Fahrdienst-Sparte VW macht mit MOIA mobil
Volkswagen hat seine neue Konzerntochter MOIA vorgestellt. Sie wird aber keine Autos bauen, sondern soll im digitalen Mobilitätsgeschäft Fahrt aufnehmen.
Der Ort der Präsentation ist bezeichnend: VW stellte seine 13. Marke in London auf der Technologiemesse "Tech Crunch Disrupt" vor. Mit dem neuen Unternehmen reagiert der Wolfsburger Konzern auf den Trend zu anderen Formen der Mobilität, die schon heute überwiegend digital über Apps organisiert werden. Carsharing-Dienste sind ein Beispiel dafür.
Innovative Digital-Tocher
VW ist bereits an dem Fahrdienstvermittler Gett beteiligt. Per Handy lassen sich über Gett Taxifahrten, Lieferdienste und Logistikleistungen buchen. MOIA soll all diese modernen Dienstleistungen unter einem Dach vereinen. VW will aber auch selbst neue Angebote entwickeln. Außerdem ist geplant, unter der neuen Marke kleine innovative Unternehmen aufzukaufen.
Autohersteller denken um
Gerade junge Menschen in Großstädten verzichten immer häufiger auf das eigene Auto und nutzen Carsharing oder Fahrdienste wie Uber. Dieser Trend werde die Autoindustrie prägen, glaubt VW Vorstandschef Matthias Müller.
Die Pläne sind ehrgeizig: "Bis 2025 möchte der Volkswagen-Konzern einen substanziellen Teil des Umsatzes mit dem neuen Geschäftsbereich erzielen", sagt MOIA-Chef Ole Harms. Das neue Unternehmen der Volkswagen-Gruppe wird ihren Sitz in Berlin haben, wo in der Startphase ein rund 50-köpfiges Team arbeiten wird – dieses soll bis Ende 2017 schnell anwachsen.
Urbane Teststrecke in Hamburg
Auch Hamburg soll den Angaben zufolge ein "wichtiger Standort" für Moia werden. VW und die Stadt haben eine auf drei Jahre angelegte "strategische Mobilitätspartnerschaft" geschlossen, um neue Modelle "urbaner Mobilität" zu erproben. Die Wolfsburger drücken also bei Mobilitätsdiensten aufs Gas. Sie müssen Boden gutmachen. BMW und Daimler sind hier deutlich weiter, unter anderem mit ihren Carsharingangeboten Drivenow und Car2go.