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Stammstrecke München Spatenstich für die zweite S-Bahnröhre im April

Die zweite Stammstrecke der Münchner S-Bahn kommt: Ministerpräsident Seehofer, Verkehrsminister Dobrindt und Bahnchef Grube verkündeten am frühen Abend den "Durchbruch" für das Mammutprojekt. Kostenpunkt: über drei Milliarden Euro. Baubeginn: April.

Von: Gerhard Brack

Stand: 27.10.2016 | Archiv

S-Bahn-Zug in München | Bild: picture-alliance/dpa

"Das Werk ist getan. ... Ich bin sehr, sehr froh. ... Wir möchten zeigen, dass so ein Großprojekt in Deutschland, in Bayern noch geht. Ich möchte gerne noch an der Einweihung teilnehmen."

Horst Seehofer

Nach vielen Jahren der Vorbereitungen, Diskussion und Rechnungen sei heute "der Durchbruch" für die zweite Stammstrecke gelungen, so Seehofer. Am 5. April 2017 sei der Spatenstich für das Projekt, verbunden werde damit ein zweitägiges Fest. Jetzt gebe es planerische Sicherheit, und auch der neue Hauptbahnhof München werde nun kommen. Kosten allein dafür, so Bahnchef Rüdiger Grube: 700 Millionen Euro, mit weiteren rund 150 Millionen beteiligt sich die Bahn am Stammstreckentunnel.

"Es ist eine historische Entscheidung."

Bahnchef Rüdiger Grube

Bund verdreifacht seinen Anteil an den Kosten

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) versprach, der Bund übernehme mit 1,5 Milliarden Euro den größten Anteil der Kosten. Zugesagt waren von Seiten des Bundes ursprünglich nur 500 Millionen Euro. An möglichen Kostensteigerungen des Projekts beteilige sich der Bund zu 60 Prozent. Der Bund werde das Projekt ständig durch Risikoanalyse begleiten, um mögliche Probleme früh zu entdecken und zu bekämpfen.

"Von daher sollte das Projekt auch ein Leuchtturmprojekt in seiner Abwicklung sein."

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt

Bayern will 1,4 Milliarden Euro der Kosten übernehmen. Der bayerische Innen- und Verkehrsminister Herrmann dankte seinem Bundeskollegen Dobrindt für die verlässliche und vertrauliche Zusammenarbeit.

"Ich bin rundum froh. 50 Jahre, nachdem die erste S-Bahn in München gebaut wurde, treffen wir nun eine epochale Entscheidung. ... Wir bauen für die Bürger. Das ist kein Prestigeprojekt einer Regierung."

Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann

Für einen großen Teil Oberbayerns und eine wachsende Region werde so eine moderne und verlässliche Mobilität sichergestellt. Mit dem heutigen Tag sei das verbindlich geregelt. Die Gesamtkosten liegen bei 3,1 Milliarden Euro plus 660 Millionen Euro Kostensteigerungs-Risiko-Puffer.

Seehofer: "Niemandem wird etwas weggenommen"

Ende 2012 waren die Gesamtkosten des Projekts noch auf mehr als zwei Milliarden Euro beziffert worden.

Die Stadt München beteiligt sich mit 155 Millionen Euro an den Kosten. Der Münchner Oberbürgermeister Reiter wollte am Tag der Verkündung kein Statement mehr abgeben. Seehofer verwies darauf, dass die Umland-Landkreise noch mehr von der zweiten Stammstrecke profitieren als die bayerische Landeshauptstadt selbst.

"Das ist nunmal eine Metropole von weltweiter Bedeutung."

Horst Seehofer über München

Seehofer lobte, dass der Bund den Löwenanteil der Teuerungen übernehme. Dafür sind 600 Millionen Euro vorgesehen. Weder Franken noch Schwaben müssten befürchten, dass nun an anderer Stelle in Infrastruktur-Projekten gekürzt werde.

"Niemandem wird wegen der Stammstrecke etwas weggenommen, das ist eine Garantie, die wir abgeben."

Horst Seehofer

Trotzdem wird das Infrastrukturprojekt, das die bisherige Strecke mit langem Tunnel quer durch die Innenstadt der bayerischen Landeshauptstadt entlasten soll, deutlich teurer als ursprünglich geplant.

Es wird teurer für den Steuerzahler

Die Zahlungsmodalitäten seien nicht ganz einfach, sagte Staatsminister Marcel Huber schon nach der Kabinettssitzung. Es handele sich um kein "ganz einfaches Finanzgerüst". Laut Seehofer müssen sich die Steuerzahler allerdings auf deutliche Kostensteigerungen einstellen. SPD und Freie Wähler im Landtag zeigten sich dennoch erfreut über die neue Bewegung bei dem jahrelangen Streitthema.

"Die Zweite Stammstrecke kann nur ein Baustein von vielen sein – unter anderem müssen die S-Bahn-Außenäste ertüchtigt werden", sagte in einer ersten Reaktion Michael Piazolo von den Freien Wählern, die erst vor 14 Tagen eigene Pläne zum Münchner Nahverkehr vorgelegt hatten.

Lob und Kritik

Schon 2012 habe die Staatsregierung von einer gesicherten Finanzierung gesprochen, und nichts sei danach passiert.

"Dass die Finanzierung nun endlich nach jahrelangem Hin und Her steht, ist eine überaus gute Nachricht für die Hunderttausenden Pendler", betonte Florian von Brunn (SPD). Bei aller Euphorie dürften aber andere wichtige Verkehrsprojekte in der Metropolregion München nicht vernachlässigt werden.

