Suizide in Bayerns Gefängnissen Prävention kann nicht alles verhindern
Auch in bayerischen Gefängnissen kommt es immer wieder zu Selbstmorden von Gefangenen. Das bayerische Justizministerium misst der Prävention "sehr hohe Bedeutung" zu, aber völlig ausschließen könne man Suizide nicht.
Die Zahl der Menschen, die sich in bayerischen Gefängnissen das Leben nehmen, schwankt nach Erhebungen des bayerischen Justizministeriums sehr. Im Jahr 2004 gab es 18 Suizide in bayerischen Justizvollzuganstalten, 2009 waren es neun, 2013 sechs.
Diese tragischen Fälle ließen sich leider nie völlig ausschließen, so Bayerns Justizminister Winfried Bausback.
Mit einem Bündel an Maßnahmen versuchen die JVAs, Selbsttötungen soweit wie möglich zu verhindern.
Gespräche bei der Aufnahme
Schon beim Zugang eines Gefangenen werde im Rahmen des Zugangsgesprächs und der ärztlichen Untersuchung besonderes Augenmerk auf das Erkennen einer Suizidgefahr gelegt. Ist eine psychiatrische Betreuung notwendig, werden die Inhaftierten in die psychiatrischen Abteilungen der Justizvollzugsanstalten Straubing oder Würzburg gebracht oder in das zuständige Bezirkskrankenhaus eingeliefert.
Außerdem können besondere Sicherungsmaßnahmen angeordnet werden. Dazu gehört nach Angaben des Justizministeriums die Zusammenlegung mit besonders zuverlässigen Mitgefangenen, eine verstärke Aufsicht durch die Bediensteten der JVA oder die Unterbringung in besonderen Räumen mit Videoüberwachung und einem speziell gesicherten Haftraum ohne gefährdende Gegenstände.
Das "Listener-Projekt"
In allen bayerischen Gefängnissen gebe es einen Beauftragten für die Suizidprophylaxe, so das Justizministerium. Daneben würden die Mitarbeiter der JVAs in der Aus- und Fortbildung dafür sensibilisiert, Anzeichen für Suizidgedanken bei Gefangenen zu erkennen.
In der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim gibt es außerdem seit einigen Jahren das sogenannte "Listener-Projekt", das inzwischen auf weitere Anstalten ausgeweitet wurde. Dabei wird einem möglicherweise selbstmordgefährdeten Neuzugang ein besonders geschulter Mitgefangener als Zuhörer und ansprechpartner zur Seite gestellt. Diese "Listener", also "Zuhörer", werden im Rahmen von Schulungen in den Grundprinzipien der Krisenintervention auf ihre Tätigkeit vorbereitet und in Einzel- und Gruppenbetreuung bei ihrer Aufgabe unterstützt.
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weso, Freitag, 14.Oktober 2016, 09:12 Uhr
4. Verstehe ich nicht
Warum wird jetzt bei diesem Vorfall so viel Wind gemacht und alles so hoch gespielt ?
Im aktuellen Fall war es doch ein Straftäter, der sich selbst das Leben genommen hat.
Was ist mit den vielen Straftätern, die trotz psychologischer und medizinischer Betreuung und Begutachtung bei Freigängen erneut straffällig wurden.
Immer schön über die Täter debattieren, DIE OPFER DANKEN ES EUCH .
Schätzchen, Donnerstag, 13.Oktober 2016, 23:11 Uhr
3. Fehleinschätzungen sind doch nicht so selten
Damals in München, die Deutsche Bank und Rammelmayr, waren kein Glanzstück der frühen Polizeiarbeit. 72 Olympiade Fürstenfeldbruck auch nicht unbedingt.
Gladbeck? Sicher auch nicht. Und viele andere kleinere oder grössere Fehler, die passieren können. Hat jemand den modus oprandi von 9/11 und Nizza vorhergesehen?
Nein. Also stürzen wir jns nicht wie die Geier auf die Sachsen.
Der GBA hätte ja konsequenter das Verfahren samt Tatverdächtigen an sich ziehen können. Auch das waren Versäumnisse?
Wichtiger wäre jetzt vor allem das für die Zukunft auszuschließen. Wurde bei der Observation gespart? Wurde beim Zugriff wegen Demo Belastungen an Kräften gespart? 30kg Ausrüstung ist natürlich eine Witzausrede. Diese Leute sollen auch nicht 100 Meter Läufe absolvieren, sondern die Einsatzlage beherrschen. Also so ein paar Beamte ohne diese "Gewichtsbelastung" sollten schon noch in Reserve stehen. Die Darstellung sieht ziemlich minimalistisch aus. Haben die Amok München nicht mitverfolgt?
Wanda, Donnerstag, 13.Oktober 2016, 22:25 Uhr
2. Eiertanz
- etwas mehr Realismus: wer sich unbedingt umbringen will, schafft das auch- egal unter welchen Umstánden...
albert0, Donnerstag, 13.Oktober 2016, 18:03 Uhr
1. Prävention oder so...
...was soll der Tenor? Ein jeder hat das Recht auf Selbstmord auch im Gefängnis. Wenn ich die momentanen Statements der Politiker höre bzw. lese frage ich mich wer hat den das Problem eigentlich verursacht?
In diesem Fall (Suizid eines Syrers in Leipzig) war es wohl die Politik mit ihrer unsäglichen Einladung nach dem Wohlstands Kontinent Europa frei nach dem Motto "Wir schaffen das"! Diese Politiker kritisieren diejenigen welche immer für diesen Staat eingetreten sind, was man von manchen Volksvertretern jedoch nicht sagen kann.
Antwort von erak, Donnerstag, 13.Oktober, 21:07 Uhr
Nein. Gerade im Gefängnis ist man nicht generell in seiner Entscheidung über seinen Suizid, im Gegenteil. Mit einem selbstbestimmten Suizid wg. z.B. einer schweren Erkrankung hat das wenig zu tun. Welche Verbindung auch immer Sie da zur Flüchtlingspolitik ziehen wollen, sie ist vollkommen wirr und strotzt von einem selbstbeschränkten Pegida-Weltbild.