40 Jahre Studio Mainfranken Erste BR-Sendung aus Unterfranken am 6. Februar 1977
Seinen 40. Geburtstag feiert das heutige Regionalstudio Mainfranken. Es gehört zum Studio Franken mit Sitz in Nürnberg. Wir feiern auf zahlreichen Veranstaltungen in ganz Unterfranken. Wir blicken zurück - und voraus aufs Jubiläumsjahr.
"Aus dem Rittersaal im Mainfränkischen Museum hoch über der Stadt meldet sich zum ersten Mal die Welle Mainfranken". Mit diesen Worten von Programmsprecher Rainer Kretschmann nahm am 6. Februar 1977 kurz nach 12 Uhr mittags das fünfte Hörfunkregionalprogramm des Bayerischen Rundfunks in Würzburg seinen Sendebetrieb auf.
"Die Mainfranken sind diejenigen, die die Moderne anerkannt haben, die trimedial unterwegs sind – mehrmedial. Sie versuchen, die Menschen nicht nur über Hörfunk und Fernsehen zu informieren, sondern auch über die neuen Ausspielwege. Das zeigt: Das Studio Mainfranken ist nicht nur traditionsbewusst, sie sind auch der Zukunft zugewandt, technologisch auf erstem Stand, ein Beispiel für den Bayerischen Rundfunk insgesamt, ein Beispiel für eine zukunftsorientierte Medienlandschaft. Ich bin sehr froh, dass die Mainfranken den Job so machen, wie sie ihn machen. Das ist genau das was ich mir wünsche."
Thomas Hinrichs, BR-Informationsdirektor
"Dem Studio Mainfranken unter der Leitung von Eberhard Schellenberger und Dr. Wolfgang Schramm ist es gelungen, durch tiefe Verwurzelung und Kenntnisse der Kolleginnen und Kollegen vor Ort eine Verbundenheit zu dieser ihrer Heimatregion herzustellen. Journalistinnen und Journalisten aus allen Regionen Unterfrankens arbeiten mit Engagement und Herzblut an Informationen und Berichten aus und für Unterfranken."
Dr. Kathrin Degmair, Leiterin des Studio Franken
Dabei sei es ihnen wichtig, so Degmair, nicht nur nachhaltig und authentisch die Menschen in Unterfranken mit Informationen zu beliefern, sondern Inhalte für ganz Bayern - und je nach Anlass - für ganz Deutschland zu liefern. Das Regionalstudio habe sich im Laufe der vielen Jahre auch immer als innovative Triebfeder gezeigt, wenn es galt, technische Entwicklungen auszuprobieren und in kleinen Einheiten voranzutreiben.
Wie alles begann
Die erste Sendung am 6. Februar 1977 kam live aus dem Rittersaal des Mainfränkischen Museums auf der Festung Marienberg in Würzburg und der in Frankfurt wohnende Reiseschriftsteller Horst Krüger hielt seinen vielbeachteten Eröffnungsvortrag "Wo Bayern beginnt".
"Wenn du auf der Autobahn zum ersten Mal die Ausfahrtschilder Aschaffenburg, Alzenau, Kahl siehst, gleich dahinter den tröstlichen Radiohinweis BR, so hast du es geschafft. Du bist drüben. Es spricht jetzt einfach alles - für Franken"
Horst Krüger, Eröffnungssendung 06.02.1977
Um keinen Spott verlegen, erheiterte er das Premierenpublikum, und der gebürtige Berliner sparte auch das Verhältnis Bayern - Franken nicht aus:
"Die späte Stunde im 'Stachel', der verklärte Blick, so nach elf. Ich sah die Trunkenen: die runden Schädel, die Pagenfrisuren, den breiten Mund, den maßvollen Bart, der nicht droht, eher zum Kraulen da ist. Blondköpfe dazwischen. Das sind keine Bayern. Bayern ist nur das Korsett, aber drinnen? Drinnen ist Mischrasse, Mischvolk, wie überall, wo Deutschland gelungen ist. Würzburg ist eine Nordsüdkippe. Vieles kam da zusammen. Das hält sich nur hier, ist hier zu Hause. Es war, als wenn in dieser Nacht alles sagte: Erkenne deine Grenze! Überschreite sie nicht! Nur in den Grenzen ist Freiheit. Nur hier am Main ist Heimat. Was geht uns München an? Wir sind die Mitte. Wir sind die Welt. Um uns dreht sich der Kosmos - Gott hat es so gewollt, also?"
Horst Krüger, Eröffnungssendung 06.02.1977
Erste Heimat des Bayerischen Rundfunks in Würzburg mit drei Redakteuren, zwei Tontechnikerinnen und sieben freien Mitarbeitern war ein Obergeschoss der damaligen "Städtischen Sparkasse" in der Domerpfarrgasse in Würzburg. Von dort wurde täglich für Bayern 2 ein 25-minütiges Mittagsmagazin für Unterfranken produziert.
Gründungsmitglied Siegfried Müller, der von 1978 bis 1996 das Regionalstudio Mainfranken leitete, traf mit seinem Team schnell den Nerv der unterfränkischen Hörer. Es sei ihm immer wichtig gewesen, sagte der 2006 Verstorbene, dass ein Programm entstehe, wie man es selbst gerne anhören möchte. Nah am Publikum.
