Die Franken und ihr Wein Über 1.200 Jahre Weinbau in Franken
In Franken kann der Weinbau auf eine lange Tradition zurückblicken. Die ersten Rebstöcke in dieser Region wurden vor mehr als zwölf Jahrhunderten gepflanzt. Untrennbar mit dem Frankenwein verbunden sind der Bocksbeutel und Hammelburg als älteste Weinstadt Frankens.
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399
Kreuzgang eines mittelalterlichen Klosters
399
Missionierung Frankens
Im Zuge der Christianisierung des Frankenreiches werden in Franken Klöster gegründet. Um eigenen Messwein zu haben, beginnen die Ordensleute, Wein anzubauen.
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749
Weintrauben am Rebstock
749
Nonnen als Vorreiter
Der Sage nach beginnt der geregelte Weinbau mit der Gründung der Benediktinerinnenklöster in Kleinochsenfurt und Kitzingen.
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776
Büste Karls des Großen
776
Erste urkundliche Erwähnung des Weinbaus
Eine Urkunde Kaisers Karl des Großen berichtet über eine Schenkung von Weinbergen in Hammelburg an das Kloster Fulda. Wegen der frühen Erwähnung wird Hammelburg als älteste Weinstadt Frankens bezeichnet. Aufzeichnungen des Klosters Fulda belegen Weinberge bei Münnerstadt, bei Arnstein, bei Holzkirchen, bei Üttingen und bei Klingenberg.
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778
Rebbzeilen
778
Der Wein kommt nach Würzburg
In einer Gemarkungsbeschreibung Würzburgs findet sich der Hinweis, dass die Würzburger Markungsgrenze durch "Fredhantes Wingarton" dem heutigen Alandsgrund der Weinlage "Abtsleite" geht. Erste Reben wachsen auch am Würzburger "Stein". Der Würzburger Stein gehört damit zu den ältesten Weinlagen Deutschlands.
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974
Weinberge im Steigerwald
974
Ausdehnung der Weinberge
Der Weinbau breitet sich sehr schnell über das ganze Maintal und seine Seitentäler aus. Auch am Steigerwald (918) und am Obermain (1007) wird Weinbau betrieben.
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1127
Der Staatliche Hofkeller in Würzburg
1127
Erster Nachweis des Staatlichen Hofkellers in Würzburg
Der Hofkeller geht auf eine Schenkungsurkunde von 1128 zurück und ist damit das älteste urkundlich belegte Weingut in Deutschland. Zur Gründung eines Klosters schenkt der Würzburger Bischofs Embricho mehreren Mönchen ein Grundstück in Zell.
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1349
Weinberge in Franken
1349
Blütezeit des fränkischen Weinbaus vom 12. bis zum 16. Jahrhundert
Mit etwa 40.000 Hektar ist Franken innerhalb des Heiligen Römischen Reichs das größte zusammenhängende Weinbaugebiet nördlich der Alpen. In über 600 Orten wird Wein angebaut. Der Weinbau wird von den Grundherren gefördert: In der Nähe von Bayreuth, Kulmbach, Coburg und Eichstätt werden Weinberge angelegt. Wein gilt zu dieser Zeit als Volksgetränk.
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1524
Szene aus dem Bauernkrieg
1524
Verwüstungen durch den Bauernkrieg
Durch den Bauernkrieg (1524-1526) kommt es zu Verwüstungen und Plünderungen in Franken unter denen auch die Winzer zu leiden haben.
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1635
Mit Zinnfiguren nachgestellte Szene aus dem Dreißigjährigen Krieg
1635
Erster großer Rückgang beim fränkischen Weinbau im 17. Jahrhundert
Der Dreißigjährige Krieg (1618 - 1648) verwüstet Franken. Die Region leidet ab 1631 unter schwedischer Besetzung. Die klimatischen Bedingungen verschlechtern sich. In Ober- und Mittelfranken kommt der Weinbau nahezu zum Erliegen.
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1659
Silvaner-Trauben
1659
Erstmals Silvaner-Reben und Bocksbeutelflaschen in Franken nachgewiesen
Eine Urkunde vom 5. April 1659 besagt, dass ein Gräflich Castell´scher Bote 25 "Österreicher Fechser", wie man die Silvanerreben damals nannte, aus Obereisenheim nach Castell brachte. Im "Handwerker- und Oekonomiebuch" des Wertheimer Glasmachers Mathis Wenzel aus dem Jahr 1659 findet sich der erste Hinweis auf eine runde Flasche, die wie der Hodensack eines Ziegenbocks aussah.
