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Vertreibung und Elend Die geschundenen, vertriebenen Rohingyas

Brennende Dörfer, verzweifelte Menschen, Übergriffe und Flucht, das erleben seit August die Rohingyas auf Myanmar. Viele flüchten nach Bangladesch. Auch dort sind sie nicht willkommen.

Von: Claudia Grimmer

Stand: 11.09.2017 | Archiv

Sheikh Hasina | Bild: Bayerischer Rundfunk

Die Rohingyas leben im ärmsten Teil von Myanmar, dem ehemaligen Burma. Aus ihrer Heimat, der Rakhine-Provinz hoch im Norden, an der Grenze zu Bangladesch, werden sie vertrieben, mit Militärgewalt und überzogener Härte. Vielen Rohingyas wird die Staatsbürgerschaft verweigert. Sie werden als illegale Einwanderer aus Bangladesch beschimpft, obwohl ihre Familien schon seit Generationen in Myanmar leben.

Auch Bangladesch will die Flüchtlnge nicht

Flucht der Rohingyas aus Myanmar

Viele der Flüchtlinge aus Myanmar haben Schßverletzungen. Berichten von Vergewaltigungen. Die einzige Möglichkeit für sie ist derzeit die Flucht nach Bangladesch. Doch auch dort sind sind nicht willkommen. Heute besuchte Bangladesch Ministerpräsidentin Sheikh Hasina das Flüchtlingslager Kutupalong nahe der Grenze. Es war eine Geste, mehr nicht. "Wir werden keine Ungerechtigkeit tolerieren", sagte Hasina. Gestern hatte sie Myanmar unbeschreibliche Gräueltaten vorgeworfen. Gleichzeitig forderte sie das Nachbarland auf, die vor der Gewalt dort geflohenen Rohingya zurückkehren zu lassen.

Die Welt reagiert mit Erster Hilfe

Rohingya-Flüchtlinge am Starnd in Bangladesch

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR begann heute Zelte, Decken und andere Hilfsgüter nach Bangladesch einzufliegen. In Myanmar kündigte das Rote Kreuz an, erstmals seit Beginn der jüngsten Gewaltwelle im Unruhegebiet Rakhine Hilfe leisten zu können. Die Lager seien mehr als voll, und viele Flüchtlinge hätten sich in provisorischen Siedlungen niedergelassen. Öffentliche Gebäude würden nun als Unterkünfte genutzt. Ein erster Flieger habe Hilfsmittel nach Bangladesch gebracht. Aber auch die Regierung Myanmars hat das örtliche Rote Kreuz eingeladen, den Behörden bei Hilfsleistungen für Zivilisten zu unterstützen. Eine Rohingya-Rebellengruppe hatte am Sonntag eine einmonatige Waffenruhe erklärt und die Regierung aufgerufen, sich anzuschließen, um es Hilfsorganisationen zu ermöglichen, die Opfer zu versorgen.

Kein genauer Überblick

Im Hintergrund ist Myanmar und auch Rauch zu sehen

Die burmesischen Streitkräfte in Myanmar machen keinen Unterschied. Sie gehen brutal gegen Kinder, Frauen und Männer vor, so zumindest berichten die Geflohenen übereinstimmend. Die Rohingyas gehören zu einer muslimischen Minderheit im überwiegend buddhistischen Myanmar. Eine Million Menschen soll die Vertreibung betreffen. Sie werden nicht nur von der Armee aus dem Land getrieben, sondern auch von den buddhistischen Mönchen, so die Rohingyas. Zu Tausenden sollen die karmeinroten Roben in der Hauptstadt Rangun gegen die muslimische Minderheit demonstrieren. Die Aussagen lassen sich nicht überprüfen, denn Journalisten dürfen nicht ins Land.

Der Streit kocht seit Jahren in Myanmar. In den letzten fünf Jahren sollen bereits 120.000 Menschen nach Bangladesch und anderen Ländern geflohen sein. Die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi , die das Land Myanmar faktisch regiert, wird wegen ihrer Haltung zu den Rohingya international kritisiert. Ihre Regierung wies Vorwürfe von Menschenrechtsvergehen zurück und verweigerte UN-Vertretern, die die Vorwürfe untersuchen wollten, die Einreise.

Was war der Auslöser der Gewalt?

Rohingyas an der Grenze zw. Myanmar und Bangladesch

Die UN hat in einem Bericht das Vorgehen der burmesischen Armee verurteilt, vor allem die Radikalisierung. Nur 24 Stunden später gab es von Seiten der Rohingyas Angriffe auf Polizeistationen. Das Militär reagierte darauf mit "Räumungsoperationen", um Kämpfer zu vertreiben. Seit dem 25. August sind mindestens 370.000 Rohingya nach Bangladesch geflohen. Wer die Rebellen aus den Reihen der Rohingyas sind, ist nicht vollständig geklärt. Ursprünglich nannten sie sich Harakah al-Jakin (Die Glaubensbewegung). Die einen sprechen von extremistischen Terroristen, andere vermuten eine Gruppe von reichen Rohingyas, die angeblich von Saudi-Arabien aus agieren soll.

UN spricht von ethischen Säuberungen

"Die Situation scheint aus einem Lehrbuch für 'ethnische Säuberungen' zu stammen", sagte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Zeid Ra'ad al-Hussein. Er rief die Regierung Myanmars auf, die "brutale Militäroperation" zu beenden, die Verantwortung für die Gewalt zu übernehmen sowie die schwere und weit verbreitete Diskriminierung gegenüber den Rohingya einzustellen.


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