Ruhmeshalle Nas - Illmatic
Das Debüt des damals 21-jährigen Nas gilt als eines der einflussreichsten HipHop-Alben: Tiefsinnige Lyrics, eingängige Beats und Geschichten, die das wahre Leben in den Ghettos beschreiben.
Dieses Album hat HipHop nachhaltig verändert: "Illmatic" - das Debüt des damals 21-jährigen Nasir Jones, besser bekannt als Nas, schlägt 1994 ein wie eine Bombe. Bis heute steht "Illmatic" bei jeder Wahl zum besten Rap-Album aller Zeiten in den Top Ten. Kein HipHop-DJ, der dieses Werk nicht in der Plattentasche hat, kein Rapper, der den Einfluss dieses Albums leugnet. Wie auch, wenn sich die vier bedeutendsten HipHop-Produzenten der East Coast zusammenschließen, um mit einem bis dato unbekannten Rapper aus Queensbridge Rap-Geschichte zu schreiben: Gleichermaßen begeistert von der revolutionären Reimtechnik des jungen MCs steuern die Legenden Pete Rock, Q-Tip, Large Professor und DJ Premier die Beats zu diesem beeindruckenden Debüt bei.
It ain't hard to tell
Der Weg zu diesem Album ist für Nasir Jones allerdings ein Kampf. Als Sohn eines Jazzmusikers kommt er 1973 im Kongo zur Welt, zieht aber kurz darauf mit seiner Familie in eines der härtesten Viertel New Yorks: Queensbridge. Das Vorzeige-Ghetto der Stadt, in der Drogen und Verbrechen zur Tagesordnung gehören, sollte den kultur- und literaturinteressierten Nas nachhaltig verändern. Als sein Vater 1987 die Familie verlässt, ist der damals 14-Jährige gezwungen, die Schule abzubrechen und Geld zu verdienen: Indem er mit Drogen dealt. In dieser Zeit lernt Nasir HipHop kennen und unternimmt seine ersten Rapversuche mit seinem besten Freund und DJ "Ill Will" Graham. Die Freundschaft der beiden Rapper endet tragisch. Graham vor seiner Haustür erschossen, kurz bevor Nas von der Musikindustrie entdeckt wird.
Der Poet des schwarzen Ghettos
MC Serch, Rapper der Band 3rd Bass, übernimmt sein Management und verschafft ihm einen Plattendeal bei Columbia Records. 1992 macht Nas mit der Single "Halftime" erstmals auf sich aufmerksam, sie landet auf dem Soundtrack zum Film "Zebrahead" und zwei Jahre später auch auf "Illmatic".
Als "Illmatic" schließlich am 19. April 1994 erscheint, überschlagen sich die Kritiker förmlich. Die einfachen, mit Funk-, Soul- und Jazz-Samples angereicherten Beats passen perfekt auf die technisch präzisen und rhetorisch ausgeklügelten Lyrics von Nas. Nas erzählt von seinen Erfahrungen in den Straßen von Queens und trifft damit den Nerv der Zeit: Er kreiert den ersten Street-Rap auf poetischem Niveau. Mit eingängigem Flow und poetischen Texten, die mit vielen Wortspielen und beeindruckendem Vokabular bestückt sind, brachte Nas Rapmusik auf ein neues Level. Er wird zum Poeten des schwarzen Ghettos. Und "Illmatic" zum Blueprint eines perfekten Rap-Albums.