Chronologie Dramatische Tage in de Riesending-Höhle
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8. Juni 2014
8. Juni 2014
Das Unglück
Am frühen Sonntag bricht der Höhlenforscher Johann Westhauser mit zwei Begleitern in rund 1.000 Meter Tiefe auf. Die Gruppe ist im "Riesending" unterwegs, der tiefsten und längsten Höhle Deutschlands. Westhauser hat das fast 20 Kilometer lange Gangsystem vor Jahren zusammen mit Kollegen entdeckt. Gegen 01.30 Uhr löst sich ein Felsbrocken aus dem Gestein und trifft den Forscher, der an Kopf und Oberkörper schwer verletzt liegen bleibt. Einer der Begleiter klettert zwölf Stunden nach oben und schlägt Alarm, der andere bleibt zunächst bei dem Verletzten.
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9. Juni 2014
9. Juni 2014
Außer Lebensgefahr
Nach bangen Stunden ein erster Hoffnungsschimmer: Der verletzte Höhlenforscher hat ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, doch er ist in einem besseren Zustand als befürchtet. Am Montag erreicht ein erster Trupp aus zwei Helfern und einem Sanitäter den Verunglückten. Nun betreut ihn ein Expertenteam aus der Schweiz.
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11. Juni 2014
11. Juni 2014
Die Bergung beginnt
Die Bergung aus Deutschlands tiefster Höhle wird immer mehr zur Nervenprobe. In der Nacht zum Mittwoch soll ein vierköpfiges Rettungsteam mit einem Mediziner den verunglückten Karlsruher Wissenschaftlern erreichen, doch es wird Mittag, bis die Retter ihr Ziel erreichen.
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12. Juni 2014
12. Juni 2014
Gute Nachrichten, schlechte Nachricht
In der Nacht zum Donnerstag trifft auch der zweite entsandte Arzt, ein Italiener, bei dem verletzten Stuttgarter ein. Der Schwerverletzte ist transportfähig, muss jedoch zuvor behandelt werden. "Die Ärzte werden jetzt einen medikamentösen Schutzmantel um den Mann legen", so ein Sprecher. Die schlechte Nachricht: Ein Wetterumschwung erschwert die Rettungsarbeiten mit Nebelwolken.
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13. Juni 2014
13. Juni 2014
Grüße durchs Höhlentelefon
Am Freitag verlegen die Einsatzkräfte ein Höhlentelefon zu Westhauser. Bislang gebe es von dem Verletzten und seinen Ärzten nur "wortweise SMS-Meldungen" über ein spezielles Textsystem. "Wir haben immer wieder Zeiten, Stunden ohne Meldung." Um 17.28 Uhr am Freitagabend macht sich das Rettungsteam mit Westhauser auf den Weg. Zu Beginn der Rettungsaktion sendete Westhauser noch eine Nachricht an die Außenwelt. Per Funk lässt er "liebe Grüße an seine Familie" ausrichten und teilt mit, dass er sich in seiner Trage wohlfühle.
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15. Juni 2014
15. Juni 2014
Unterwegs ans Licht
Stück für Stück kommt Johann Westhauser seiner Befreiung näher. Am Wochenende bewältigt das Rettungsteam, zu dem drei Ärzte aus Slowenien, Deutschland und Österreich gehören, den größten Teil der Strecke. Bisher bewegt sich das Team auf der "langen Geraden" weitgehend waagerecht. Denoch können die Retter den Patienten nicht immer liegend tragen, sondern müssen die Spezialtrage immer wieder aufrichten, um sie senkrecht nach oben zu hieven. "Wir sind sehr froh, dass der 52-Jährige den Transport offenbar gut verträgt", so Höhlenarzt Johannes Schiffer.
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16. Juni 2014
16. Juni 2014
Die schwierigste Etappe beginnt
Nach der Ruhepause am Biwak 4, das die Gruppe am Sonntag erreicht hatte, beginnt am Montagmorgen der Aufstieg entlang spiegelglatter Steilwände. Die Gegebenheiten in diesem Teil der Höhle sind besonders schwierig: Über die Wand des ersten Abschnitts, die sogenannte "Große Schräge", läuft ein 200 Meter langer Wasserfall. Doch der Transport kommt gut voran. Bereits am Vormittag erreicht der Trupp mit dem verunglückten Johann Westhauser bereits Biwak 3 in rund 700 Metern Tiefe.
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19. Juni 2014
19. Juni 2014
Geschafft
Der Zeitplan der Bergwacht entpuppt sich als zu optimistisch. Der Gesundheitszustand des Höhlenforschers lässt die geplante schnelle Rettung nicht zu. Um 11.44 Uhr ist es dann aber soweit: Das Rettungs-Team erreicht den Ausgang der Riesending-Schachthöhle. Der Verletzte kommt in ärztliche Behandlung.