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Mikrobrauereien Die kreativsten Biere Bayerns im Test

Bier ist Bayerns Kulturgut Nummer 1 - doch meistens beschränkt sich die Auswahl auf Helles, Dunkles oder Weißbier. Seit einigen Jahren entwickelt sich aber auch eine Szene kreativer Bierlabels, die den Markt aufmischen.

Von: Caroline von Eichhorn

Stand: 13.09.2016 | Archiv

Die bayerische Kneipenszene ist fest in der Hand von Großbrauereien. Damit beschränkt sich das Angebot in den meisten Bars auf Helles, Dunkles oder Weißbier. Doch abseits davon hat sich in Bayern auch eine Szene an Mikorbrauereien entwickelt, inspiriert von der amerikanischen Craft-Beer-Bewegung. Wir haben einige abgefahrene Sorten aus den Regalen gefischt und sie in unserem PULS Studio getestet. Mit dabei waren Johnny Rakete, Monaco F, Shary und Sergio von der Band Kleyo - und ein Experte: der Biersommelier Stefan Hermansdorfer. Sie haben das Bier testgetrunken, bewertet und anschließend die Flasche zu sehen bekommen.

Cerevisium

Champagner-Bier aus Freising

Die Flasche schaut nach Champagner aus – drin ist aber Bier. In den letzten drei Jahren haben vier Studenten der TU München ein neues Brauverfahren entwickelt und Cerevisium, ein Bier mit Champagnergeschmack entwickelt. Jede Flasche reift mindestens sechs Monate und wird anschließend von Hand geschüttelt. Johnny Rakete sagt: "Da könnt ich glatt noch eins hinterhertrinken."

Bärensud von Zombräu

Honig-Bier aus Landshut

Bier mit Met mischen? Na klar, sagen die Jungbrauer vom Label Zombräu aus der Nähe von Landshut. Die Brüder Tobias und Bastian Merches haben ein Bier mit Honiggeschmack entwickelt. Der Name: Bärensud. "Unentbehrlich für bärtige Bären" steht auf der Flasche, und es erhielt beim PULS Biertest die besten Bewertungen, auch wenn den Honig eigentlich niemand herausgeschmeckt hat. Mit neun Prozent Alkohol ballert es auch richtig. Die Macher haben sich auf die Fahnen geschrieben, die Biervielfalt zu erweitern. Deswegen haben sie auch Sorten wie Voodoo, Motor Oil oder Winterdiesel im Repertoire.

Sodabier von 3brew

Soda-Bier aus München

Wie? Bier mit Wasser? Klingt nach einem schiefgegangenem Radler - aber Tilmann Ludwig, den vor allem die Münchner bereits von Tilmans Biere kennen, hat dieses Bier gemeinsam mit Christian Rogner und David Blake Walker herausgebracht. Das 3brew-Team wollte ein Bier vor allem für Leute entwickeln, denen Radler zu süß ist, Wasser zu langweilig, und normales Bier zu alkoholhaltig. Drei Prozent Alkohol befinden sich im 3brew. "Man schmeckt die leichte Zitrusnote", findet Biersommelier Stefan Hermansdorfer. "Das ist was für die Mittagspause", sagt Johnny Rakete.

Dinkel Ale von Holla die Bierfee

Starkbier von Brauerinnen aus Hof

Monika und ihre Schwester Gisela Meinel-Hansen liegt Bier quasi im Blut – sie sind die Töchter eines fränkischen Brauers und natürlich auch selbst Braumeisterinnen. Aus einer Stammtisch-Idee, ein Starkbier extra für Frauen zu brauen, machten die beiden mit zwei Freundinnen ernst. Ihr Produkt heißt Holla die Bierfee. "Fruchtig und erfrischend", resumiert Biersommelier Stefan Hermansdorfer. Und Monaco F sagt: "Mag ich saugern, manchmal neige ich dazu, bisserl zu viel davon zu trinken."

Szechuan Style von Paxbräu

Asien-Bier aus Oberelsbach

Andreas Seufert, Gründer von Pax Bräu an der Rhön, hat zweieinhalb Jahre seines Lebens in Asien verbracht und wollte den asiatischen Flair nach Deutschland bringen. Heraus kam ein Bier namens Szechuan Style mit Koriander, Ingwer, Zitronengras, Chili und mehr. Es schmeckt nach Tutti Frutti und Gummibärchen – und entspricht ganz und gar nicht dem Reinheitsgebot. Deswegen stand schon das Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Gesundheit vor seiner Tür. Bislang musste Seufert sein Bier noch nicht wegschütten - aber es könnte jeden Moment passieren. Bis dahin braut er fleißig weiter.

Babo Blue

Blaues Bier aus Freising

Goldgelbes Bier war gestern. Fünf Studenten der TU München haben das blaue Radler entwickelt: 60 Prozent Bier, 40 Prozent Beerenlimonade. Nach dem strengen Reinheitsgebot in Bayern ist Babo Blue also kein Bier, sondern ein Biermischgetränk. Trotzdem haben sie den TU-Innovationswettbwerb für Getränke und Lebensmittel gewonnen. Babo Blue ist mittlerweile in ganz Deutschland erhältlich.

Schokobär von der Hopferei Hertrich

Schoko-Bier aus Feucht

"Schmeckt wie Karamalz", findet die Sängerin Shary von der Band Kleyo, und auch alle anderen Kandidaten schmecken den Schokoladen-Geschmack so klar heraus wie sonst keinen Geschmack bei den anderen Testbieren. Der Schokobär macht seinem Namen alle Ehre. "Das ist was, um fein angezogen mit Pfeife im Wildledersessel zu sitzen", sagt Johnny Rakete beim Biertest. Das Bier ist eine Kreation der Hopferei Hertrich, die Karin und Ralph Hertrich Ende 2015 gegründet haben.

Gurken Gose von Hopfmeister

Gurken-Bier aus München

"Das Image des experimentellen Brauers hat er gewonnen", sagt Testtrinker Sergio von der Band Kleyo, als er die Gurken Gose trinkt. Dieses Bier ist Geschmacksache im wahrsten Sinne des Wortes: salzig, gurkig, also das Gegenteil eines herkömmlichen Bieres. Die Kreation stammt vom Münchner Label Hopfmeister, das von Marc Gallo geführt wird. "Er macht da frische Gurke mit rein", weiß Biersommelier Stefan Hermansdorfer. "Ich stell mir das gut zu Wurstsalat vor." Neben Gurken Gose hat der Hopfmeister auch noch Biere mit den Namen Gipfel Glück oder Franz Josef im Angebot.

Oak Aged von Camba Bavaria

Obstler-Bier aus Truchtlaching

Dieser helle Bock wird mehrere Monate in einem französischen Limousin-Eichenholzfass gelagert, bevor er in der ungewöhnlich geformten Flasche landet. Das "Oak Aged" stammt von der Chiemgauer Brauerei Camba Bavaria. Gründer Markus Lohner hat sich bereits als einer der kreativsten Brauer Bayerns einen Namen gemacht – und damit, dass er literweise Bier wegschütten musste, wenn die Behörden die Grenzen des Reinheitsgebots überschritten sahen. Camba Bavaria hat trotzdem über 50 Sorten im Programm. Bier mit Bourbon-Geschmack, mit Rum, Cognac oder anderem.

Diese Liste ist noch lange nicht vollständig. Ihr kennt noch mehr kreative Biere und Brauer? Wir freuen uns über Tipps und Empfehlungen in den Kommentaren auf YouTube.


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