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Architekt der deutschen Einheit Finanzminister Schäuble bekommt Europäischen St. Ulrichspreis

Mit dem Europäischen St.-Ulrichspreis ist in der Dillinger Studienkirche Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ausgezeichnet worden. In seiner Dankesrede ging er unter anderem auf die derzeitige Situation Europas ein.

Von: Judith Zacher

Stand: 15.07.2016

Zahlreiche Gäste aus der regionalen Politik waren zu dem Festakt in die Studienkirche gekommen, die mit rund 400 Personen voll besetzt war, so etwa der Donau-Rieser Landrat Stefan Rößle, der Bundestagsabgeordnete Ulrich Lange oder der Dillinger Oberbürgermeister Frank Kunz. Ebenfalls anwesend waren Regionalbischof Michael Grabow, der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa und Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof des Erzbistums München und Freising, der die Laudatio für Wolfgang Schäuble hielt.

Ein wirklicher Europäer

Diese Urkunde wird Wolfang Schäuble überreicht.

Marx würdigte in seiner Laudatio die Verdienste des Preisträgers: Einer der Höhepunkte seiner politischen Laufbahn sei mit Sicherheit die Aushandlung des Vertrags zur deutschen Einheit gewesen. Aber auch seine Rolle als Bundesfinanzminister in Europa und der Welt werde wohl, bei einem Rückblick in einigen Jahrzehnten als außerordentlich und vermutlich auch historisch eingeordnet werden, so Marx weiter. Wolfgang Schäuble sei ein wirklicher Europäer. Die Arbeit des Bundesfinanzministers sei heute vielleicht in Bezug auf Europa die wichtigste in der Bundesregierung.

Europa bleibt eine Wertegemeinschaft

Wolfgang Schäuble selbst ging in seiner Dankesrede stark auf die aktuellen Probleme Europas ein. Doch obwohl ein "großes Land, das den Parlamentarismus erfunden" habe, nicht mehr dabei sein wolle und obwohl einige Mitgliedsstaaten "rechtsstaatliche zweifelhafte Gesetze" beschlössen, sei Europa nach wie vor eine Wertegemeinschaft.

Kritik am Umgang mit der Flüchtlingssituation

Kritik übte Schäuble am "unbefriedigenden" Umgang der EU und ihrer Mitgliedsstaaten mit der Flüchtlingssituation. Doch in diesem Fall müsse man mit Demut erkennen, so Schäuble, dass sich moralische Eindeutigkeit nicht umstandslos in Politik übersetzen lasse. Politik sei nicht mit Menschlichkeit identisch. Das Prinzip des Staates sei Gerechtigkeit. Damit die Freiheit bleiben könne, brauche man die richtigen Rahmenbedingungen, Regeln und Grenzen, innerhalb derer sich das freie Leben des Einzelnen und der Gesellschaft entfalten kann.

"Wir dürfen durchaus mit Selbstbewusstsein sehen, dass uns das gar nicht so schlecht gelingt."

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble

Europa als attraktive Wertegemeinschaft

1997 erhielt Helmut Kohl den Europäischen St.-Ulrichspreis

Europa und der Westen seien attraktiv als Wertegemeinschaft. Demokratie, Menschenrechte, sozialer Zusammenhalt und Fairness seien Werte, die sich weltweit hoher Attraktivität erfreuten. Allerdings müssten wir versuchen, diesen Werten selbst ein wenig gerecht zu werden. Um attraktiv zu bleiben, sei ökonomischer Erfolg wichtig. Es gelte, Wachstum in den Entwicklungs- und Schwellenländern zu fördern, während man in den Industriestaaten auf Nachhaltigkeit setzen müsse.

Die Stärke Europas als Wertegemeinschaft reiche deshalb nicht aus, sondern sei nur eine "notwendige, aber noch keine hinreichende Bedingung für eine gute Zukunft Europas und des Westens insgesamt". Trotzdem müssten wir uns immer auf unsere die Werte besinnen, sagt Schäuble zum Abschluss seiner Dankesrede.

Auszeichnung für Verdienste um die europäische Einheit

Maßgeblich für die Wahl Schäubles als Preisträger waren laut dem Dillinger Landrat und Vorsitzendem der St.-Ulrichsstiftung, Leo Schrell, die Verdienste Schäubles um die Einheit Europas.

