Tracks der Woche #16/18 Madsen, Mavi Phoenix, G Flip, Cardi B feat. SZA, Honne
Nur A-Ware bei den Tracks der Woche: eine Qualitätsmarke aus Niedersachsen, makellose Autotune-Skills, hundert Prozent Schlagzeugleidenschaft, marktführende Alpha-Frauen und Gute-Laune-Garantie.
Madsen - Rückenwind
Madsen sind ja schon einige Zeit im Geschäft: Sechs Studioalben haben sie bereits veröffentlicht, Nummer Sieben mit dem Namen "Lichtjahre" kommt im Juni. Besonders bekannt ist die Band um die drei Madsen-Brüder für ihre ausufernden Live-Shows. Dank ihrer wirklich krassen Bühnenpräsenz auf diversen Festivals haben sie gezeigt, dass sie mehr sind als nur ein paar ganz niedliche Jungs aus Niedersachsen, die halt netten Indie-Rock machen. Die neue Single "Rückenwind" spricht da eine ganz ähnliche Sprache: Der ziemlich wuchtige Einstieg mit Heavy-Rock Gitarren lässt den Madsen-Kenner erstmal kurz rätseln, wo das hinführt. Aber dann ebnet Sänger Sebastian Madsen mit seiner charakteristischen Stimme den Weg für den typischen Hymnen-Refrain, wie wir ihn aus frühen Hits wie "Du schreibst Geschichte" kennen. Ein Song wie gemacht, um ihn auf der kommenden Festivalsaison abzufackeln.
Mavi Phoenix - Yellow
An Auto-Tune scheiden sich bekanntlich die Geister. Der oft vorgebrachte Vorwurf: Mit dem Stimmverzerrer wird versucht, fehlendes Talent auszugleichen. Und wenn irgendein C-Promi beschließt, jetzt doch endlich auch eine Single rauszubringen, stimmt das meistens auch. Mavi Phoenix aber ist eine Künstlerin, die verstanden hat, wie man Auto-Tune als wirklich ansprechendes Stilmittel einsetzt - gerade, wenn man es eigentlich nicht nötig hätte. Mit ihrer makellosen "Young Prophet"-EP hat sich die Österreicherin mittlerweile als Marke etabliert. Irgendwo zwischen Lo-Fi-Pop und Trap macht sie ihr eigenes Ding und singt und rappt dabei auf Englisch - wie ihre Vorbilder Snoop Dogg oder NERD aus Jugendzeiten. Während die Strophe der neuen Single "Yellow" noch ganz charakteristisch für die Linzerin klingt, packt sie mit dem bis zum Anschlag hochgepitchten Refrain noch einen drauf. Ein Grenzgang, der funktioniert.
G Flip - About You
Im Leben von Georgia Flipo dreht sich alles um das Schlagzeug: Sie ist Drummerin bei der australischen Band Empra, hat Schlagzeug studiert und gibt ihr angesammeltes Wissen als Lehrerin an andere weiter. Weil sie zusätzlich auch noch Singen, Klavier und Gitarre spielen kann, war eine Solo-Karriere wohl nur eine Frage der Zeit. Mit "About You" liefert uns die Musikerin aus Melbourne als G Flip ihre erste Single, in die sie ihre vielen Talente gekonnt einflicht. "About You" ist so eingängig wie unaufdringlich: Der düster brodelnde Anfang baut die Spannung auf, die klare Stimme der Sängerin aber lässt zusammen mit den Drum-Pads das Ganze in eine andere Richtung schwenken. Und am Ende haut das Drum-Solo noch mal richtig rein. Und weil das Ding eine echte Schlafzimmerproduktion ist, gibt es auch ein Video im Homemovie-Look dazu, bei dem wir uns vor allem eins fragen: Woher hat sie dieses Jon Cena-Shirt?
Cardi B feat. SZA - I Do
Von der Stripperin zum Reality-TV-Star zur erfolgreichen Rapperin - die Lebensgeschichte von Cardi B liest sich wie das Drehbuch eines Hollywood-Films. Mit ihrem Debütalbum "Invasion of Privacy", das nur so strotzt vor außergewöhnlichen Samples und illustren Gastbeiträgen, erteilt die MC aus der Bronx gerade allen lästernden Neidern eine ordentliche Lektion. Der letzte Track auf dem Album heißt "I Do" und glänzt mit einer rappenden SZA am Gästemikro, die zudem den Refrain beisteuert. Beim Hören von "I Do" wird klar, dass die beiden nicht unbedingt für romantisches Gesülze zu erwärmen sind. Ob es wirklich feministisch ist, wenn Frauen sehr explizite Lyrics rappen? Das wird spätestens seit Nicki Minajs "Anaconda" hitzig diskutiert. Scheinbar stört es manche, wenn selbstbestimmte Frauen dominant ihre Sexualität darstellen. Cardi B aber gehört zu den Frauen, die mit ihrem Sex-Appeal umgehen, wie es ihnen verdammt nochmal gefällt.
Honne - Day 1
Honne hätten sich keinen besseren Track als "Day 1" aussuchen können, um sich nach kurzer Pause zurückzumelden. Nicht nur, weil es in der neuen Single der beiden Engländer um Loyalität und Zusammenhalt geht, sondern auch, weil der Track sie im besten Licht erstrahlen lässt: Flinke Drums und raffiniertes Klavier machen "Day 1" zu einem Garanten für gute Laune. Das erfrischende Gefühl steigert sich konstant und gipfelt in Chorgesang und Mitpfeifen. So ausgelassen fröhlich haben wir Honne selten erlebt. Die Stücke des Elektro-Soul-Duos haben nämlich eigentlich einen eher melancholischen Unterton, was unter anderem an der sehr anschmiegsamen Stimme von James Hatcher liegt. Anscheinend können sie aber auch anders. Und wie.
Sendung: Freundeskreis, 09. April 2018 - ab 10.00 Uhr