Happy Birthday, Madonna! Warum es niemals einen größeren Popstar als Madonna geben wird
Kniet nieder, Erdlinge! Die einzig wahre Queen of Pop wird 60! Wir haben sechs gute Gründe gesammelt, warum wir Madonna auch heute noch feiern.
1. Es gibt niemanden, der nicht von Madonna beeinflusst ist.
So ziemlich alles, was wir heute unter der Jobbezeichnung "Popstar” verstehen, hat Madonna vorweg genommen: Glamour, Style, das Spiel von Unerreichbar- und Nahbarkeit. Kein Wunder, dass sich alle auf sie berufen. Rihanna wär gern die "Black Madonna”. Beyoncé wiederum hat sich von Madonna die Business-Savyiness abgeschaut - also wie man die absolute Kontrolle über die eigene Karriere und das öffentliche Image in der Hand hat.
Britney Spears, Taylor Swift und Katy Perry - alle Fans von Madonnas Faible fürs sich ständig Neuerfinden. Miley Cyrus hat sich bei Madonna den Mut zur öffentlichen Begeisterung über die eigene Sexualität geholt. M.I.A. die Bestätigung für ihre Leck-mich-am Arsch-Attitüde. Adele die Gewissheit, dass das mit dem Popstar und Muttersein zusammengeht. Und die offensichtlichste haben wir noch gar nicht erwähnt. (Pssst: Lady Gaga…) Egal wie relevant Madonna heutzutage für die Musikwelt noch sein mag - kein weiblicher Popstar hat nicht haargenau studiert, wie Madonna seit bald 40 Jahren die größten Bühnen der Welt bespielt. Selbst wenn nicht jede in ihrer Bewunderung für Madonna soweit geht, wie sie minutenlang auf der Bühne zu masturbieren oder sich ans Kreuz nageln zu lassen.
2. Madonna hat Eier.
Madonna ist nicht besonders nett. Wenn euch mal der Sinn nach ein paar richtig unangenehmen Momenten steht, dann klickt euch doch durch ein paar Madonna Interviews. Klingt uncool? Ist aber für extrem wichtig für die Gleichberechtigung. Wir reden auch 2018 noch darüber, wieso eigentlich immer nur von Frauen erwartet wird, nett, freundlich und zuvorkommend zu sein. Während männliche Rockstars sich ihre Rüpelhaftigkeit leisten können und dabei "interessant” wirken, hat Madonna sich als Erste getraut, ihrem Gegenüber deutlich zu zeigen, wenn sie keinen Bock hat. Und nicht nur das.
Den Papst dazu bringen, dass er Katholiken auf der ganzen Welt auffordert, Dich und Deine Musik zu boykottieren? (Tipp: Einfach Musikvideo drehen, in dem Jesus schwarz ist und dann mit ihm rummachen.) Oder: Dich in die bekannteste Talkshow der zensurfreudigen USA hocken und David Lettermann mit mehr als einem Dutzend munterer "fucks” beglücken? Und wie wär’s damit: Auf dem Höhepunkt deiner Mainstream-Karriere einen Bildband mit Nacktbildern rausbringen oder oben ohne zu einer Gala gehen? Kein Problem - wenn du Madonna bist.
Im Nachhinein sagt es sich natürlich leicht, dass das alles Madonnas Karriere nur geholfen hat. Aber der ein oder andere klar kalkulierte Skandal hätte auch ins Auge gehen können. Und das Beste an Madonnas unzähligen Skandalen und Kontroversen? Da waren eine ganze Menge völlig berechtigter Mittelfinger in Richtung Sexismus, Rassismus oder Homophobie dabei.
