Making of Meme Warum Prankster mittlerweile in den Knast müssen
Pranks sind so alt wie die Menschheit. Doch irgendwas ist seit dem Zeitalter der "Versteckten Kamera" passiert. Die "Gags" sind mittlerweile so bodenlos, dass ein paar Youtube-Prankster jetzt sogar ins Gefängnis müssen.
"Am Samstag, 14.05.2016, gegen 18.30 Uhr, ging beim Polizeipräsidium München der Einsatz ein, dass verdächtige Personen in der Neuhauser Straße Passanten ansprechen würden." beginnt die Pressemeldung Nr. 872 der Polizei Bayern vom 17.Mai. Die drei verdächtigen Personen – drei Männer – sollen einen Rucksack dabei gehabt haben, aus dem Kabel hingen. Eine Bombe? Falsch. Wie sich schnell rausgestellt hat, war die Bombe eine Attrappe. Und die Aktion ein Gag mit versteckter Kamera für Youtube. Den hat die Bayerische Polizei nur nicht als solchen durchgehen lassen. "Ein derartiges Video heißt im Fachjargon 'Prank' und ist dazu geeignet, bei der Bevölkerung Angst und Schrecken zu verbreiten. Wir warnen eindringlich davor, derartige Videos zu drehen." warnen die Beamten.
Die Polizei Bayern lässt also den Dreh eines Prank-Videos auffliegen. Wow. Wenn das Genre Prank-Video nicht schon lange durch wäre - spätestens jetzt könnte man es endgültig begraben. Denn sind wir ehrlich: Lustig, fresh oder besonders überraschend sind Prank-Videos etwa seit 2005 nicht mehr. Die "Witze", die sich einige Youtube-Prankster in den letzten Jahren so überlegt haben, werden darum immer grenzwertiger - und haben ein paar Londoner Scherzkekse jetzt sogar ins Gefängnis gebracht.
Grund ist der "Art Gallery Heist Prank" von den Jungs der berühmten britischen Youtube Klitsche "Trollstation" vom letzten Sommer. Vier Typen stürmen da mit Strumpfmaske in die National Portrait Gallery in London und geben vor, Gemälde zu klauen. Sie drängen sich durch die zahlreichen Besucher, brüllen rum, lassen hier und da mal eines der selbst mitgebrachten Bilder fallen und lösen so eine kleine Massenpanik aus. Eine Frau ist Berichten zufolge sogar in Ohnmacht gefallen, viele andere Besucher flüchten panisch und rennen die Straße runter. Da merken die Prankster selber, dass die Lage eskaliert ist und versuchen, die Menschen zu beruhigen.
Zu spät. Die Polizei ist auch schon angerückt. Und einer der vermeintlichen Diebe wird abgeführt. Jetzt, fast ein Jahr später, ist klar: Die vier Prankster der Trollstation müssen für den Youtube-Gag in den Knast. Zwischen 16 und 20 Wochen müssen sie jetzt sitzen. Das erklärt das Team nochmal in einem eigenen Video. Und: Der Scherz sei natürlich Satire gewesen! Das hätte der Richter aber einfach nicht verstanden.
Komisch. Seit "Versteckte Kamera", als Pranks noch harmlos waren wie ein Hundepfurz, hat sich also einiges getan. Mittlerweile müssen Prankster also in Haft – oder aber sie werden von der bayerischen Polizei gestoppt. Sind wir ehrlich, liebe Prankster: Irgendwas läuft doch falsch mit eurem Genre…