"Zu unseren Sendungen gehört der Mut zum 'Stink- Normalen' – ganz im Gegensatz zu der gängigen Vokabel, wonach nur eine 'schlechte Nachricht' eine 'gute Nachricht' sei. Angesichts der täglichen Flut an Schreckensmeldungen aus alle Teilen der Welt, ist es da nicht eine schöne und dankbare Aufgabe eines Journalisten, auch mal die Normalität aufzuzeigen? Mit 'heiler Welt' hat das nichts zu tun."
Sigi Müller, Studiomitgründer
Fernsehredaktion stößt dazu
1981 waren die Räume schon zu klein, es erfolgte der Umzug in die Rotkreuzstraße, die Sendezeit auf Bayern 2 wurde verdoppelt. Auch eine Fernsehredaktion entstand und wuchs stetig. Umzug Nummer zwei folgte im November 1996 in das heutige Domizil, den neunten Stock des Posthochhauses am Bahnhofplatz. Die BR-Regionalprogramme sendeten jetzt auf Bayern 1, die Sendezeit wurde weiter ausgedehnt, zum Mittagsmagazin "Mittags in Mainfranken" kamen zusätzliche regionale Nachrichten im Halbstundentakt zwischen 06.00 und 18.00 Uhr hinzu.
Modernes Nachrichtenzentrum
Heute sorgt ein modernes Nachrichtenzentrum in enger Verzahnung von Hörfunk, Fernsehen und Online zusammen mit 40 Reporterinnen und Reportern sowie zwei Büros in Aschaffenburg und Schweinfurt für Informationen aus und für Unterfranken auf allen Ausspielwegen: Ob BR24-App, Facebook oder Twitter, ob Kurzbeiträge im Hörfunk oder ausführliche Sendungen in Formaten von 30 oder 45 Minuten im BR Fernsehen – das Studio Mainfranken liefert für alle Programme und Wellen des BR und für die ARD zu und das in allen Themenfeldern von Sport und Wirtschaft bis Politik und Kultur. 2016 wurden im Fernsehbereich über 2.200 Beiträge produziert, im Hörfunk waren es neben der regulären mainfränkischen Berichterstattung über 1.700 Beiträge für die Radiowellen des BR bzw. der ARD. Dazu kommen zahlreiche Artikel, Meldungen, Audios und Videos im Onlineangebot BR.de.
Jubiläumsprogramm startet mit Kinderfest
Seinen 40. Geburtstag feiert das Regionalstudio Mainfranken das ganze Jahr bei zahlreichen Veranstaltungen in der Region: Start ist am 7. Mai beim 42. Internationalen Kinderfest in der Würzburger Innenstadt. Bei der Eröffnung des Festes gibt es einen weiteren Grund für das Anschneiden der Geburtstagstorte. Denn neben dem 40. Geburtstag des Würzburger BR-Studios gilt es auch den Geburtstag des neben der Stadt Würzburg dritten Mitveranstalters zu feiern: Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe wird 60 Jahre alt.
Mainfrankentour zum Thema Umwelt
Auch auf der Mainfrankentour ist der runde Geburtstag des Regionalstudios ein Thema. Die Mainfrankentour besucht in diesem Jahr Umweltstationen. Auftakt ist am 14. Juni im Tierpark Sommerhausen, dessen Umweltstation als integrative Einrichtung von den Mainfränkischen Werkstätten betrieben wird. Es folgt ein Besuch im weitläufigen Areal des Landesbundes für Vogelschutz in Kleinostheim (21.06), ehe es zum "Rhöniversum" nach Oberelsbach (28.06.) geht. Finale ist dann das Steigerwaldzentrum in Handthal (05.07.).
Tag der Franken in Kitzingen
Auf dem Programm im Jubiläumsjahr steht am 2. Juli auch der "Tag der Franken", der diesmal in Kitzingen stattfindet. Der BR präsentiert auf der Bühne vor dem Rathaus ein buntes Programm. Das Motto des Tages lautet "Kulturbrücken bauen".
Mainfränkischer Treffpunkt bei der Mainfrankenmesse
Als bezirksweit agierendes Regionalprogramm seit vier Jahrzehnten zeigt sich das Studio dann auch in einer gemeinsamen Halle mit dem Bezirk Unterfranken vom 28. September bis 8. Oktober auf den Würzburger Mainwiesen bei der Mainfrankenmesse 2017. Präsentiert wird ein buntes Show- und Informationsprogramm mit Musikgruppen, Ensembles und Gästen aus ganz Unterfranken.
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Schwarzkopf Jürgen, Montag, 06.Februar 2017, 17:07 Uhr
1. Erste BR-Sendung aus Unterfranken
Herzlichen Glückwunsch für Ihre Bemühungen, umfangreich aus Unterfranken zu berichten. Leider gelang Ihnen das nicht immer, so z.B in der vergangenen Woche, in der Sie ganz bestimmt gerne und kompetent medizinische, technische und rechtliche Erläuterungen zu dem tragischen Vorfall in Arnstein hätten liefern können. Scheinbar reichte Ihren Kollegen vom Studio Nürnberg die Sach- und Fachkompetenz der Fachleute der Uni-Klinik Würzburch und der Feuerwehrschule Würzburg nicht aus, um die Kunden der "Frankenschau aktuell" zu informieren. Naja.