Tracks der Woche #34/15 Mo Kenney, Claptone, Bonaparte, With You., Drake
Diese Woche bricht jeder unserer Künstler etwas aus der eigenen Genre-Schiene aus. Außer Drake, der fährt wie immer und räumt dabei Platin ab. Unsere Tracks der Woche.
Wir haben in Musikblogs gewühlt, bei Konzerten genau hingehört und fleißig Platten eingekauft. Das sind die neuesten Titel im PULS-Programm: Diese Songs solltet ihr diese Woche hören.
Mo Kenney - Telephones
Herrlich gleichgültig durchlebt Mo Kenney in ihrem Video zu "Telephones" verschiedene Stationen des Beziehungsalltags mit einer starren Schaufensterpuppe. Der Song dazu erzählt von einer Beziehung, in der man sich’s gemütlich gemacht hat - aber sich trotzdem fremd geworden ist. Ursprünglich stammt "Telephones" von einer Band namens Mardeen aus ihrer Heimat Halifax in Kanada. Dort hat Morgan Kenney vor zwei Jahren schon einige Nova Scotia Music Awards abgeräumt: bester Pop-Song, beste weibliche Künstlerin und beste Nachwuchskünstlerin. Läuft bei ihr - zumindest in der kanadischen Provinz. "Telephones" hat einen unterschwelligen Sixties-Vibe und ist einer dieser Songs, die man den ganzen Tag auf Wohlfühl-Repeat laufen lassen könnte.
Claptone - Puppet Theatre (feat. Peter, Bjorn & John)
Über diesen Mann weiß man so gut wie nichts, außer, dass er eine venezianische Maske trägt und aus Berlin kommt. "Claptone" stellt seine Musik in den Vordergrund, was er in Interviews auch gerne hochphilosophisch unterstreicht. Seit vier Jahren haut der mysteriöse Berliner eine EP nach der anderen raus. Jetzt kommt endlich sein Debütalbum namens "Charmers". Darauf überrascht er mit spannenden Features: Unter anderem sind der finnische Jazzmusiker Jimi Tenor und der Berliner Klappsmühlen-Rapper JAW zu hören. Auch auf unserem Favorite "Puppet Theatre" hat er mit den Indie Folklern Peter, Bjorn & John illustre Gäste am Start, die er auf eine gechillte House-Produktion lädt. We like.
Bonaparte - Equinox
"Equinox" beim ersten Mal hören und direkt Bonaparte zuzuordnen schaffen wahrscheinlich nur Die-Hard-Fans. Die Nummer kommt so leichtfüßig und entspannt-melancholisch daher, dass man nur am Fluss sitzen, Kerzen anmachen, Wein trinken und die laue Sommernacht genießen will. Aber auch der Sommer ist vergänglich: Denn der Begriff Equinox (bzw. Äquinoktium) beschreibt die Tage, an denen Tag und Nacht genau gleich lang sind, sprich Frühlings- und Herbstanfang. Der Song findet sich auf dem Soundtrack des Kinofilms "Becks letzter Sommer" mit Christian Ulmen, der komplett von Bonaparte geschrieben ist.
With You. - Ghost (feat. Vince Staples)
Wer ist denn jetzt wieder With You.? Niemand geringeres als Major Lazer Mitbegründer Switch alias David Taylor und vier weitere Underground Producer. Nach Remixen von Tracks von Meek Mill, Drake, kommt jetzt mit "Ghost" die erste fette Eigenproduktion. Deeper House Beat, Sirenen, klirrende Gitterstäbe - mit ihren Endzeit-Vibes bringen With You. den perfekten Track zur totalen Club-Ekstase. Der Rap der kalifornischen Nachwuchshoffnung Vince Staples tut sein Übriges. Eigentlich ist Vince ja eher auf Boombap-Beats zuhause aber bei so einer Produzententruppe sagt man natürlich nicht nein. Der Beat inspiriert ihn zu einem Text über ein Mädchen, dass so randvoll mit Alkohol, Pillen und Koks ist, dass sie schon Geister sieht.
Drake - Hotline Bling
Oh mei, nach dem ganzen Beef zwischen Drake und Meek Mill, endlich mal interessante News: Drake hat nämlich sein Mixtape/Album "If You're Reading This It's Too Late" über eine Million Mal in den USA verkauft und damit Platin-Status erreicht. Der Nachfolger "Views From The 6" steht in den Startlöchern. Drake lässt uns mit "Hotline Bling" jetzt schon mal reinschmecken. Den Track hat er auf der Hochzeit seines Friseurs das erste Mal zum Besten gegeben. Klar, wer immer absolut gestriegelt und geschniegelt durch die Gegend rennt, hat ein enges Verhältnis zu seinem Coiffeur. Textlich ist der Song ein klassischer Drake: Eine Ode an eine Verflossene aus seiner Heimat, die ihn früher oft gebootycallt hat, aber jetzt mit anderen Typen abhängt. Auf Drake ist eben Verlass.