Jetzt Dark Days Local Natives feat. Sylvan Esso

Info Seit 2007 präsentieren uns die Local Natives aus Silver Lake ihren besten Indiepop. Zusammen mit Sylvan Esso haben sie 2020 eine neue Version ihres Songs "Dark Days" vom 2016er Album "Sunlit Youth" rausgebracht. So schön!


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Fiese S-Bahn-Kontrolle in München So geht der Streit mit der Bahn nach dem viralen Video weiter

Michael Praetorius ist wütend: Ein S-Bahn-Kontrolleur hat einer Frau aus China mit der Polizei gedroht. Sie hatte ein Ticket, es war aber nicht abgestempelt. Der Blogger macht ein Video darüber - und lässt die Bahn alt aussehen.

Von: Theresa Authaler

Stand: 27.05.2016 | Archiv

Screenshot aus dem Video von Michael Praetorius  | Bild: Michael Praetorius

Nach dem Vorfall in der Münchner S-Bahn ist Michael so wütend, dass er sein Monatsticket verbrennt. Nicht irgendwo, wo es keiner mitbekommt, sondern vor laufender Kamera in einem Live-Video auf Facebook. Er erzählt, was er grade erlebt hat: Ein Fahrkartenkontrolleur hat sich das Ticket von einer Frau aus China angeschaut. Sie ist gerade in München gelandet, wird hier als Aupair arbeiten und kann noch kein Deutsch. Sie hat das Ticket richtig gelöst, es aber nicht abgestempelt.

Sowas kann schon mal passieren, wenn man Land und Sprache nicht kennt. Aber der Kontrolleur hat dafür kein Verständnis: Für ihn ist das Schwarzfahren, kostet 60 Euro. Bargeld hat die Frau aus China aber nicht dabei, mit Kreditkarte zahlen geht nicht. Der Kontrolleur will ihren Pass sehen, behält ihn dann erstmal und kündigt der Frau an, dass er jetzt mit ihr zur Polizei gehen wird.

Dieses Verhalten des Kontrolleurs geht gar nicht, findet Michael und regt sich in seinem Video heftig darüber auf: "Wenn ich in einem fremden Land bin, wo ich die ersten 20 Minuten verbringe, und ein Mann in Zivil nimmt mir meinen Ausweis weg und sagt: Polizei, wir gehen jetzt zur Polizei, dann bin ich hochgradig verunsichert."

300.000 Aufrufe auf Facebook

Er hilft der Frau, indem er sich einmischt und schließlich auch die 60 Euro für sie zahlt. Aber damit ist die Sache für ihn noch nicht durch: "Und ich frage mich immer noch: Warum rafft es die Bahn nicht, dass das nicht der richtige Weg ist, Menschen, die das Ticketsystem und das Buchungssystem der Bahn nicht kapieren, wie Systemschmarotzer zu behandeln und auf die Polizei zu führen!"

Michaels Video, in dem er die Geschichte erzählt und aus Wut sein Bahnticket verbrennt, ist inzwischen viral gegangen. Auf Facebook hat es schon fast 300.000 Aufrufe, mehr als 4.500 Leute haben es geteilt. Genau das wollte Michael natürlich erreichen. Als Blogger und Publizist versteht er, wie man Aufmerksamkeit für ein Thema erzeugt.

Michael will sich mit Bahn lieber öffentlich streiten

Die Bahn hat mittlerweile reagiert und eine Pressemitteilung zu dem Vorfall in der S-Bahn veröffentlicht. Sie spricht von einem "Missverständnis" und weist darauf hin, dass die Kontrolleure eigentlich für solche "Konfliktsituationen" geschult werden. Am Ende heißt es: "Wir bieten der Reisenden an, uns persönlich bei ihr zu entschuldigen und möchten dem Fahrgast, der ihr zu Hilfe kam, auch eine Kulanzregelung anbieten. Die S-Bahn München nimmt den Fall sehr ernst und wird mit dem betroffenen Mitarbeiter den Vorfall aufarbeiten."

Ein offizielles Interview wollte Michael uns heute nicht geben. Er ist von den vielen Reaktionen auf sein Video ziemlich platt und braucht erstmal ne Pause. Am Telefon hat er uns aber erzählt, dass sich noch kein Verantwortlicher der Bahn persönlich bei ihm gemeldet hat. Auf Twitter ist er zwar mit der Bahn in Kontakt, aber da schreiben Leute, die keine offiziellen Statements abgeben dürfen. Das Twitter-Team der Bahn möchte gern, dass Michael ihnen folgt, damit sie ihm private Nachrichten schreiben und so seine Telefonnummer bekommen können.

Uns hat Michael erzählt, dass er das im Moment aber ablehnt. Er will sich nicht privat mit der Bahn unterhalten - und hat ihr das auch auf Twitter geschrieben.

Er findet, die Frage, wie die Bahn mit Leuten umgeht, die ihr konfuses Ticket-System nicht verstehen, gehört in die Öffentlichkeit.


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