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Kunst // MissManou Alles wird Monster

Wenn man durch die Straßen von Würzburg spaziert, kann es schon mal passieren, dass man plötzlich einem kleinen Pappmonster gegenüber steht. Dafür verantwortlich ist die Künstlerin MissManou, die nichts mehr hasst als graue Wände.

Von: Florian Nöhbauer

Stand: 04.07.2013 | Archiv

Name… Miss Manou

Alter… 33

Wohnort: Würzburg/Kapstadt

Meine Art Bilder zu machen:

Irgendwie wird alles immer ein Monster. Und wenn es Menschen sind, dann stecken sie in Monsterkostümen - ich kann nichts dagegen tun. Sie sind nicht geplant, sie planen sich selbst. Es gibt keine Skizzen, nur bunt und ja, Monster eben. So war es von Anfang an. Wenn Leute meine Sachen anschauen, sehen sie immer einen Charakter in den eigentümlichen Wesen. Und vielleicht ist das auch das Besondere an ihnen. Sie sind allesamt ganz einfach und schlicht in ihrer Machart, ergeben sich meist erst durch ihre Konturen, aber diese Reduziertheit ist wohl das, was sie sprechen lässt, und das mag ich. Einfach und gut.

Zur Kunst bin ich gekommen...

... als mein Vater zum ersten Mal mit dem Radiergummi die Wände im Wohnzimmer von meinen Kritzeleien befreit hat. Das ist eine meiner frühesten Kindheitserinnerungen. Ich habe schon immer gemalt und gebastelt - die elterliche Plattensammlung blieb davon auch nicht verschont - und wenn schon alle Lebensratgeber einem erzählen "do what you love", dann ist das in meinem Fall sehr einfach gewesen umzusetzen.

Zum Malen brauche ich unbedingt...

... meine beiden Hände und reales Werkzeug. Ich halte nichts von dem künstlerischen Umgang mit digitalen Medien. Es macht mir auch keinen Spaß. Ich muss meine Kunst "fühlen" können, sonst macht sie für mich keinen Sinn. Vor zwei Wochen hab ich mir ein Skalpell in die Handfläche gerammt. Seither möchte ich jede Frage nach dem, was ich zum Malen brauche, beantworten mit: Meine Hände!

Meine Bilder und Textilskulpturen erzählen über mich…

... wer ich bin. Ich schätze das einfache Leben und ich mag es sehr direkt ohne viel drum herum. Ich arbeite nicht mit Schatten, da es im Leben genug Schattenseiten gibt. Ich erzähle von einer simplen Welt, die ich für mich haben möchte, in der Monster nicht so schlimm sind, sofern sie keine Zahnschmerzen haben und regelmäßig gefüttert werden.

Mein Heimatort hat mich geprägt…

… indem ich mich selbst zu dem erziehen durfte, was ich wollte. Ich komme vom Dorf, meine Eltern sind eher Hobbits, die ihren Garten über alles lieben und es gerne wachsen sehen. Ihre Genügsamkeit hat mich geprägt und ich bin sehr stolz darauf.

Wenn ich 500.000€ für ein Kunstwerk hätte…

… würde ich endlich ein Monsterhaus bauen. Ich weiß schon genau wie es aussehen soll und es würde gar keine halbe Mille kosten, wenn ich wie Niki de Saint-Phalle einfach einen alten Steinbruch in der Toscana besitzen würde. Sponsoren vor: MissManous Monsterhaus, mit drei Stockwerken und viel Platz für alle Gönner, die auf Besuch vorbeikommen wollen. Meine Kontonummer ist die... hach, ja, das wäre fein.


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