Making of Meme You Did Not Eat That
Zuckerglasierte Donuts und fette Portionen Softeis. Auf Instagram sind das beliebte Accessoires gutaussehender Mädels. Das Netz macht sich mit dem Hashtag #YouDidNotEatThat darüber lustig - völlig zurecht.
Hier ein Döner, da 'ne Wurst. Selten hat Heidi Klum so viel vom Essen geredet wie in der vergangen Staffel von Germany's Next Topmodel. Schon in der ersten Episode wird sie vom Kamerateam an eine Dönerbude begleitet, weil sie "so einen Heißhunger auf diesen Döner" hat. Und am Kühlschrank der Model-WG vergeht sie sich am Aufschnitt ihrer Schäfchen: "Ich muss jetzt auch mal so'n Würstchen probieren gerade. Weil die schmecken dann auch irgendwie lecker manchmal, ne?", meint sie und lässt die Scheibe Mortadella mit einem frechen Haps zwischen ihren geschminkten Lippen verschwinden. Danach: Ein diebischer Blick zur Aufnahmeleitung. Wäre auch doof, wenn dieser Moment nicht im Kasten wäre…
"Ab und zu muss man sich so was auch mal gönnen."
Sicher gibt es Momente, in denen sich Heidi mal was gönnt. Doch dass Models wie sie am Wochenende auf dem Sofa fläzen und Mini-Salamis snacken, kann man nicht so recht glauben. Auch dann nicht, wenn Beweise der Sünde auf Instagram landen.
Der Instagram-Account "youdidnoteatthat" sammelt diese Bilder. Hier sieht man gut gekleidete Models die fast in einen Burger beißen oder stylische Modebloggerinnen, die sich ein dickes Schokoladeneis an die Duckface-Schnute halten. Das alles aufgemotzt mit zynischen Sprüchen. Unter einem Foto auf dem die holländische Bloggerin Negin Mirsalehi mit einem bunten Cookie und aufgerissenen Knopfaugen posiert, steht zum Beispiel: "Diese Angst in ihren Augen! Dieser unverschämte Cookie berührt fast ihre Lippen! #youdidnoteatthat."
In Wirklichkeit tickt die Uhr zum nächsten TRX Suspension Training
Die meisten Bilder die der Account zeigt, sind zum Fremdschämen, weil sie so offensichtlich kalkulierend sind. Makellose Models präsentieren sich als unkomplizierte Kumpeltypen - allzeit bereit für die spontane Eskalation. In Wirklichkeit aber tickt die Uhr zum nächsten TRX Suspension Training und der fettige Burger landet nach der aufwendigen Selfiesession im Müll. Der Witz hinter "You Did Not Eat That" kommt nicht bei allen Usern an. Einige meinen, der Account diskriminiere schlanke Frauen. Dieses Thin-Shaming sei ein gleichermaßen unfaires Gegenstück zum Fat-Shaming - also der Missachtung übergewichtiger Menschen. Es sei ein Vorurteil, dass Modelmädchen sich nie etwas gönnen.
Nichts schmeckt so gut wie sich 5272 Likes anfühlen
Doch diese Kritik geht ins Leere. Denn "You Did Not Eat That" schürt keine Vorurteile. Der Account will sich in erster Linie über den Trend lustig machen, perfektes Styling mit dreckigem Essen zu kombinieren, nur um am Ende die meisten Likes zu kassieren. Ob Heidi diesen Döner wirklich isst, wird dem Fernsehpublikum übrigens auch nicht gezeigt. Der Ausschnitt endet im Auto, wo sie die Szene mit einem einzigen Satz noch unglaubwürdiger macht: "...also ich hätte auch noch einen essen können jetzt. Ich hätte das machen können."