3. Madonna ist eines der größten Sexsymbole aller Zeiten.
Natürlich kann man nicht über Madonna und ihren Einfluss auf die Popkultur sprechen und dabei Sex auslassen. Denn Madonna hat für immer verändert, was man im Mainstream in puncto Sexkram sagen und zeigen darf. "Like a Virgin” räumt mit dem ollen Klischee von Jungfrau versus Hure auf. "Material Girl” erklärt weibliche sexuelle Erfahrung mal einfach zur harten Währung ("Experience has made me rich and now they’re after me”) - entgegen dem frauenfeindlichen Mist, dass nur Männer möglichst viele Sexualpartner haben sollen. Man kann natürlich eine Doktorarbeit drüber schreiben, wie Madonna unser Bild von weiblicher Sexualität geprägt hat, warum sie bei aller Sexiness niemals ein passives Objekt für notgeile männliche Blicke wurde und so weiter und so fort. Oder man schaut sich halt das "Justify My Love” Video an.
4. Madonna hat die smartesten Kollabos.
Madonna ist mit weitem Abstand die erfolgreichste Musikerin aller Zeiten. Aber das hat sie nicht im Alleingang geschafft. In ihren 35 Jahren im Geschäft hat Madonna immer wieder irres Gespür bewiesen, wie sie ihrer Musik eine Frischzellenkur verpassen kann. Kann man doof finden und Madonna mit einem Vampir vergleichen, der sich immer neue, jüngere Opfer sucht, um ihr Talent auszusaugen (Das Bild von Madonna haben leider nicht wir erfunden, sondern Courtney Love). Oder man erkennt neidlos Madonnas guten Geschmack an.
Checkt mal die Liste ihrer Kooperationspartner:
Björk, Massive Attack, Lil Wayne, David Fincher, Nicki Minaj, Sofia Coppola, Beastie Boys, Justin Timberlake, Tupac Shakur, Babyface, Ozzy Osbourne, Kanye West, Nile Rodgers, Prince - und da haben wir noch nicht mal gegoogelt.
5. Sie ist eine echte Schwulenikone.
Natürlich hat sich Madonna in ihrer ganzen Karriere am queeren Underground bedient - und sich damit eine goldene Nase verdient. Das berühmteste Beispiel: Voguing.
Doch schwule Kultur ist für Madonna immer mehr gewesen, als ein reiner Selbstbedienungsladen. Sie gibt der queeren Community auch jede Menge zurück und unterstützt die Ehe für Alle. Ihrem Album "Like a Prayer” liegt 1989 eine Karte bei, die über AIDS aufklärt, eine Krankheit, die in den 80igern ernsthaft als "Schwulenpest” bezeichnet wurde. Sie klärt über safer Sex auf, wo sie kann und spendet Millionen an die AIDS-Hilfe. Und sie übernimmt für sich selbst das Bild, das im Hetero-Mainstream der 80er über Schwule kursiert: Nix als Sex im Kopf. Und betont damit: Nicht viel Sex ist falsch - nur ungeschützter Sex ist gefährlich. Madonna weiß, dass sie ohne die schwule Community niemals diese Karriere hingelegt hätte. Ihre Verbundenheit zur LGBTQI-Welt ist echt und über Jahrzehnte gewachsen. Darum auch kein Wunder, was sie einem User in ihrem einzigen Reddit Ask Me Anything ihrer Karriere antwortet. Er fragt, ob sie eher Top oder Bottom wäre, wenn sie ein schwuler Mann wäre. Die legendäre Antwort der Queen of Pop: I am a gay man.
6. Sie ist die letzte der ganz Großen.
2018 wären die drei wichtigsten Protagonisten des Pop 60 geworden. Aber nur eine kann ihren Geburtstags auch feiern. Sowohl Michael Jackson wie auch Prince wurde vorher ihr Hang zu Schmerzmitteln zum Verhängnis. Oft wurde und wird Madonnas Jugendwahn belächelt - aber dank Makrobiotik, Meditation, Muckibuden-Dauerabo und dem daraus resultierenden Körper (den ihr Exmann Guy Ritchie mal wenig schmeichelhaft als Knorpel bezeichnet hat) ist allein Madonna übrig geblieben, um uns Kindern und Enkeln von den besten und wichtigsten Zeiten des Pop zu erzählen.
Sendung: Filter vom 16.08.2018 - ab 15 Uhr