalt der Unternehmenszentrale in Augsburg, wo es allein 3.500 Mitarbeiter gibt. Eine entsprechende Vereinbarung ist bereits unterzeichnet. Auch die Gewerkschaft IG Metall unterstützt das Angebot.

Midea hält bislang bereits mehr als 13 Prozent an dem Augsburger Unternehmen und will die Anteile der anderen Aktionäre für 115 Euro übernehmen. Dies liegt deutlich über dem Börsenwert. Entsprechend können die Aktionäre Kasse machen.

Arbeitnehmer-Vertreter wollen zustimmen

Chinesische Besucher auf der China Industrial Fair vor dem Kuka Stand | Bild: picture-alliance/dpa

Chinesische Besucher auf einer Industriemesse

Michael Leppek, 1. Bevollmächtigter der Augsburger IG Metall und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der KUKA AG, betonte am Abend, dass der KUKA-Vorstand in den Verhandlungen mit MIDEA "wichtige Vereinbarungen für die Eigenständigkeit von KUKA, für die Beschäftigten und für das geistige Eigentum von KUKA und seinen Kunden festschreiben" konnte. Die Arbeitnehmervertreter wollen entsprechend im Aufsichtsrat der Übernahme zustimmen.

Wie der Augsburger Roboterhersteller mitteilt, verpflichtet sich Midea, die Selbstständigkeit des Kuka-Vorstands zu garantieren und die gewerblichen Schutzrechte des Augsburger Unternehmens nicht anzutasten. Auch die Standorte und die Rechte der Arbeitnehmer sollen festgeschrieben werden. Der Roboterbauer soll zudem an der Börse notiert bleiben.

Milliarden-Konzern Kuka

Der chinesische Haushaltsgeräte-Hersteller Midea, der bereits 13,5 Prozent an den Augsburgern hält, will Kuka für bis zu 4,5 Milliarden Euro kaufen. Allerdings hatten die Chinesen ihr Angebot an die Bedingung geknüpft, auf mindestens 30 Prozent zu kommen. Bis 15. Juli können die Aktionäre das Angebot annehmen.

In der Bundesregierung wird die Übernahme kritisch gesehen und befürchtet, dass das Know-how über die zukunftsträchtige Automatisierungstechnologie nach China gehen könnte. Nach dem Brexit-Votum war der in den vergangenen Monaten stark gestiegene Kurs der Kuka-Aktie am Freitag auf 107,35 Euro abgerutscht.


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M.Mustermann, Mittwoch, 29.Juni 2016, 12:25 Uhr

6. Tafelsilber

Gut so - verkauft unseren Wissensvorsprung, unser Know-how. Viel Geld für Einzelne und Zukunftsangst für die Angestellten. Wir Arbeitnehmer werden dann mal schnell die VHS-Sprachkurse für Chinesisch stürmen. Wollen unsere neuen Chefs auch verstehen!

  • Antwort von umziehen, Mittwoch, 29.Juni, 13:55 Uhr

    Dann können Sie aber auch gleich noch ein China-Flugticket buchen, denn die Arbeitsplätze werden auch nach China ziehen.

Haußmann Rosemarie, Mittwoch, 29.Juni 2016, 11:22 Uhr

5. Kukla Verkauf

Die Bundesregierung hat doch auch Interesse am Ausverkauf. Die Mutti Merkel war von 3 Wochen in China und einer ihrer Begleiter der Chef der Firma Voith Heidenheim. Die Firma Voith ein großes Aktienpaket der Firma Kuka. Ein Schelm der Böses dabei denkt oder ???

Augsburger, Mittwoch, 29.Juni 2016, 09:28 Uhr

4. Kuka

7 Jahre? 7 Jahr sind schnell vorbei. Solange braucht man, um die Firma zu verlagern. Wo sind eigentlich unsere Helden von der CSU? Wohl schon im Urlaub.

Karl Mad, Mittwoch, 29.Juni 2016, 09:27 Uhr

3. Langfristig?

Aha, again what learned! 7 Jahre sind langfristig. Und was ist danach? Am Sonntag hatte ich im Tatort einen tollen Spruch gehört: "Es ist immer wieder eine besondere Erfahrung, dem geistigen Vakuum zu begegnen." Dieser Spruch passt auch hier sehr gut, denn offensichtlich wird hier nur das vorübergehend frei gemachte finazielle Potenzial gesehen, nicht aber die Konsequenz, wie sie sich in der jüngeren Geschichte immer wieder gezeigt hat. Das ist natürlich auch eine Möglichkeit, den Rest der noch funktionierenden Unternehmen in Deutschland kaputt zu machen und das Knowhow abzuziehen. Und über die Aussage "Midea garantiere die Selbstständigkeit des Kuka-Vorstands (aber auch nur dessen)" kann ich nur lachen. Weshalb will Midea dann mindestens 30 %, auch wenn das noch nicht zur Alleinherrschaft befähigt? Sobald irgend etwas nicht mehr den Vorstellungen von Midea entspricht, wird der Vorstand sehr schnell ausgehebelt und durch enen Midea-treuen ersetzt. Alles schon da gewesen.

DDT, Mittwoch, 29.Juni 2016, 07:38 Uhr

2. Standort Deutschland

die Sonntagsredner aus der Politik, was die Stärkung des Standort Deutschlands betrifft, hatten wohl zufällig Urlaub?
Gabriel hätte aus nationalem Interesse noch blockieren können.
Warum passiert nichts? Das ist unglaublich.