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Bange Zukunft von Tengelmann Gedrückte Stimmung in Bayern

Auch wenn Wirtschaftsminister Gabriel noch einmal an alle Beteiligten appelliert: "Kaiser's Tengelmann" droht zerschlagen zu werden. Die eigentlich bis zum Wochenende angesagten Gespräche über die Zukunft der Supermarktkette sind gescheitert. Das sorgt auch in den 187 Filialen in Bayern für gedrückte Stimmung.

Von: Birgit Harprath

Stand: 14.10.2016

Einkaufswagen von Tengelmann stehen am 07.10.2014 in Mülheim (Nordrhein-Westfalen) vor einer Filiale. | Bild: picture-alliance/dpa/ Roland Weihrauch

Seit zwei Jahren nun schon kämpfen die rund 15.000 Beschäftigten von "Kaiser’s Tengelmann" für eine gemeinsame Zukunft. Dass die wohl jetzt doch nicht kommt, das sorgt in den 187 Filialen in Bayern für gedrückte Stimmung.

Am Donnerstagabend informierte Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub seine Mitarbeiter in einem Brief darüber, dass er die Standorte jetzt einzeln verkaufen will. Der Betriebsratschef für die Regionen München/Oberbayern, Manfred Schick, gab daran im Bayerischen Rundfunk den Beteiligten die Schuld: den Chefs von Tengelmann, Edeka und Rewe.

"Man hat nicht alles versucht in diesen Verhandlungen am runden Tisch, um eine für die Beschäftigten und ihre Arbeitsplätze gute Lösung zu finden. Der Prozess dauert jetzt mittlerweile zwei Jahre. Jetzt möchte man innerhalb von zwei Wochen Ergebnisse haben. Ich sage ganz klar: Hier stellt man eindeutig finanzielle Interessen in den Mittelpunkt - und nicht die Beschäftigten."

Der Betriebsratschef für die Regionen München/Oberbayern, Manfred Schick

187 Läden in Bayern stehen gut da

Kommende Woche will der Tengelmann-Chef nun versuchen, die Filialen an Interessenten zu verkaufen. Zunächst sind die in Nordrhein-Westfalen dran, später dann auch die in Berlin und Bayern.

Wobei die 187 Läden im Freistaat gut dastehen. Für die meisten dürfte sich ein Käufer finden. Schlechter sieht es für die Arbeitsplätze im Lager und in der Münchner Zentrale aus. Für das Fleischwerk in Donauwörth soll bereits ab kommender Woche ein Käufer gesucht werden.


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Susanna, Samstag, 15.Oktober 2016, 05:56 Uhr

6.

In Bayern ,viellen möglich Landes Production ,deshalb ohne das Steuer doch das Stimmung!

Gerald, Freitag, 14.Oktober 2016, 14:20 Uhr

5. Zweierlei Berichterstattung!

Immer wenn es eine größere Firma schlecht geht, wird ein großer Aufriss gemacht! Würde zum Beispiel der BR auch so intensiv berichten, wenn eine 3-Mann-Firma kaputt geht? Ich glaube nein! Über diese Arbeitnehmer interessieren sich weder die Presse, die Gewerkschaft geschweige noch die Politik! Warum ist das so?..........!!! Natürlich tuen mir auch die Arbeitnehmer von "Kaiser's Tengelmann" leid, die jetzt ihren Arbeitsplatz verlieren!

  • Antwort von wm, Freitag, 14.Oktober, 16:48 Uhr

    @Gerald

    So ist es!
    Geht der kleine Handwerker auf Grund immenser Aussenstände in die Insolvenz,erfährt man das in der regionalen Tageszeitung Rubrik : Amtsgericht.........,GmbH Mustermann erloschen,insolvent.........

    .

Elisabeth Schneider, Freitag, 14.Oktober 2016, 13:49 Uhr

4. 'Kapitalismus'

Natuerlich ist es bedauerlich, wenn Arbeitsplaetze verloren gehen, weil unrentable Standorte geschlossen oder verkauft werden. Aber haben wir nicht besonders in Bayern Vollbeschaeftigung, leere Stellen koennen nicht besetzt werden. In jeder Veraenderung liegt auch eine Chance. Ich musste in meiner Karriere oefter umziehen wegen Ausbildung, dann wegen der Arbeitsstellen. Es war eine Bereicherung, trotz etwas Stress.

Reinhard K., Freitag, 14.Oktober 2016, 11:56 Uhr

3. Realität

Wir haben den Kapitalismus akzeptiert. Er ist ein zweischneidiges Schwert. Also geht mir mit Eurer Larmoyanz nicht auf die Nerven!

  • Antwort von Ric, Freitag, 14.Oktober, 13:56 Uhr

    Jetzt mal langsam... Vielleicht haben Sie nicht ganz aufgepasst, aber es geht hier nicht um Kapitalismus oder Kommunismus oder um die allgemeine Wirtschaftsordnung, sondern das viele Azubis sorgen haben wie es mit ihrer Zukunft aussieht.

    Fakt ist einfach das wir natürlich in einer sozialen Marktwirtschaft leben. Betonung auf -> 'sozial'.

    Also wenn Sie schon ein Exkurs über Wirschaftslehrer bringen, dann auch erwähnen dass wir in einer sozialen und nicht lazessiv-fair freien Marktwirtschaft befinden. Ende der Durchsage!

Ric, Freitag, 14.Oktober 2016, 10:28 Uhr

2. Einfach eine Schande

Ich mache grade eine Ausbildung zum Verkäufer, zwar nicht bei K' Tengelmann aber in meiner Berufsschulklasse kenn ich einen guten Bekannten der seine Ausbildung dort macht und ihn bald verlieren könnte.

Danke an die Verhandler! Tolle Leistung...

Soviel zum tollen Start ins neue Lebensabschnitt vieler jungen Leute, die jetzt Stämpeln gehen dürfen.

Einfach eine Schande!

  • Antwort von wm, Freitag, 14.Oktober, 14:41 Uhr

    @Ric

    Sie machen eine Ausbildung zum Verkäufer.
    Haben Sie die Changse nach Abschluß der Ausbildung übernommen zu werden?
    Die Handelsketten setzen vorwiegend auf "billige" Azubis,um die Kosten zu drücken.
    Mithin werden gekündigte Ks.-Tengelmannmitarbeiter kaum eine Changse haben,im Handel ein neues Beschäftigungsverhältniss zu finden
    Und wenn,selten einen Fulltime-Job, eher auf 450€ Basis.

  • Antwort von Ric, Freitag, 14.Oktober, 17:41 Uhr

    Ehrlich gesagt weiß ich dass nicht so genau. Ich muss aber zugeben dass ich öfter solche Ausführungen gehört habe, die sie gerade zum Teil auch zu recht beschrieben haben.

    ( Aber Hand aufs Herz, ich will nicht wirklich übernommen werden, sondern mich eher schulisch weiterbilden oder eine ganz neue Ausbildung anstreben )

    Sofern habe ich mich mit dieser Frage nicht auseinandergesetzt.