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Games // ABZÛ Was für ein Unterwasser-Erlebnis

Schon mal vor einem Aquarium gestanden und gedacht, da würde man gerne mal drin rumschwimmen? Dann willkommen in der Welt von ABZÛ. Die Macher von Journey gehen mit uns auf Tauchstation in die Tiefen des Ozeans.

Von: Tobias Zervos

Stand: 05.08.2016 | Archiv

Fischschwarm | Bild: 505 Games / Giant Squid

Mein letzter Atemzug an der Wasseroberfläche und schon geht es auf Tauschstation. Nach ein paar kraftvollen Beinschlägen bin ich in den Untiefen des Meeres angekommen. Die ersten bunten Meeresbewohner schwimmen um mich herum, erst einzeln, dann schon in großen Schwärmen. Und dann begegnet mir eine Schildkröte. Ich hänge mich an sie dran und lass mich von ihr durch den Ozean ziehen. Nice! Es ist alles so wunderschön hier unten. So realistische Fische habe ich zuletzt im Aquarium gesehen. Das Licht strahlt so extrem plastisch zu mir runter. Ich bekomme das Gefühl, ich wäre wirklich unter Wasser.

Doch was will das Spiel überhaupt von uns?

Wer die letzten Games der ABZÛ Entwickler Journey oder auch Flowers schon gespielt hat, der wird sich diese Frage gar nicht erst stellen. Das teils planlose Rumgestapfe durch die Wüste geht in ABZÛ im Wasser weiter. Doch umso tiefer ich in ABZÛ abtauche, desto näher komme ich so einer Art Story. Ich schwimme an alten Ruinen vorbei - einer versunkenen Stadt. Ist das Atlantis? Auf einigen Wänden entdecke ich Zeichnungen von Menschen. Einige tragen Dreiecke – so wie ich auf meinem Taucheranzug. Haben diese Ruinen hier vielleicht sogar etwas mit mir zu tun? Bin ich so eine Art Erlöser? Oder bin ich Schuld am Untergang dieser Stadt?

Das sind nicht die einzigen Rätsel: Ein Tor versperrt mir den Weg. Ich muss zwei Ketten lösen, damit es sich öffnet. Also fix das Ende der Ketten gesucht, kurz an zwei Rädern gedreht und das Tor öffnet sich. Ich schwimme durch und gelange in die nächste Ozean-Ebene. Aber warum zum Geier muss ich kein einziges Mal zum Luft holen an die Oberfläche? Ich hab ja noch nicht mal eine Sauerstoffflasche dabei. Während mich diese Frage nicht loslässt, werden die Meeresbewohner größer und größer.

Mein Highlight in den Tiefen der Unterwasserwelt: Ein riesiger Brocken von Blauwal, der mit seiner Herde auf Streifzug ist, blickt mich mit seinen schwarzen Augen an. Ich begleite ihn bis in die tiefdunklen Stellen des Ozeans.

Perfekte Sounduntermalung

Der Soundtrack macht Gänsehaut. Für ABZÛ hat man eigens ein Harfenorchester zusammengestellt. Die Musik wurde dann zusammen mit einem Chor live zum Game eingespielt – ein Aufwand, der sich für jede Spielminute gelohnt hat.

Leider macht es mir ABZÛ am Ende aber zu leicht. Das bisschen Story, das im Spiel steckt, wird viel zu schnell abgehandelt. Und die Rätsel folgen einem immer gleichen Schema und lassen sich viel zu schnell lösen. Trotzdem bekommt das Game einen dauerhaften Platz auf meiner Playstation. Denn die schlichte Schönheit und die wohlige Unterwasseratmosphäre sind einfach nur Wahnsinn. Wenn ich mal wieder Sehnsucht nach Unterwasserwelt verspüre, dann weiß ich, wo ich hin muss.

ABZÛ (505Games // für PC, PS4)


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