Lob für das Ja zur zweiten Stammstrecke kam schließlich auch vom Bayerischen Bauindustrieverband. Die zweite Stammstrecke helfe nicht nur München selbst, sondern vor allem dem Umland.

"Nicht zuletzt profitiert auch die Umwelt, weil dadurch mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene gebracht wird. Nur mit der 2. Stammstrecke ist es möglich, das Umland mit einem leistungsfähigen Schienennahverkehrskonzept mit der Landeshauptstadt zu verbinden. Dazu gehört endlich auch eine zeitgemäß schnelle Schienenverbindung zum Flughafen."

Bayerischer Bauindustrieverband


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Handrick M., Mittwoch, 26.Oktober 2016, 14:31 Uhr

20. Lärmschutz für unser Elbtal

Ich bin gespant wenn bei uns in Sachsen mal der Elbe Labe Tunnel gebaut wird damit dass Elbtal mal entlastet wird. Bei uns im Elbtal wäre es doch nötiger einen Tunnel zu errichten als in München.
Die Züge fahren aller paar Minuten durch das Elbtal es ist manchmal kaum zum aushalten dieser Lärm.
Ich würde mich freuen wenn es hieße das es dafür einen zuspruch gibt.

  • Antwort von Mickel, Mittwoch, 26.Oktober, 16:14 Uhr

    Ich kann jetzt nur für München sprechen und kenne die Situation im Elbtal nicht selbst, aber ich kann sagen das der Tunnel in München schon sehr nötig ist, jetzt wos kälter wird sind die S-Bahnen zu Berufsverkehrszeiten immer voll, eine engere Taktung ist nicht mehr möglich, jede kleine Störung sei es ein Notarzteinsatz weil jemand in den überfüllten Züge zusammenklappt , technische Defekte oder sonst was führt schnell zu einem kompletten Stillstand auf der gesamten Stammstrecke und somit zum Chaos.

  • Antwort von Münchner, Mittwoch, 26.Oktober, 17:24 Uhr

    Ich glaube nicht, dass man eine Lärmschutzmaßnahme mit einem Infrastrukturprojekt wie der 2. Stammstrecke vergleichen kann. Typisch sächsische Reaktion "Die da oben müssen was für mich tun und zwar zuerst für mich.

Patrick Neumann, Mittwoch, 26.Oktober 2016, 13:39 Uhr

19. Noch mehr Stau in MUC!

Schon jetzt ist das Autofahren in München eine Katastrophe. Mit den Bauarbeiten wird das noch schlimmer werden.

  • Antwort von Mickel, Mittwoch, 26.Oktober, 16:01 Uhr

    Und was schlagen sie vor? Einfach abwarten bis es endgültig zum Verkehrskollaps kommt, der Tunnel hätte schon viel früher gebaut werden müssen jedes Jahr wird es schlimmer so wohl auf der Schiene als auch auf der Strasse.

  • Antwort von Lotti, Mittwoch, 26.Oktober, 16:02 Uhr

    Nimm halt den Bus

Christian, Mittwoch, 26.Oktober 2016, 13:21 Uhr

18. Schlechtes steht Bayern ins Haus

Die Milliardenausgaben in München bedeuten Einsparungen an anderen Stellen und dies werden die Regionen außerhalb Münchens sein. Eine Münchner Milliardeninvestition als Nutzen für Bayern zu verkaufen, ist deshalb schlicht grotesk. Das Gegenteil ist der Fall: diese Investition verhindert den Infrastrukturausbau im großen Rest Bayerns auf Jahrzehnte!

Mut, Mittwoch, 26.Oktober 2016, 09:17 Uhr

17. Ringbahn

Sinnvoll wäre eine Ringbahn gewesen. Ich wohne in Milbertshofen und wenn ich z. B. nach Neuhausen will, muß ich zuerst in die Innenstadt um von dort wieder aus der Innenstadt raus nach Neuhausen zu kommen. Oder zum Arabellapark. Klar könnte ich die Straßenbahn oder den Bus benutzen, aber dann bin ich die doppelte Zeit unterwegs.
Aber die, die sich für die 2. Stammstrecke entschieden haben, fahren nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln

  • Antwort von Mickel, Mittwoch, 26.Oktober, 10:19 Uhr

    Eine Ringbahn wäre wenn dann ein Ergänzung, die meisten Leute die von Außerhalb kommen müssen entweder zum Hauptbahnhof zur U1/U2 oder zum Marienplatz U3/U6.

PeterZä, Mittwoch, 26.Oktober 2016, 06:45 Uhr

16. Linien ausserhalb der Stammstrecke verbinden?

Andere Grosstädte konzipieren ihre S/Ubahnen als Ringe...
So kann man im Störungsfall wenigstens den Rest bedienen und die Schnittpunkte mit anderen Linien sind auch gut was Ausfallsicherheit und Umsteigemöglichkeiten angeht.

Mir ist übrigens bewusst das es noch Bus und Tram gibt aber als Beispiel eine Verbindung von Dachau nach Moosach... dann muss man nicht über die Stammstrecke fahren.
Man könnte also mit wenigen kleinen Tunneln schon mal viel Verkehr von der Stammstrecke fernhalten.
Bauen sollte man sie trotzdem, in wenigen Jahren wird sie sowieso gebraucht.

  • Antwort von Mickel, Mittwoch, 26.Oktober, 10:34 Uhr

    Eine Ringbahn über den Süd und Nordring wäre ein gute Ergänzung aber meiner Meinung nach kein Ersatz zu einer 2. Stammstrecke, das größte Problem wäre die fehlende Anbindung an den Hauptbahnhof.