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1728
Frankenwein im Weinglas und im Bocksbheutel
1728
Würzburger Stadtrat setzt auf Bocksbeutelflaschen
Lange Zeit war die Bocksbeutelflasche in Würzburg den besten Weinen von der bekannten Lage "Würzburger Stein" vorbehalten. Im Jahre 1728 beschloss der Würzburger Stadtrat, dass die besten Weine des städtischen Bürgerspitals in Bocksbeutel abgefüllt werden sollten.
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1750
Fränkische Weintrauben
1750
Erneute Blütezeit des fränkischen Weinbaus im 18. Jahrhundert
Besonders im Gebiet des Hochstifts Würzburg floriert der Weinbau. Frankenwein entwickelt sich zum "Modewein". Die Landesherren fördern den Rebanbau, die Rebfläche beträgt etwa 16.500 Hektar.
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1777
Weinfässer
1777
Nachfrage beim Frankenwein geht zurück
Nach der Vereinigung der Pfalz mit dem Herzogtum Bayern steigt der Absatz von Pfälzer Wein in Bayern stark an. Die Nachfrage nach Frankenwein geht dagegen deutlich zurück.
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1803
Napoleon Bonaparte
1803
Zweiter großer Rückgang des fränkischen Weinbaus um 1800
Durch die Säkularisation (Auflösung der Klöster) im Jahr 1803 geht die Zahl der fränkischen Weinerzeuger zurück. Napoleon fördert in seinem Einflussbereich französische Weine. Die Rebfläche schrumpft auf etwa 10.500 Hektar.
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1836
175-jähriges Jubiläum des Fränkischen Weinbauverbands in der Münchener Residenz (2011)
1836
Gründung des Fränkischen Weinbauverbands
Am 29. Mai 1836 wurde der Fränkische Weinbauverband in Würzburg gegründet. Nach dem Württembergischen Weinbauverband ist er der zweitälteste in Deutschland. Der Verband vertritt die Interessen der fränkischen Winzer und dient als gemeinsames Marketingorgan.
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1870
Arbeit in einer historischen Gießerei
1870
Dritter großer Rückgang des fränkischen Weinbaus ab 1870
Wegen des durch die Industrialisierung bedingten starken wirtschaftlichen Strukturwandels wandern die Arbeitskräfte aus den ländlichen Regionen Frankens ab.
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1880
Vom Pflanzenschädling Peronospora befallene Weintrauben
1880
Große Schäden in den Weinbergen durch Pilzbefall
Erstes Auftreten der Peronospora, des falschen Mehltaus, in Franken. 1894 lässt sich der echte Mehltau erstmals nachweisen.
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1902
Eine Reblaus unter dem Elektronenmikroskop
1902
Ausbreitung der Reblaus in Franken
Die Reblaus taucht als Schädling erstmals in Franken (Sickershausen/Lkr. Kitzingen) auf. Eine wirtschaftliche Trauben- und Weinerzeugung ist danach in Franken kaum noch möglich.
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1913
Trauben der Rebsorte Müller-Thurgau
1913
Die Sorte Müller-Thurgau erobert Franken
Die 1882 gezüchtete Rebsorte Müller-Thurgau wird erstmals in einem Weinberg gepflanzt. Der erste Standort ist Lohr-Sendelbach (Lkr. Main-Spessart). Der Müller-Thurgau tritt von dort seinen Siegeszug durch Mitteleuropa an.
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1954
Flurbereinigung im Weinberg
1954
Neuordnung der Weinbauflächen
Beginn der Flurbereinigung innerhalb des fränkischen Weinbaugebiets: 110 Flurbereinigungsverfahren führen innerhalb mehrerer Jahrzehnte zu einer Neuordnung von 3.200 Hektar Rebfläche, etwa der Hälfte des heutigen Anbaugebiets.
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1959
Traktor im Weinberg
1959
Geringste Anbaufläche aller Zeiten
In Franken beträgt die bestockte Rebfläche nur noch 2.360 Hektar.
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1965
Bocksbeutel vor der Abfüllung
1965
Comeback des Frankenweins in den 1960er Jahren
Beginn des Wiederaufbaus durch Beratung, Flurbereinigung, Förderung der Erzeugergemeinschaften und Einsatz moderner Produktionsmittel. Neben den selbstausbauenden und –vermarktenden Weingütern entstehen leistungsfähige Erzeugergemeinschaften und Winzergenossenschaften.
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2013
Flaschen mit Frankenwein, fertig für den Verkauf
2013
Wirtschaftsfaktor Frankenwein
Etwa 5.000 Winzerbetriebe bewirtschaften rund 6.300 Hektar bestockte Rebfläche. Zusammen produzieren sie etwa 20 Millionen Literflaschen und 20 Millionen Bocksbeutel und erwirtschaften einen Gesamtumsatz von bis zu 200 Millionen Euro pro Jahr.