7

Making of Meme Drei Gläser später

Wie sehen wir vor und nach drei Gläsern Wein aus? Davor oft gestresst. Danach oft glücklich. Das ist das Ergebnis eines Fotoprojekts von Marcos Alberti, das gerade steil geht. Aber: Verherrlichen soll es Alkohol nicht, sagt er.

Von: Anna Bühler

Stand: 15.04.2016 | Archiv

3 Gläser Wein | Bild: Marcos Alberti

"Ich habe vorher nie Wein getrunken. Ein Freund hat mir aber dann gezeigt, wie man guten Wein trinkt. Einen Monat später wusste ich, dass ich irgendwas mit Wein machen muss, weil ich ihn so gerne trinke."

(Marcos Alberti)

So fängt doch Mal eine vernünftige Erfolgsgeschichte an. In Marcos Albertis Fall ist es die Geschichte eines extrem erfolgreichen Fotoprojekts, das in den sozialen Medien gerade ohne Ende geteilt und geliked wird. Und, wer hätte es gedacht, das Projekt des Brasilianers hat mit Wein zu tun.

Marcos‘ Projekt heißt "Three Glasses Later", also "Drei Gläser später" - und genau das zeigt der Fotograf aus Sao Paulo: Portraits von Menschen vor und nach drei Gläsern Wein. Interessant ist: Fast alle der rund 50 Hobby-Sommeliers, die Marcos bisher vor der Kamera hatte, machen zwischen dem ersten und dem letzten Glas Wein eine ähnliche Entwicklung durch.

  • Bild Eins: Kein Glas Wein

Das Model ist noch nicht ganz in Stimmung. Das Gesicht gähnt: Feierabend. Der Körper sagt: Haltung bewahren.

  • Bild Zwei: Nach einem Glas Wein

So laaangsam tauen die Leute auf. Ein erstes, zartes Lächeln ziert die Gesichter.

  • Bild Drei: Nach zwei Gläsern Wein

Wenn ein Glas Wein ein kleines "Lol" war, ist das hier schon Stadium "Rofl".

  • Bild Vier: Nach drei Gläsern Wein

Hallo Wahnsinn, schön dass du da bist. Die Gesichter sind gerötet vor Lachen, Augen werden gerieben, Ponys sind verstrubbelt. So sieht Glück aus.


Nach vier Bildern und drei Gläsern ist Schluss. Aus einem bestimmten Grund, sagt Marcos Alberti.

"Ich wollte nicht, dass jemand wirklich besoffen ist. Ich wollte, dass die Leute gut drauf sind. Im Netz gibt es so viele Bilder, die Alkohol von seiner schlechten Seite zeigen. Weil klar ist es schlecht, wenn man das Trinken nicht im Griff hat. Ich wollte aber was machen, was die andere Seite zeigt."

Marcos Alberti

Stichwort: Verantwortungsvolles Trinken. Marcos ist das ganz wichtig: Seine Fotostrecke soll nicht zeigen, dass Alkohol unsere Probleme löst und uns plötzlich glücklich macht. Das Projekt sollte unterschiedliche Freunde zusammenbringen, damit sie nach der Arbeit eine gute Zeit haben und entspannen. Bisher hat er damit Erfolg – das Internet liebt sein Projekt, kaum ein internationales Magazin hat seine Fotos nicht gezeigt. Aber da geht noch mehr, meint Marcos.

"Ich würde gerne in eine Talkshow. Man könnte das Wein-Experiment mit Ellen DeGeneres oder Jimmy Kimmel machen. In Brasilien gibt es ein Sprichwort: Träumen ist billig – das kostet nichts."

Marcos Alberti

Eben. Und das Geld spart man sich sowieso lieber für ein gutes Glas Merlot.


7