Geschichte der Sicherheitskonferenz Chronologie: Fünf Jahrzehnte Sicherheitskonferenz
Sie polarisiert und teilt München jedes Jahr in die Mächtigen im Bayerischen Hof und die Demonstranten hinter den Absperrgittern: die Münchner Sicherheitskonferenz. Angefangen hat sie 1963 fast unbeachtet als Wehrkundetagung. Eine Zeitreise.
-
1963
1963
Vom Widerstand zur Wehrkunde
Ein Jahr nach dem Mauerbau, mitten im Kalten Krieg treffen sich hochrangige westliche Politiker und Militärs zum ersten Mal in München - zur Wehrkundetagung. Sie findet von der Öffentlichkeit kaum beachtet statt. Initiiert hat das Treffen der ehemalige Wehrmachtsoffizier Ewald von Kleist. Als Mitglied der Widerstandsgruppe um Graf von Stauffenberg ist er über den Verdacht erhoben, ein Kriegstreiber zu sein. Der SPD-Politiker Egon Bahr erinnert sich:
Quelle: Hotel Weltpolitik - 50 Jahre Münchner Sicherheitskonferenz, Kontrovers, 29.01.2014
-
1990
1990
Darf Deutschland in der NATO bleiben?
Wenige Wochen nach dem Fall der Mauer treffen sich Politiker und Militärs in München, um über die Zukunft eines wiedervereinigten Deutschlands nachzudenken. Kann ein vereintes Deutschland NATO-Mitglied bleiben? So selbstverständlich, wie das Ja inzwischen erscheint, war es 1990 nicht.
-
1991
1991
Das Golfkriegs-Loch
Zweimal in der Geschichte ist die Sicherheitskonferenz ausgefallen: 1997 und 1991. 1997 hatte man keinen Nachfolger für Ewald von Kleist gefunden, 1991 machte ein Krieg dem Militärtreffen in München einen Strich durch die Rechnung: Der Golfkrieg gegen den Irak. Wenige Tage vor Beginn der Konferenz hatten die Amerikaner mit ihrer Operation "Desert Storm" und der Bombardierung Bagdads begonnen. Im Bayerischen Hof fürchtet man um die Sicherheit der SiKo-Teilnehmer. Gezählt wird die gecancelte SiKo aber trotzdem als 27. Sicherheitskonferenz.
-
1998
1998
Kleists Zapfenstreich
1998 leitet Ewald von Kleist (links) zum allerletzten Mal die Münchner Sicherheitskonferenz. Warum die Siko so extrem erfolgreich ist, hat er einmal so erkärt:
-
1999
1999
Der Kohl-Berater übernimmt
Es war nicht leicht, für Ewald von Kleist einen Nachfolger zu finden. Mit dem langjährigen Berater von Kanzler Helmut Kohl, Horst Teltschik, übernimmt ein in Politik und Wirtschaft sehr einflussreicher Mann die Leitung. Er will die SiKo für alle Welt öffnen.
Quelle: Hotel Weltpolitik - 50 Jahre Münchner Sicherheitskonferenz, Kontrovers, 29.01.2014
-
2002
2002
Demo trotz Verbot
3. Februar 2002, wenige Monate nach den Terroranschlägen am 11. September, die Stimmung im Vorfeld der 38. Münchner Sicherheitskonferenz ist derart aufgeheizt, dass die Gerichte ein totales Demonstrationsverbot verhängt haben. Rund 6.000 Globalisierungsgegner und Friedensaktivisten ignorieren das. Auf dem Münchner Marienplatz kommt es zum Zusammenstoß mit der Polizei.
-
2003
2003
Historischer Schlagabtausch
Das deutsch-amerikanische Verhältnis ist angespannt. Die USA wollen in den Irakkrieg ziehen, doch Deutschland weigert sich. Auf der 39. Münchner Sicherheitskonferenz kommt es zu einem historischen Schlagabtausch zwischen den Kontrahenten, in Person des US-Verteidigungsministers Donald Rumsfeld und des grünen Außenministers Joschka Fischer.
-
2007
2007
Ein Hauch von Kaltem Krieg
Es war der erste Auftritt eines russischen Präsidenten bei der Münchner Sicherheitskonferenz, eigentlich ein Zeichen für das Ende der Eiszeit zwischen Ost und West. Doch Vladimir Putin nutzte die Gelegenheit, um die USA scharf anzugehen.
-
2009
2009
Der Diplomat übernimmt
Er hat den Frieden in Bosnien mitverhandelt, war deutscher Botschafter in den USA und zuletzt in Großbritannien: Wolfgang Ischinger. Als er im Jahr 2009 zum ersten Mal die Münchner Sicherheitskonferenz leitet, ist ihm, dem Vollblutdiplomaten dennoch mulmig zumute:
Quelle: Hotel Weltpolitik - 50 Jahre Münchner Sicherheitskonferenz, Kontrovers, 29.01.2014