"Wolfgang Schäuble gilt als  Architekt der deutschen Einheit. Er war ja zur Zeit der Grenzöffnung im Jahr 1989/90 deutscher Innenminister, war damit Verhandlungsführer als es um den Einigungsvertrag ging und nachdem die deutsche Einheit ganz großen Einfluss auf die weitere Entwicklung des gemeinsamen Europa genommen hat, haben wir einen exzellenten Preisträger für unsere europäische St.-Ulrichs-Stiftung."

Leo Schrell, Dillinger Landrat und Vorsitzender der St.-Ulrichs-Stiftung

Medaille, Urkunde und 10.000 Euro

Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro wird Wolfgang Schäuble an Caritas International und deren Flüchtlingshilfe im Nahen Osten spenden. Daneben erhält Schäuble die Ulrichsmedaille und eine Urkunde, die eigens für die Verleihung des Preises an den Bundesfinanzminister gestaltet wurde.

Was ist der Europäische St.-Ulrichspreis?

Der Europäische St.-Ulrichspreis wird alle zwei Jahre an Personen, Initiativen und Institutionen aus den Bereichen Politik, Kirche, Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft und Soziales verliehen, die sich überragende Verdienste um die Einheit Europas erworben haben. Bisherige Preisträger sind der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog, Altbundeskanzler Helmut Kohl, der Friedensnobelpreisträger Lech Wałęsa, das Netzwerk "Miteinander für Europa" oder auch die Geigerin Anne-Sophie Mutter.


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Hugo Trotz, Samstag, 16.Juli 2016, 10:11 Uhr

3. Glückwunsch!

Der Schäuble leistet tatsächlich Enormes! Wenn er mal als "alter Sparfuchs" die Regierung verlassen wird, dann dürfte der mit denkende Bürger Deutschlands noch mehr Sorgen kriegen hinsichtlich unser aller finanziellen Zukunft...

Matthias, Freitag, 15.Juli 2016, 21:01 Uhr

2. Antwort auf Beitrag von Frau Haußmann

Sehr geehrte Frau Haußmann,

bin erstaunt über Ihren negativen Kommentar.

Herr Schäuble ist mit seiner selbstverständlichen Art, sich im Rollstuhl weiter zu engagieren,
vielen Menschen ein ermutigendes Beispiel, auch so genannten nichtbehinderten.

Natürlich - und Gott sei Dank, ist er damit nicht der einzige in unserer Gesellschaft.

Mich wundert mehr, dass er diesen Preis erst jetzt erhält,
doch immerhin.

Freundliche abendliche Grüße
Matthias

  • Antwort von Maria A., Samstag, 16.Juli, 10:13 Uhr

    Schließe mich an. Der Schäuble leistet viel. Er hätte sich sein Leben einfacher gestalten können - doch er hat sich von seinem Schicksal nie unterkriegen lassen. Ich denke, dass wir ohne seine sparsame Finanzpolitik noch mehr in den Miesen wären und er ein zäher Verhandlungspartner in Krisenzeiten war und ist.

Haußmann Rosemarie, Freitag, 15.Juli 2016, 12:18 Uhr

1. Ulrichspreis für Herrn Schäuble

Frage was hat Herr Schäuble eigentlich für Verdienste? Außer dem üblichem Politiker Geschwätz. Als Herr Schäuble nach dem Anschlag auf seine Person in die Politik zurückkehrte hatte ich Achtung und Hoffnung dass er sich für Menschen mit Handicap einsetzt. Das war wohl Essig

  • Antwort von wolfgang Huber, Freitag, 15.Juli, 17:51 Uhr

    Na ja, er ist halt strammer und treuer Christkonservativer, allerdings mit fragwürdigem Charakter, was man an seinem arroganten Führungsstil ablesen kann. Das hat ihn dann auch wohl für diesen Kirchenpreis prädestiniert.

  • Antwort von nobi, Freitag, 15.Juli, 18:03 Uhr

    @ Frau Haußmann: Ein großes DANKE!!

  • Antwort von wm, Freitag, 15.Juli, 20:12 Uhr

    @Hausmann

    Ja ja,der "ehrenwerte" Herr Schäuble.
    Stichwort:Parteispende,na wo kam die denn her?

  • Antwort von Erik W., Samstag, 16.Juli, 10:16 Uhr

    Der Herr Schäuble hat mehr getan für Deutschland, als die anderen Spitzenpolitiker zusammen! Wenn er nicht im zähen Ringen um seinen Haushalt so großen Einsatz gezeigt hätte, dann wären wir noch tiefer abgestürzt. Es wird nicht besser - wer glaubt, dass ein anderer Politiker zukünftig mehr Einsatz zeigen wird, der irrt sich gewaltig.