Whatsapp-Daten für Facebook Was Nutzer wissen müssen
Whatsapp will künftig Daten mit Facebook teilen - unter anderem die Telefonnummern seiner Nutzer. Wer den neuen Bedingungen bis Sonntag nicht zustimmt, soll den Messenger nicht mehr nutzen können.
Facebook will mit Whatsapp endlich Geld verdienen. Deshalb möchte die Konzernmutter Zugriff auf bestimmte Nutzerdaten aus dem Messenger haben. Die Telefonnummer des Whatsapp-Nutzers und App-Nutzungsstatistiken - etwa über Zeiten, zu denen Whatsapp genutzt wurde - soll Whatsapp an Facebook weitergeben, damit das soziale Netzwerk die Daten zu Werbezwecken nutzen kann.
Zustimmung zur Datenauswertung ist voreingestellt
Whatsapp hat seine Nutzer aufgefordert, den neuen Bedingungen bis 25. September zuzustimmen. Andernfalls könne man Whatsapp ab dann nicht mehr benutzen. Allerdings hat man die Möglichkeit, in den Whatsapp-Einstellungen zwar nicht der Daten-Weitergabe an Facebook, jedoch der Verwendung dieser Daten zu Werbezwecken zu widersprechen. Dafür muss man aber selbst entsprechend aktiv werden, voreingestellt ist die Zustimmung.
Ein Widerspruch ist möglich, aber etwas versteckt
Wer Whatsapp bereits nutzt, kann der Änderung der Geschäftsbedingungen laut dem Unternehmen allerdings auch nicht zustimmen und den Dienst trotzdem weiter nutzen. Diese Möglichkeit ist allerdings etwas versteckt. Um der Änderung zu widersprechen müssen Nutzer bei der Aktualisierung statt auf den großen grünen "Zustimmen"-Button auf das Feld "Lesen sie mehr" direkt darunter klicken. Erst dann erscheint ein Bildschirm auf dem Sie einen Haken bei "Meine Account Informationen mit Facebook teilen" entfernen können.
Auch wer der Änderung bereits zugestimmt hat, kann sich noch umentscheiden. Dazu müssen Nutzer in den Whatsapp-Einstellungen, das Feld "Account" wählen, und dort den Haken bei "Account-Informationen teilen" entfernen.
Verbraucherzentrale mahnt Whatsapp ab
Dies hält der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) übrigens für einen Gesetzesverstoß. Entsprechend hat der VZBV Whatsapp Anfang der Woche unter Androhung einer Klage abgemahnt. Die Verbraucherschützer beanstanden mit ihrer Abmahnung außerdem, dass nicht nur die Telefonnummer eines Whatsapp-Nutzers selbst, sondern auch alle Telefonnummern der im Handy des Whatsapp-Nutzers gespeicherten Kontakte an Facebook weitergegeben würden - und zwar auch dann, wenn die betreffenden Personen selbst weder bei Whatsapp noch bei Facebook sind.
VZBV erwägt Klage gegen Facebook
Die Frist, bis 21. September eine entsprechende Unterlassungserklärung abzugeben, ließ Whatsapp verstreichen, wie der VZBW dem Bayerischen Rundfunk am Freitag auf Anfrage mitteilte. Die Verbraucherschützer "prüfen aktuell die nächsten Schritte und werden darüber informieren, sobald es zu einer Klage kommt". Wer die Weitergabe seiner Daten durch Whatsapp an Facebook um jeden Preis verhindern will, dem bleibt nur, Whatsapp zu löschen und einen alternativen Messenger wie zum Beispiel Threema, Wire oder Signal zu verwenden.