Tracks der Woche #18/17 Shout Out Louds, Gerard, Jordan Prince, MØ, Elliot Moss
Die Tracks der Woche machen Urlaub. Diese Woche dabei: Ein entspannter Familienausflug, von Wien nach Japan jetten, romantisches Camping, Party-Urlaub in Dänemark und eine Wanderung durch unheimliche Landschaften.
Shout Out Louds - Oh Oh
Wer Mitte der 00er-Jahre in Röhrenjeans rumgelaufen ist und Indie-Rock gehört hat, der hatte sehr wahrscheinlich auch "Please Please Please" oder "Tonight I Have to Leave It" von den Shout Out Louds auf dem MP3-Player. Mittlerweile hat sich der Sound der fünfköpfigen Band etwas verändert: Der erste Track nach vier Jahren Pause kommt poppiger daher als ihre frühen Sachen: "Oh Oh" beginnt verhalten mit Klavier, Streichern und einem geflüsterten Gesangsteil. Erst das kurz danach einsetzende Schlagzeug und die Gitarre geben den Song als Indie-Track zu erkennen. Die Band ist erwachsen geworden, einige Mitglieder haben mittlerweile Familie. Vielleicht klingt auch deshalb die Stimme von Sänger Adam Olenius nicht mehr so arg nach durchzechter Nacht und die Instrumentierung ist harmonischer und ruhiger geworden. Ein bisschen Nostalgie schwingt bei "Oh Oh" aber schon mit - schließlich stehen die Shout Out Louds seit fast 15 Jahre zusammen auf der Bühne.
Gerard - Konichiwa
Ein ganz kleines bisschen sieht der österreichische Rapper Gerard mit seinen dunklen Haaren und dem Drei-Tage-Bart tatsächlich aus wie Gerard Butler. Sein Künstlername ist aber keine Hommage an den Schauspieler, sondern einfach eine Abwandlung seines Vornamens Gerald. Seit er 16 Jahre alt ist, macht Gerard Hip-Hop - früher noch als MC Gerard. Mittlerweile kann er auf fünf Alben und diverse Singles zurückblicken, darunter Features mit Maeckes und OK Kid. Ein Glück, dass sich der Wahl-Wiener trotz seines abgeschlossenen Rechtswissenschaftsstudiums entschieden hat, Rapper zu bleiben anstatt Anwalt zu werden. So kommen wir in den Genuss der neuen Single "Konichiwa". Für die schicken Beats ist das Produzenten-Duo Palastic verantwortlich. Dazu droppt Gerard Lines wie: "Ich hab‘ keine Zeit für Konjunktive. Eins für den Bass, zwei für die Familie". Dazu passt die geradlinige Schwarz-Weiß-Optik im Video ideal.
Jordan Prince - Woman
Viele Musiker geben sich extrem viel Mühe bei ihrem Künstlernamen. Einzigartig soll er sein, auffallen und am besten auch schon andeuten, dass man es draufhat. Jordan Prince kommt aus New Orleans und heißt tatsächlich mit bürgerlichem Namen so und konnte sich diesen Zinnober deshalb getrost sparen. Genauso wenig affektiert wie sein Name ist auch der ganze Typ: Der US-Musiker wirkt tiefenentspannt, ein bisschen chaotisch und trotz romantischer Ader sehr pragmatisch. Deshalb ist er auch einfach mal für seine Freundin von den USA nach München gezogen. Sein Ding ist American Folk der besonderen Art - und das zieht er durch: Die neue Single "Woman" ist ein wunderschön trauriger, fast schon verzweifelter Song in klassischer Storytelling-Manier. Akustisch und in erster Linie getragen von Jordans warmer Stimme. Zusammen mit drei anderen Tracks ist "Woman" auf der im März erschienen EP "No Manual" zu finden - und im Juni auch auf der Bühne des PULS Open Air auf Schloss Kaltenberg.
MØ - Nights With You
"Chaos" steht in großen, weißen Lettern auf dem schwarzen Sweater der Sängerin MØ, den sie auf dem Cover ihrer neuen Single "Nights With You" trägt. Dabei scheint bei der Dänin eigentlich alles recht geregelt abzulaufen. 2015 hat die Elektro-Pop-Künstlerin zusammen mit Major Lazer dank ihrer Hitsingle "Lean On" den internationalen Durchbruch geschafft. Mit "Kamikaze" hat sie gleich den nächsten Smasher nachgeschoben. Seitdem wird die 28-Jährige für so gut wie jedes namhafte Festival gebucht. Kein Wunder also, dass die Musikwelt gespannt auf das zweite Album der Singer-Songwriterin wartet. Mit ihrer neuen Single "Nights With You" liefert MØ auch schon einen kleinen Vorgeschmack. Der Track steht musikalisch klar in der Tradition seiner Vorgänger. Unterlegt von euphorischen, elektronischen Beats fordert die Sängerin ihre Freundin auf, mit ihr Feiern zu gehen - und zwar am besten ohne deren Boyfriend.
Elliot Moss - Closedloop
Laut Spotify-Statistik haben letztes Jahr 4,2 Millionen User insgesamt 175 Jahre lang die Musik von Elliot Moss gehört. Das Meiste dürfte aus seinem 2016 erschienen Debütalbum mit dem etwas irreführenden Titel "Highspeed" gewesen sein. Irreführend, weil die Musik des New Yorkers alles andere ist als rasend schnell. Der Newcomer erschafft stimmungsvolle Soundlandschaften, die sich langsam aufbauen und zusammen mit seiner Stimme zu einem geschmeidigen Flow verschmelzen. Perfekt illustriert wird sein Sound durch das Video zur neuen Single "Closedloop": Eine Drone schwirrt durch die Nacht und wirft einen hellen Lichtkegel über mysteriöse Landschaften, nur um sie im nächsten Moment wieder im Dunklen verschwinden zu lassen. "Closedloop" von der neuen EP "Boomerang" hat ein fast schon unheimliches Ambiente, das geprägt ist von den weit entfernt klingenden Vocals und den unvermittelt lauten Synthie-Parts, die über einen hereinbrechen.
Sendung: Plus1, Montag 01.05.2017 ab 14 Uhr