Ruhmeshalle Pink Floyd - The Dark Side of The Moon
Habgier, Konflikt, Wahnsinn: Pink Floyd blicken 1973 direkt in die Abgründe des menschlichen Daseins - und schaffen ein Meisterwerk. Die perfekte Symbiose aus Avantgarde und Mainstream, eins der erfolgreichsten Alben aller Zeiten.
Bunte Farben, grässliche Fratzen, plötzlich hebt man ab und landet auf der dunklen Seite des Mondes. Obwohl es in jeder Generation genug Menschen gibt, die keinerlei Erfahrung mit Drogen gemacht haben, kommt man bei dem Kult-Album der britischen Rockband Pink Floyd nicht um einen Vergleich herum. "The Dark Side Of The Moon" – ein musikalischer LSD-Trip.
Den Titel haben sich Pink Floyd beim amerikanischen Schriftsteller Mark Twain geliehen. Der schrieb: "Jeder Mensch besitzt eine dunkle Seite, die nicht immer zum Vorschein kommt." Pink Floyd-Frontmann Syd Barret, der bisher maßgeblich für den Stil der Band verantwortlich war, zeigte seine dunkle Seite jedoch nur allzu deutlich: Selbstüberschätzung, Drogenprobleme und massive psychische Störungen machten es ihm unmöglich, weiterhin in der Band zu bleiben.
Der Rest der Band beschließt, unter der Leitung ihres Bassisten Roger Waters ein neues Album aufzunehmen. Alle Lieder sollten in Gedenken an den ausgeschiedenen Frontmann unter einem Thema stehen: Things that make people mad. Die einzelnen, dem Wahnsinn verschriebenen Stücke verschmelzen zu einem Gesamtwerk, das mit der Geburt in Form eines Herzschlages beginnt und sich weiter spinnt bis zum Tod – metaphorisch dargestellt durch Clare Torrys soulartigen Gesang in "The Great Gig In The Sky".
Zusammen mit Alan Parsons, der als Toningenieur engagiert wurde, verknüpften Pink Floyd in den Abbey Road Studios klassische Rockelemente mit geloopten Geräuschen und Synthesizern, die man zuvor nur aus der Diskomusik kannte. Neben Chören und orchestralen Arrangements wurden nervende Geräusche und Stimmen-Samples in die Komposition eingearbeitet. Diese mächtige Soundcollage untermalt die Stimme von Roger Waters und seine gesellschaftskritischen Texte. Themen wie Flugangst, Einsamkeit, gesellschaftliche Zwänge oder die Macht des Geldes wurden so eindrucksvoll vertont.
"The Dark Side Of The Moon" wurde, trotz "The Wall" von 1980, zum größten Erfolg der Band, hielt sich unglaubliche 741 Wochen in den amerikanischen Billboard Charts und gilt bis heute als eines der meistverkauften Alben aller Zeiten. Der damalige Sicherheitsmann der Abbey Road Studios hat da eine ganz eigene Theorie über die dunkle Seite des Mondes: "There is no dark side in the moon, really. Matter of fact it's all dark." Was bleibt da noch zu sagen?