Vorbild U.S.-Rap Das ist Battle Rap – und so kam er nach Deutschland
Beefs und Disses gibt es im US-Rap schon seit den 80er Jahren. Beim ersten Versuch ging es noch um verschmähte Liebe. 1994 kam dieser Style nach Deutschland: Erst bekamen es die Fanta4 ab – dann wurde sogar einer beerdigt.
Der Signature Song:
Der Style:
Den Gegner nieder machen – das ist das Ziel von Battle Rap. Mit möglichst kreativen Punchlines versucht der Battle-Rapper die Credibility und die Skills seines Gegners in Frage zu stellen und gleichzeitig zu zeigen: Ich bin sowas von besser als du. Manche Beefs und Diss-Songs im Hip Hop sind aber auch inszeniert. Diese Fake-Beefs unterhalten und bringen die Verkaufszahlen nach oben.
Der Ursprung:
Auslöser für den ersten HipHop-Beef ist 1984 die New Yorker Crew U.T.F.O. gewesen. In ihrem Song "Roxanne, Roxanne" haben sie darüber gerappt, wie besagte Roxanne ihre Avancen abgelehnt hat. Diese Vorlage nutzte eine damals 14-jährige, nannte sich Roxanne Shanté und haute den Diss-Song "Roxannes Revenge" raus.
Die Blaupause für alle nachfolgenden HipHop-Beefs hat zwei Jahre später der Song "South Bronx" von Boogie Down Productions geliefert. Vorausgegangen war ein Streit darüber, wo der Ursprungsort von Hip Hop ist. Die Juice Crew um Roxanne Shanté hat für Queensbridge plädiert. Boogie Down Productions für die South Bronx.
Der Mainstream
Was wäre Battle Rap ohne Dr. Dre? Mit der Gründung seines Labels Death Row prägt er seit 1992 die Art, wie Diss-Songs in der Öffentlichkeit landen. Death Row hat viel Geld in die Vermarktung seiner Rapper gesteckt und dadurch die Aufmerksamkeit der breiten Masse gewonnen. Dres persönlicher Rachesong gegen den ehemaligen Homie Eazy-E ist seiner Zeit zum Dauerbrenner auf MTV geworden. Damit veränderte er den HipHop-Beef für immer.
Der Trend ist 1994 in Deutschland angekommen, weil:
...direkt aus Frankfurt das Rödelheim Hartreim Projekt um Moses Pelham in die noch recht junge deutsche Hip Hop-Szene platzt. Nach dem Motto "Mein Hass kommt krass" attackieren sie den poppigen Spaßrap der Fantastischen Vier:
"Na der da, der da, der da! / Sehr ähnlich einem Titel eines Beatle diedeldums! / Nein! Dem Lied von vier Stuttgarter Jungs / Sie nennen sich fantastisch, ich wundere mich, was sich / Die Jungs dabei denken / sie sind spastisch."
Rödelheim Hartreim Projekt
Doch erst mit dem Beef zwischen Kool Savas und seinem einstigen Zögling Eko Fresh ist Battle Rap in Deutschland richtig populär geworden. Nachdem sich Eko von seinem Mentor losgesagt hatte, schrieb er seine Abrechnung:
"Denn wir waren doch das Dream-Team nur du und ich / Wegen Groupies, sonst nichts, hast du unsere Zukunft gefickt"
Eko Fresh
Savas kontert musikalisch - und zwar richtig derb. Im Video zu "Das Urteil" beerdigt er seinen ehemaligen Ziehsohn kurzerhand. Der Song ist das Vorbild für alle nachfolgenden deutschen Disstracks und das Battle zwischen den beiden das bedeutendste der deutschen HipHop-Geschichte.