Ruhmeshalle Depeche Mode - Music For The Masses
Sie gelten als stilprägendste Elektro-Pop-Band der Welt: Mit ihrem Album "Music For The Masses" haben Depeche Mode 1987 erstmals den Underground verlassen und Stadionluft geschnuppert.
Ich könnte über jedes Depeche-Mode-Album Unmengen von musikjournalistischen Floskeln verlieren. Denn ihre musikalische Wandelbarkeit entspricht in etwa der Achterbahnfahrt ihrer eigenen Bandgeschichte: von stilprägend über fast klinisch tot bis zum absoluten Höhenflug. Aber nie haben sie es so gut hinbekommen wie 1987 mit "Music For The Masses".
Raus aus dem Underground - rein ins Stadion
Gleich zu Beginn der Platte gibt es einen musikalischen Hoffnungsschimmer: "Never Let Me Down Again"... ungewohnt optimistische Worte und eine eingängige Highend-Produktion, die Dave Bascombe, Heimproduzent von Tears For Fears, zu verantworten hat. Der poppigen Handschrift von Bascombe verdanken Depeche Mode auch die höheren Chartplatzierungen in Amerika und in ganz Europa. Auf der anschließenden "Music For The Masses"-Tour spielen Depeche Mode als erste Elektroband überhaupt in einem Stadion - in einem ausverkauften Stadion. Ein bis dahin unerreichter Erfolg. Kurz danach wird daraus das legendäre Livealbum "101".
Musik für Massen und Musik für Messen
Während Sandra, die Pet Shop Boys und Madonna zur gleichen Zeit mit mehr oder weniger belanglosem Pop die Charts anführen, schlagen Depeche Mode die Brücke zwischen großen Melodien, metallischen Sounds und düsterer Schwermütigkeit. Immer unterstrichen von der bassigen Stimme Dave Gahans. Eine Gradwanderung zwischen Pop-Euphorie und emotionalem Abgrund, zwischen Bravo-Titelstory und Underground. Auch deswegen pilgert heute noch eine ständig wachsende Fangemeinde zu ihren Konzerten wie Gläubige in die Kirche. Irgendwie müssen sie es gewusst haben. "Music For The Masses": Musik für Massen und Musik für Messen.