#watchforwishes Charity-Film ROBIN "Nachhaltiges Filmemachen funktioniert!“
Zwei Ingolstädter, ein kleines Budget und ein Film mit großer Wirkung – das ist ROBIN. Die Crew ist irre jung und hat aus Liebe zum Projekt komplett auf Gage verzichtet. Ihr Ziel: Der weltweit erste virale, soziale Spielfilm.
Der Film ROBIN ist nach seiner Hauptfigur benannt. Der 12-jährige Robin hat Krebs und obwohl die Ärzte ihn schon aufgegeben haben, will der Junge noch viel erleben. All seine Träume schreibt er auf – das ist seine Bucketlist. Sein Vater, der Poetry Slammer John, will ihm diese Träume erfüllen. Ganz oben auf der Liste: Robin will unbedingt einen Löwen sehen. Aber nicht im Zoo, sondern in der freien Wildbahn. Gemeinsam schleichen sich die beiden deshalb aus dem Krankenhaus, um in Südafrika die Liste abzuarbeiten. Die Polizei fahndet aber schon nach John: Sie wirft ihm vor, seinen Sohn Robin entführt zu haben.
Nicht nur im Film ROBIN geht es um ein krankes Kind. Auch in der realen Welt wollen die Filmemacher mit ihrem Projekt kranken und benachteiligten Kindern helfen. ROBIN ist nämlich das Herz einer Spendenkampagne, die unter dem Motto #watchforwishes online Geld für Hilfsorganisationen sammelt. Anschauen könnt ihr den Film aber trotzdem komplett kostenlos.
Gemacht haben ihn die Brüder Tobias und Kevin Schmutzler aus Ingolstadt. Tobias hat audio-visuelle Medien studiert, Kevin Theater und Medien mit Schwerpunkt Film. ROBIN haben sie während ihres Studiums gedreht.
Ihr habt eine Produktion gestemmt, die ganze vier Jahre gedauert hat. Was hat euch angetrieben und wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Kevin: Wir haben gleich zu Beginn unseres Masterstudiums mit dem Stoff angefangen. Das Ganze hat sich entwickelt, als Toby in Südafrika ein Auslandssemester gemacht hat. Damals sind auch viele von unseren Freunden mit dem Studium fertig geworden, aber wir wollten unbedingt weiter mit ihnen zusammenarbeiten. Für uns ist es nämlich genauso wichtig wie für Robin im Film, dass wir unsere Lebenszeit optimal ausnutzen. Das heißt für uns auch, dass wir Leute um uns rum haben, mit denen das Klima stimmt und es wahnsinnig Spaß macht. Also haben wir dann nicht ein Praktikum bei irgendeiner Produktionsfirma gemacht, sondern einfach unsere eigene gegründet und alle unsere Freunde angestellt.
Tobias: Vom Stoff her ist auch viel von unseren studentischen Filmproduktionen reingeflossen, die wir vorher gemacht haben. Wir haben mit Straßenkindern gedreht, für eine Dokumentation im Kongo. einen Spielfilm in Indien und mit Waisen in Kambodscha. Wir durften diese Kinder, ihre Werte und ihre Kultur kennenlernen. Aus diesen Erfahrungen haben wir den Charakter von Robin zusammengebaut.
Kevin: Die Geschichte liegt uns sehr am Herzen. Gerade auch, weil die Fragen, die dahinterstehen, so universell sind und jeden betreffen. Was mache ich mit meiner Lebenszeit? Wie kann ich die optimal nutzen?
Ihr selber verdient nichts an ROBIN. Der Film ist mit sehr kleinem Budget entstanden, was man ihm aber überhaupt nicht ansieht. Wie habt ihr die Leute überzeugt, trotzdem mitzumachen?
Tobias: Das Projekt lebt davon, dass es für eine gute Sache ist. Deshalb gibt auch jeder alles rein, was er hat - vom Crew-Mitglied über die 200 Komparsen in unserer Heimatstadt Ingolstadt bis hin zu den Schauspielern. Die sind Vollprofis, vor allem Aiden Flowers, der Robin spielt. Er hat in Hollywood schon mit Brad Pitt und Christian Bale gearbeitet. Wir haben ihm eine kleine Video-Botschaft geschickt: "Hey, Aiden Flowers, hast du Bock mit uns zu drehen“. Er hat ja gesagt. Das Drehbuch und der Spirit des Projekts, das hat ihn überzeugt.
Wie funktioniert die Spendenaktion, wenn der Film doch kostenlos auf YouTube zu sehen ist?
Tobias: Wir wollten den Film nicht kommerziell ins Kino bringen, sondern auf YouTube online stellen. Da kann ihn jeder anschauen und für jeden Klick, der aufs Video kommt, fließen automatisch zehn Cent an Hilfsorganisationen. Wir arbeiten mit der DKMS im Kampf gegen Blutkrebs, mit dem SOS Kinderdorf und der McDonald’s Kinderhilfe zusammen. Wir haben einen Haufen Unternehmen angefragt, ob sie mitmachen und für jeden Klick was in den Spendentopf für die Organisationen dazugeben.
Kevin: Wir wollten, dass die Menschen auch eine Botschaft mitnehmen. Und daher soll der Film nachhaltiger wirken - also zusätzlich zur emotionalen Ebene. Wir wollen mit ROBIN auch etwas in der realen Welt verändern und zwar genau das, worum es auch im Film geht: nämlichen kranken und benachteiligten Kindern auf ihrem Weg helfen.
Sind soziale Filme die Zukunft?
Tobias: Das Größte wäre natürlich, wenn ROBIN zeigt, dass nachhaltiges Filmemachen funktioniert. Also dass auch die Branche darauf reagiert und mehr bei sozialen Effekten andockt. Ich glaube, bei fast allen Menschen in unserer Generation ist der Drang nach Relevanz in dem was man tut vorhanden. Jeder drückt das so aus, wie er kann - und wir können halt nur Filme machen. Mit denen wollen wir die Welt verändern.
Kevin: So wie bei ROBIN funktioniert es aber wahrscheinlich nicht noch einmal. Da waren die Leute gerade aus der Uni raus auch konnten sich einfach nochmal zwei Monate freinehmen und die Gage zurück in das Projekt spenden. Aber irgendwann muss ja jeder auch mal seine Miete zahlen. Heißt also, wir wollen in Zukunft noch mehr Spendenpartner an Bord kriegen, sodass wir allen Leuten, die dabei sind, ein faires Gehalt zahlen können. Weil das ist natürlich auch ein Aspekt der Nachhaltigkeit.
Einen Monat lang ist ROBIN auf Promotour unterwegs. Da könnt ihr den Film anschauen und danach noch mit den Filmemachern quatschen. Hier könnt ihr euch kostenlos anmelden.
Tourstops in Bayern:
30. April Bayreuth
11. Mai München
14. Mai Nürnberg
15. Mai Ingolstadt
Sendung: Plus 1 vom Samstag, 21. April 2018