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Plattenkritik Chet Faker - Built On Glass

Seine Version des HipHop-Klassikers "No Diggity" und die Zusammenarbeit mit Flume haben den Electro-Soul-Sänger Chet Faker in Australien zum Star gemacht. Mit seinem Album "Built On Glass" will er nun den Rest der Welt erobern.

Von: Anke Behlert

Stand: 08.04.2014 | Archiv

Chet Faker Portrait | Bild: Willy Ward

"Release Your Problems" - "Lass deine Probleme los" fordert Chet Faker im ersten Song seines Debütalbums "Built On Glass". Okay, also dann... tief in den Bauch atmen, Muskeln bewusst entspannen und loslassen.

Chet Faker heißt eigentlich Nick Murphy. Sein Künstlername ist eine Hommage an den legendären Jazzmusiker Chet Baker. Die Liebe zu smoothem Jazz ist in seinen Songs allgegenwärtig. Aus R'n'B, Soul, Indie und Electronica formt er Songs, die in einer verrauchten Bar nachts um drei genauso gut klingen wie daheim auf der Couch.

Intensiver Blick ins Tagebuch

Chet Faker Porträt | Bild: Cochi Esse

Chet Faker geht es nicht darum, schnell ein paar Hits rauszuballern. Für die Arbeit an "Built On Glass" lässt er sich zwei Jahre Zeit. Eingesperrt in sein Studio tüftelt er mit Lo-Fi-Equipment und kleinem Budget vor sich hin. Die Stücke kommen nicht von alleine - er ringt sie sich regelrecht ab. Und so klingen sie auch: intensiv, ehrlich und persönlich, wie ein heimlicher Blick in sein Tagebuch.

Obwohl so viel Schweiß drinsteckt, klingen die Songs trotzdem luftig und leicht - wie ein Strandspaziergang am Sonntagnachmittag. Zumindest bis zur Hälfte des Albums: Ein knisternder Vinyl-Skit. Wir drehen innerlich die MP3 um - und stellen fest: Der Bruch ist nicht nur Kosmetik - danach wird "Built On Glass" deutlich experimenteller und elektronischer. Denn auch da ist Chet Faker zu Hause. Für den Song "Drop The Game" tut er sich mit Flume zusammen, Australiens feinstem Export in Sachen Produzenten der letzten Jahre.

Sommer-Soundtrack für überall

Trotz der zwei unterschiedlichen Styles lässt sich "Built On Glass" gut durchhören. Diese Platte läuft diesen Sommer in den Surfcamps in Frankreich, den Strandbars in Italien und den Fincas auf Mallorca. In seiner Heimat Australien ist Chet Faker schon ein Star. Hierzulande würde man ihn mit seinem dicken Hipsterbart wohl noch mit dem Barkeeper verwechseln. Das wird sich aber definitiv bald ändern.


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