Tracks der Woche #10/17 Cajsa Siik, Woman, Future, LUX, Hippo Campus
Vom Revenant-Rapper über Baum-Flüsterinnen bis hin zur "Strictly Non-Motorized Bicycle Gang" – das sind unsere Tracks der Woche.
Cajsa Siik - Talk To Trees
Die Musikszene im schwedischen Umea ist vor allem für Hardcore-Bands wie Meshugga oder Refused bekannt. Cajsa Siik kommt zwar auch daher - ist aber wohl mit Hardcore nicht so warm geworden. Zumindest ist sie inzwischen nach Stockholm gezogen. Dort hat sie mit Unterstützung vom Phoenix-Schlagzeuger Thomas Hedlund und dem Kopf von Tiger Lou Rasmus Kellerman - den Song "Talk To Trees" aufgenommen. Eine unaufgeregte Indiepop-Perle: Die weiche Stimme von Cajsa Siik klingt nachdenklich verträumt, während die Instrumente unaufdringlich dem Gesang den Raum überlassen. Der perfekte Song, um an einem verregneten Sonntag gemütlich eine Tasse heißen Ingwertee am Fenster zu trinken.
Woman - Marvelous City
Beim Reeperbahn-Festival letztes Jahr waren Woman eines der ganz großen Gesprächsthemen. Die Kölner könnten das nächste große Ding werden. 2017 stehen einiges Shows mit Clock Opera an, ein Gig auf dem Cardinal Sessions Festival und - natürlich das ganz große Highlight: Woman spielen auf dem Puls Open Air im Schloss Kaltenberg. Mit "Marvelous City" gibt es jetzt einen ersten Vorgeschmack auf das Debutalbum "Happy Freedom". Das kommt am 12. Mai raus und wenn es so klingt wie "Marvelous City", dann dürfen wir uns auf treibende Beats, Synthieflächen und flehend-hymnischen Gesang freuen.
Future - Mask Off
Normalerweise warten Musiker ein, zwei Jahre bis sie ihr nächstes Album veröffentlichen. Nicht so Nayvadius DeMun Wilburn, besser bekannt als Future. Am Valentinstag kam gerade das selbstbetitelte Album des Rappers aus Atlanta in die Läden. Nur eine Woche später haute er sein sechstes Album "Hndrxx" raus. Der Track "Mask Off" liegt wie eine schwere Limousine auf der Straße, der Beat rollt und rollt und rollt. Ein Flöten-Sample aus dem Soundtrack zum Film "Selma" verleiht dem Ganzen eine sehnsüchtige Note, während Future seine Worte darüber legt, als ob er gerade erst von einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause gekommen ist. Und ganz neu bei Future: Bisher kam er ohne Autotune nicht aus. Jetzt mal ohne. Steht ihm.
LUX - Luchse
1998 haben die Beginner uns beigebracht, was ein Fuchs tun muss. Jetzt übernimmt der Münchener LUX den Biounterricht und klärt, dass ein Luchs tut, was ein Luchs tun muss: Eine fette Verbeugung vor den Hamburgern. Der Track kommt mit einem lässigen Oldschool-Beat daher, der auch den Beginnern gut gestanden hätte. Textlich bewegt sich der Münchner im Dschungel seiner Heimatstadt. Da werden Monacos Hauptbahnhof und das Isarufer zum Revier. Erst im Januar hatte LUX das Album "24/7 Powernap" abgeliefert und haut nun einen Monat später "Luchse" mit aufwendigem Video im Stile von "The Revenant" raus.
Hippo Campus - Way It Goes
Die Sonne scheint. Der Bürgersteig gehört uns. Wir grüßen alle mit einem lässigen Nicken. Den passenden Soundtrack dafür liefern Hippo Campus mit "Way It Goes". Das Quartett aus Saint Paul, Minnesota, gehört zu einer "strictly non-motorized bicycle gang", die unbefahrene Straßen in Minneapolis terrorisiert - erzählen sie zumindest in Interviews. Egal, ob man die Selbstbeschreibung ernst nimmt: Mit ihrem gut gelaunten Indie-Pop gehören Hippo Campus zum heißesten, was momentan an Gitarrenpop in den USA unterwegs ist. Deshalb durften sie unter anderem auch schon in der Late Night Show von Conan auftreten und die Megafestivals Lollaplooza, South By Southwest, Leeds und Reading spielen. Am 3. Oktober kommen sie auch für ein Konzert nach Deutschland.