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"Painting With" Drei Gründe, warum die neue Animal-Collective-Platte wie immer klingt - und genau deshalb total anders

Die Dschungel-Rave-Bros sind zurück - und die Stimmung auf der neuen Platte ist wie immer gleichzeitig Kindergeburtstag und Guggenheim-Museum. Trotzdem ist einiges neu im Soundkosmos der Band.

Von: Florian Kreier

Stand: 19.02.2016 | Archiv

Animal Collective | Bild: Tom Andrew

Grund 1: "Painting With" ist die ultimative Abgeh-Platte.

Angenommen, ihr seid fertig mit Schule oder Ausbildung. Oder einfach nur fertig. Das muss gefeiert werden! Und was würde sich dafür besser anbieten als 150 Beats per Minute und verschallerte LSD-Chöre? Richtig: nichts. "Painting With" liefert straighte Beats, keinen Noise und lauter Songs im Drei-Minuten-Popformat. Aufgenommen wurde die Platte im Mekka der Popmusik: den East-West-Studios, wo auch Stevie Wonder, Michael Jackson und Brian Wilson schon aufgenommen haben.

Grund 2: "Painting With" ist ihr bisher schrulligstes Album.

Von Neon-Rave in Mexico City über Autoscooter mit Dosenbier in Remscheid bis Good-Morning-Yoga in New York: Diese Platte funktioniert überall, wo ADHS eine Geisteshaltung und Stroboskop ein Grundgefühl ist. Die Brooklyn-Boys verwursten immer seltsame Sounds und Ideen. Dieses Mal aber toppen sie sich selbst: Die Vocals sind auf Podesten aufgenommen, damit sie luftiger klingen. Drogen waren dabei keine im Spiel - dafür haben sich die Jungs von Steinkreisen, Kubismus und Dinosaurierfilmen inspirieren lassen. Im Studio dabei war Avantgarde-Legende und Velvet-Underground-Gründungsmitglied John Cale - auch so ein Experte in Sachen hyperaktive Schrulligkeit. Ah ja - und das Cover haben die Jungs selbst gemalt.

Grund 3: Animal Collective erfinden sich wie immer neu.

Das Cover - selbstgemalt!

Auf ihren vorherigen Platten versteckten sich Animal Collective hinter Hall- und Delay-Wolken. Auch auf den Covern waren sie nie zu sehen. Programmierte Beats hörte man selten, meistens waren die Tracks rhythmisch vertrackt. Jetzt ist alles anders: Auf dem Cover ist ein Selbstportrait der Band. Die Beats laufen geradeaus, 140bpm, 4-to-the-floor. Animal Collective springen ihren Hörern mit einem Grinsen ins Gesicht, das einmal um die ganze Welt reicht. Wer hätte das gedacht: Die New Yorker haben Spinnerei gegen Staightness eingetauscht.

Fazit: Wer Animal Collective liebt, wird auch "Painting With" lieben.

Warum wird diese Band geliebt? Weil sie Schrulligkeit mit krassen Pop-Hooks kombiniert. Weil sie Hipster-Vibe und Selbstironie vermanscht wie keiner sonst. Weil sie sich auf jeder Platte verwandelt. Also: Wenn ihr Animal Collective liebt, dann habt ihr jetzt eine neue Platte des Jahres!

"Painting With" erscheint am 19. Februar.


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