Gegen Illerkraftwerke Rund 200 Naturschützer demonstrieren
Trotz strömenden Regens kamen sie. In Illertissen (Lkr. Neu-Ulm) haben am Samstag rund 200 Naturschützer gegen geplante Wasserkraftwerke an der Iller demonstriert.
Mit ihren Transparenten trafen sich die Demonstranten auf der Illerbrücke zwischen Dietenheim (Baden-Württemberg) und Illertissen.
Zu den Rednern gehörte unter anderem der Bürgermeister von Altenstadt und Vorsitzende der Interessensgemeinschaft "Iller erleben", Wolfgang Höß. Er sprach sich grundsätzlich gegen jede weitere Bebauung der Iller aus, da dies der eigentlich geplanten Renaturierung widersprechen würde.
Fluss in seiner Gesamtheit betrachten
Es sei "ein Skandal, dass man in Vöhringen 30 Millionen Steuergelder für Renaturierung ausgegeben habe, die jetzt null und nichtig sind", sagte Höß. Man müsse den Fluss immer in seiner Gesamtheit betrachten.
Zu der Demonstration aufgerufen hatten unter anderen Bund Naturschutz, der Landesfischereiverband und der Landesbund für Vogelschutz. Laut Bund Naturschutz wird bereits ein Großteil des Illerwassers zur Stromerzeugung in Kanäle ausgeleitet. Das Iller-Mutterbett soll im Rahmen von Renaturierungsmaßnahmen und zum Hochwasserschutz aufgeweitet werden – die geplanten Kraftwerke und die damit verbundenen Schwellen im Fluss würden das verhindern.
Geplant sind momentan acht sogenannte "Schachtkraftwerke". Die Entwickler dieser Kraftwerke betonen, dass die Anlagen absolut ökologisch seien. Nicht nur, weil sie sauberen Strom produzieren, sondern auch, weil sie besonders „fischfreundlich“ seien. Unter anderem, weil sich die Turbinen unter der Wasseroberfläche in einem Schacht im Flussbett befinden. Darüber sind große Rechen angebracht, die die Fische beim Auf-und Abstieg schützen sollen. Auch der Hochwasserschutz sei durch die Schachtkraftwerke gewährleistet, weil man den Abfluss im Kraftwerk im Fall von Hochwasser vergrößern könne.
Naturschützer geben Contra
Trotzdem, so Thomas Frey vom Bund Naturschutz, könne man wegen der Kraftwerke die Iller an den entsprechenden Stellen nicht weiter aufweiten – was für Hochwasserschutz und die Renaturierung wichtig wäre. Wann die Kraftwerke tatsächlich gebaut werden, ist noch nicht klar. Eine Genehmigung für das erste Kraftwerk bei Dietenheim sollte eigentlich demnächst vorliegen. Wie eine Sprecherin des Kraftwerk-Entwicklers "Fontin & Company" dem BR auf Anfrage jedoch mitteilte, müssen noch einige Details geklärt werden – unter anderem gerade zum Thema Fischschutz. Dabei gehe es jedoch nicht um Änderungen in der Bauweise der Schachtkraftwerke. Bis zur endgültigen Genehmigung könnte es sogar noch bis Ende des Jahres dauern.
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Richard Hieber, Sonntag, 03.Juli 2016, 23:56 Uhr
2. Die Iller soll wieder fließen
Die Iller wurde ja fast zu Tode gestaut und begradigt und bedarf dringend der Renaturierung. Diese würde aber durch die geplanten Kraftwerke auf viele Jahrzehnte hinaus verunmöglicht. Für mich ein viel zu hoher Preis für die vergleichsweise geringe Stromausbeute der geplanten Kraftwerke. Ich wünsche mir eine Iller die wieder fließen darf, mit einer vielfältigen, reichhaltigen Tier- und Pflanzenwelt in und an der Iller. Es muss eine intelligentere, naturfreundlichere Form der Stromerzeugung her als der Bau von neuen Wasserkraftwerken in der ohnehin über Gebühr strapazierten und verhunzten Iller.
Adern durchziehen das Land
wurden Bäche und Flüsse genannt
Adern verzweigen in Blatt sich und Hand
zeigen die Wesen einander verwandt
Feicht, Samstag, 02.Juli 2016, 20:18 Uhr
1. alternative Energiequellen - Energiesparen
Eigentlich hört man immer nur die Klage, dass die Naturschützer gegen alternative Energieprojekte sind und somit der Energiewende im Weg stehen.
Solange man nicht gleichzeitig mehr darüber hört, wie man ENERGIE SPAREN kann, muß man den Naturschützern recht geben.
Warum hört man so wenig vom ENERGIE SPAREN?
Kann man das den Bürgern nicht zumuten?
Wo bleibt der deutsche Ingenieur?
Fällt dem zum Thema SPAREN nichts ein?
Damit setzt man sich freilich kein Denkmal, für zig Millionen in die Landschaft geklotzt....und Wachstum wäre SPAREN auch nicht und am WACHSTUM bemisst man den Erfolg der Politik.
Grotesk.
Schade.