Schwiegermutter niedergestochen Sechseinhalb Jahre Haft für 29-Jährigen
Das Landgericht Memmingen hat einen 29-jährigen Baden-Württemberger wegen gefährlicher Körperverletzung zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt.
Der zweifache Familienvater hatte vor Gericht gestanden, seine Schwiegermutter im Oktober in Ellzee im Landkreis Günzburg mit sieben Messerstichen niedergestochen zu haben. Die Richterin sprach von einer krassen Tat. Der Angeklagte habe sich über lange Zeit in den Hass auf die Schwiegermutter hineingesteigert und ihr zuletzt unberechtigt die Schuld am Scheitern der Ehe gegeben.
"Als die Frau ihn mit seinen geliebten Kindern verlassen und zur gehassten Schwiegermutter gezogen ist, sind bei ihm die Sicherungen durchgebrannt und dann hat er die fürchterliche Bluttat begangen."
Brigitte Grenzstein, Vorsitzende Richterin
Vom Tatvorwurf des versuchten Mordes war die Staatsanwaltschaft im Lauf des Prozesses abgerückt. Direkt nach der Tat hatte der Angeklagte selbst die Polizei verständigt. Der Notruf hatte der der damals 54-jährigen Schwiegermutter das Leben gerettet. Der Staatsanwalt wertete das als Rücktritt vom Mordversuch und hatte in seinem Plädoyer am Montag (22.08.16) sieben Jahre und zwei Monate Haft für den 29-Jährigen wegen gefährlicher Körperverletzung gefordert. Auch die Verteidigung ging von gefährlicher Körperverletzung aus.
Die Staatsanwaltschaft zeigte sich heute mit dem Urteil weitgehend zufrieden. Der Verteidiger sprach jedoch von einer zu hohen Strafe und will wahrscheinlich Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen.
Streit um Kinder führte zu der Bluttat
Hintergrund für die Bluttat waren jahrelange Streitigkeiten zwischen dem Angeklagten und seiner Schwiegermutter. Die heute 55-Jährige soll das junge Ehepaar regelrecht schikaniert und sich in die Ehe eingemischt haben. Im Oktober trennte sich die Frau von ihrem Mann und zog zu ihren Eltern nach Ellzee im Landkreis Günzburg. Als die Schwiegermutter dem 29-Jährigen die Kinder nicht herausgeben wollte, eskalierte die Situation. Der Mann stach an der Haustür auf sie ein und verletzte die Frau lebensgefährlich an Hals und Brust.