Die Chronologie Vom Präsident zum Angeklagten: Die Affäre Wulff
Christian Wulff am 17. Februar 2012: Der Bundespräsident erklärt seinen Rücktritt - und seine Unschuld. Es ist der vorläufige Höhepunkt einer Affäre, die mit einem Hauskredit begann und noch immer nicht zu Ende ist.
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25. August 2008
Wulff erhält Privatkredit
25. August 2008
Hauskauf
Christian Wulff, zu dieser Zeit niedersächsischer Ministerpräsident, bekommt von der Unternehmergattin Edith Geerkens einen Privatkredit in Höhe von 500.000 Euro, um sich einen Hauskauf zu finanzieren.
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18. Februar 2010
Wulff verschweigt Kredit
18. Februar 2010
Kreditfragen
Wulff sagt im niedersächsischen Landtag, er habe mit dem Unternehmer Egon Geerkens keine geschäftlichen Beziehungen. Zudem verschweigt er den Kredit.
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13. Dezember 2011
Bild-Zeitung berichtet erstmals über den Kredit
13. Dezember 2011
Bild-Bericht
Die "Bild" berichtet erstmals über Wulffs Kredit. Davor hatte dieser auf der Mailbox von "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann vor "Konsequenzen" gewarnt, falls der Bericht gedruckt werde.
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22. Dezember 2011
Wulff entschuldigt sich
22. Dezember 2011
Entschuldigung
Der Bundespräsident bittet öffentlich um Entschuldigung für die Irritationen - Fragen bleiben aber offen.
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16. Februar 2012
Bitte um Aufhebung der Immunität
16. Februar 2012
Immunitätsaufhebung
Die Staatsanwaltschaft Hannover beantragt, die Immunität von Wulff aufzuheben, um so ermitteln zu können.
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17. Februar 2012
Rücktritt und Ermittlungsbeginn
17. Februar 2012
Rücktritt
Wulff erklärt seinen Rücktritt vom Amt des Staatsoberhaupts. Anschließend beginnt die Staatsanwaltschaft mit Ermittlungen. Es geht um den Verdacht der Vorteilsannahme/Bestechlichkeit; der Filmproduzent David Groenewold soll zwei Hotel-Aufenthalte in Sylt und einen Wiesn-Besuch bezahlt haben.
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2. März 2012
Hausdurchsuchung bei Hannover
2. März 2012
Hausdurchsuchung
Wulffs Wohnhaus bei Hannover wird von Kriminalbeamten und einem Staatsanwalt durchsucht.
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8. März 2012
Wulff wird offiziell verabschiedet
8. März 2012
Zapfenstreich
Wulff wird traditionsgemäß mit einem Großen Zapfenstreich verabschiedet. Viele Spitzenpolitiker und Prominente kommen nicht.
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7. Januar 2013
Bettina und Christian Wulff trennen sich
7. Januar 2013
Ehe-Aus
Die Wulffs haben sich getrennt. Der Anwalt der Eheleute bestätigt das Ehe-Aus.
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12. April 2013
Staatsanwaltschaft klagt Wulff an
12. April 2013
Anklage
Die Staatsanwaltschaft klagt Wulff wegen Bestechlichkeit an, außerdem den Filmproduzenten David Groenewold wegen Bestechung. Allerdings wird das Verfahren zu den Sylt-Urlauben mangels Tatverdachts eingestellt.
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27. August 2013
Hauptverfahren wird eröffnet, Vorwurf aber abgeschwächt
27. August 2013
Hauptverfahren
Das Landgericht Hannover eröffnet ein Hauptverfahren gegen Wulff - und reduziert den Vorwurf auf Vorteilsannahme. Anschließend wird auch gegen Wulffs Ex-Sprecher Glaeseker ein Hauptverfahren eröffnet. Grund: Bestechlichkeit. Beginn: Dezember.
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14. November 2013
14. November: Der Prozess beginnt.
14. November 2013
Prozess-Beginn
Der Verdacht lautet auf Vorteilnahme: Vor dem Landgericht Hannover beginnt der Prozess gegen Wulff. Zu Beginn der Verhandlung weist er alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück. Er sei nicht korrupt gewesen.
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27. Februar 2014
"Ich bin natürlich sehr erleichtert", sagt Christian Wulff nach dem Freispruch.
27. Februar 2014
Freispruch
Wulff hat alles auf eine Karte gesetzt, die Einstellung des Verfahrens gegen Geldauflage abgelehnt - und gewonnen: Das Landgericht Hannover spricht ihn frei.
Ein fader Nachgeschmack bleibt: Es habe schlicht keine schlagkräftigen Beweise für Vorteilsannahme im Amt gegeben, betonte der Richter. Und er appellierte an die Öffentlichkeit, den Freispruch nicht zu klassifizieren. Wulff steht außerdem eine Entschädigung zu - wegen der Durchsuchung seines Privathauses.
Inzwischen ist der Freispruch rechtskräftig, weil die Staatsanwaltschaft ihren Revisionsantrag zurückgenommen hat.