Ruhmeshalle Portishead - Dummy
Album des Jahres 1994, der Mercury Prize, weltweite Charts-Erfolge: Schon das Debüt von Portishead hat die Poplandschaft verändert.
Was kann man schon erwarten von einem Album, das mit einem von allen kosmischen Winden verwehten Theremin beginnt, einem Instrument das ohne Berührung Töne von sich gibt. Was kann man erwarten von einem Album, das dann ein paar sanfte Scratches platziert und schließlich mit einer Stimme auffährt, die unvergleichlich ist.
Musik wie unter einer Taucherglocke
Vom allerersten Moment ihres Debüts stülpen uns Portishead eine Taucherglocke an Sounds über und vor unserem staunenden Ohr ziehen ganze Unterwasserlandschaften vorbei: Kleine Drum and Bass-Strudel, Schwärme von Keyboardtupfern, hin und wieder rafft sich die schläfrige Gitarre auf aus ihrem Dämmerzustand und ein Lalo-Schiffrin-Sample tuckelt vorbei.
Musik wie unter einer Taucherglocke, das ist nur eines von vielen Bildern, die Portishead-Songs hervorrufen. Rabenschwarze Agententhriller, Wachkoma, der Zustand zwischen Traum und Aufwachen. Die meisten Portishead Songs sind in den Augen noch etwas nass, dämmern verschwommen und betrachten die Welt durch eine Milchglasscheibe. Es ist ein bis zu diesen Zeitpunkt so noch nicht gehörtes Songwriting das diese Welten erleben lässt.
Umgestaltung der Poplandschaft
Portishead werden reflexartig in eine Ahnengalerie mit Massive Attack und Tricky gestellt. Und da reden wir dann über TripHop. Dabei ist das so ziemlich das einfallsloseste, was sich über die Band aus Bristol sagen lässt. Genau wie Talk Talk und später Björk haben Portishead die Poplandschaft mit ihrem Songwriting verändert, ihr ganz neue Instrumente und Moods zur Seite gestellt. Damit haben sie Legionen von Bands beeinflusst. Nicht nur nahe liegende wie Goldfrapp oder Moloko. Von Coco Rosie über Dani Siciliano bis zu Gustav und Soap and Skin: alle haben an Sound und Haltung von Portishead genascht.