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Alton Sterling, Philando Castile und Dallas Wie Musiker auf die aktuelle Gewaltwelle in den USA reagieren

In den USA gibt es gerade wieder eine neue Welle von Polizeigewalt gegen Schwarze. Dazu noch Tote bei einem Bürgerrechtsprotest in Dallas. Die Reaktionen der Musikwelt reichen von Ratlosigkeit bis Reaktionismus.

Stand: 09.07.2016 | Archiv

Beyonce Formation | Bild: Vimeo / Michael Wells

Die Polizeigewalt gegen Afroamerikaner bewegt die USA und die schwarze Community schon seit Jahren. Diese Woche wurde ein neuer Höhepunkt an Grausamkeit erreicht: Alton Sterling wurde im Bundesstaat Louisiana erschossen, nachdem er bereits am Boden lag und von zwei Polizisten festgehalten wurde. Was genau vor den Schüssen passierte, ist noch unklar. Kurz darauf wurde in Minnesota Philando Castile von einem Polizisten getötet, als er bei einer Verkehrskontrolle seine Fahrzeugpapiere und seinen Waffenschein rausholen wollte, denn in seinem Auto hatte Castile auch eine Waffe dabei - legal. Welche Rolle die Waffe bei der Polizeikontrolle gespielt hat, ist ebenfalls noch nicht klar. Laut der Freundin von Castile hat der den Polizisten lediglich darüber informiert, dass er eine registrierte Waffe dabei hat. Gestern dann wurden Polizisten bei einem Bürgerrechtsprotest in der texanischen Stadt Dallas von Scharfschützen ins Visier genommen. Elf Polizisten wurden zum Teil schwer verletzt, mindestens fünf sind mittlerweile gestorben. Der Angriff richtete sich offenbar direkt gegen die Polizisten.

Klar, dass dieses Thema auch amerikanischen Musikern ziemlich wichtig ist. Beyoncé, die selbst aus Texas stammt, hat am Donnerstag auf die erneute Gewalt gegen Schwarze reagiert: Ihr Konzert in Glasgow unterbrach Bey für eine Schweigeminute. Im Hintergrund wurden dabei Namen von schwarzen Opfern von Polizeigewalt aufgelistet.

Direkt im Anschluss hat Beyoncé ihren Song "Freedom" performt. Vorher hatte Beyoncé schon eine ziemlich aufrüttelnde Nachricht auf ihrer Homepage veröffentlicht, in der sie zum Beispiel schreibt:

"We are sick and tired of the killings of young men and women in our communities. It is up to us to take a stand and demand that they 'stop killing us.' We don’t need sympathy. We need everyone to respect our lives."

Beyoncé

Unter dem Post hat sie direkt auch Kontakte zu den Protestaktionen für Alton Sterling und Philando Castile verlinkt. Beyoncé folgt damit einer Reihe von anderen Reaktionen. Ihre Schwester Solange hat zum Beispiel den Song "Black Maybe" von Syreeta gecovert und das Video bei Instagram online gestellt. Rapper Drake hat ebenfalls bei Instagram einen offenen Brief veröffentlicht, in dem er sich ziemlich ratlos zeigt:

Auch Questlove, Schlagzeuger der HipHop-Band The Roots, erklärte, er will nicht, dass noch ein weiterer Name zum Hashtag werden muss und spielt darauf an, dass die Opfernamen sehr oft zu Hashtags und damit zum Ausdruck der Ohnmacht gegen die Polizeigewalt werden. Gleichzeitig brachte er mit seinem Post zum Ausdruck, dass die aktuellen Ereignisse wie ein Rückfall in längst vergangene Zeiten wirken, als nämlich Schwarze für nichts und wieder nichts getötet wurden. In einem Tweet kritisierte er außerdem die amerikanische Waffenlobby NRA, die für das Recht kämpft, dass jeder Amerikaner offen eine Waffe tragen darf - und genau seine Waffe wurde Philando Castile zum Verhängnis.

Killer Mike bezog sich ebenfalls auf die Vergangenheit und erinnerte in einem Tweet daran, dass öffentliches Lynchen zur Zeit der Sklaverei in den Südstaaten quasi Alltag war, um das damals herrschende Klassensystem zu erhalten:

Chance The Rapper appellierte auf Twitter an Richter, Polizisten und Politiker:

Jay Z hat sich mittlerweile auch zu Wort gemeldet und direkt den Song "spiritual" veröffentlicht, der allerdings nur auf Tidal zu streamen ist. Außerdem hat er dazu wie seine Ehefrau Beyoncé auf Tidal eine Nachricht veröffentlicht, in der er unter anderem schreibt:

"Punch (TDE) told me I should drop it when Mike Brown died, sadly I told him, this issue will always be relevant. [...] I’m saddened and disappointed in THIS America - we should be further along. WE ARE NOT."

Jay Z auf Tidal

Mike Browns Tod hat traurige Berühmtheit erlangt. Er wurde 2014 von Polizisten in Ferguson im Bundesstaat Missouri erschossen.

Mittlerweile hat Jay Z auf Tidal sogar eine ganze Playlist zusammengestellt, auf der Songs von schwarzen Künstlern wie Kendrick Lamar, Nina Simone, Fela Kuti, Marvin Gaye, Kanye West, Beyoncé und Outkast zu finden sind. Die Playlist heißt "Songs for Survival" und ihr Titelbild ist ein Foto der amerikanischen Bürgerrechtsikonen Martin Luther King und Malcom X.

Als einer der ersten weißen Künstler hat sich übrigens Justin Timberlake zu Wort gemeldet. Ihm war vergangene Woche vorgeworfen worden, sich zwar an der Musik und Kultur der afroamerikanischen Bevölkerung zu bereichern, aber nichts für deren Gleichberechtigung zu tun. Auf Twitter schrieb er jetzt unter anderem:

Und auch auf die Attacken in Dallas haben mittlerweile schon einige Promis und Musiker etwas zu gepostet. Am besten hat es wahrscheinlich John Legend zusammengefasst:


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