Ingenieur aus Lindau in Syrien Adnan Wahhoud hilft im Kriegsgebiet Aleppo
Der Syrer lebt schon seit Jahrzehnten in Lindau, reist aber regelmäßig für Hilfsaktionen in seine Heimat Syrien. Dort kauft der Ingenieur mit gespendetem Geld Medikamente und bezahlt Ärzte und Helfer im Kriesengebiet.
Alle zwei Monate reist Adnan Wahhoud dorthin, von wo die Menschen seit Beginn des Bürgerkriegs eigentlich fliehen: Nach Syrien, direkt ins Kriegsgebiet rund um Aleppo. Erst diese Woche wurde die Stadt von der syrischen Armee eingekesselt und die Bewohner zur Räumung aufgerufen. Die Bombeneinschläge in der Stadt hat er aus nächster Nähe mitverfolgt:
"Am Abend gegen neun Uhr waren mehrere Bombeneinschläge, das hat eine Viertelstunde gedauert, es waren etwa zehn Bombeneinschläge. Ich habe genau gezählt, 40 Bombeneinschläge durch Flugzeuge."
Ingenieur Adnan Wahhoud
Außerdem hat der gebürtige Syrer beobachtet, wie sogar ein nahegelegenes Krankenhaus bombardiert wurde. Er selbst betreibt durch Spendengelder sogenannte "Medical Points". Sechs dieser Arztpraxen sind über den gesamten Nordwesten Syriens verteilt. Behandelt werden dort vor allem alltägliche Krankheiten und Kinder, für Kriegsverletzungen gibt es keine Kapazitäten in der Einrichtung. Die Ärzte, Apotheker und Krankenschwestern von Adnan Wahhoud gehören mit zu den letzten verbleibenden Fachkräften in der Region.
Bürgerkrieg statt Rente
Ingenieur Adnan Wahhoud wurde in Syrien geboren, mit 19 Jahren kam er nach Lindau. Jetzt setzt er sich für seine frühere Heimat ein.
Alle zwei Monate macht sich der Ingenieur vom Bodensse auf den Weg in den Nahen Osten. Geboren wurde er in Damaskus, mit 19 Jahren kam Adnan Wahhoud nach Deutschland. Als 2011 der Bürgerkrieg begann, ging er gerade in den Ruhestand. Der Wissenschaftler hat als Leiter einer Forschungsabteilung gearbeitet und hält zahlreiche Patente. Als in seiner Heimat Krieg ausbrach, entschloss er sich, zu helfen.
"Medical Points" persönlich beliefert
Das Geld für seine "Medical Points" bringt er über die türkisch-syrische Grenze nach Syrien. An der Grenze lässt man ihn durch, im Land benötigt Adnan Wahhoud dann den Schutz der Freien Syrischen Armee. Sie bringen ihn mit dem Auto zu den Arztpraxen. Die Medikamente dafür kauft der 65-Jährige in Syrien selbst, denn dort sind sie wesentlich billiger als in Deutschland. Rund 2000 Euro monatlich benötigt er für einen Standort, inzwischen gibt es sechs Stück davon.