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TV & Serie // Luke Cage Der richtige Superheld zur richtigen Zeit

Während in den USA fast wöchentlich Schwarze Männer durch Polizeigewalt sterben, kommt die erste Marvel-Superheldenserie mit einer schwarzen Hauptfigur genau zur richtigen Zeit: Denn Luke Cage kann keine Kugel etwas anhaben.

Von: Vanessa Schneider

Stand: 28.09.2016 | Archiv

Szenenbild aus der Serie Luke Cage | Bild: Netflix

Luke Cage will einfach nur seine Ruhe haben. Gerade erst hat er Hell’s Kitchen in Manhattan verlassen, die Affäre mit Superhelden-Kollegin Jessica Jones hätte ihn fast umgebracht. Jetzt lebt er in Harlem, zurückgezogen, verdingt sich mit Gelegenheitsjobs – und hält seine Superheldenkräfte geheim. Blöderweise sind es genau diese Jobs als Tellerwäscher und Mädchen für alles, die ihn aufs Radar von Gangsterboss Cottonmouth katapultieren.

Tödlicher Straßenkampf in Harlem

Und schon ist er mittendrin im tödlichen Straßenkampf um Macht und Einfluss, der die meisten Väter von Harlems Kids in den Knast oder unter die Erde gebracht hat. Wie schon in der Vorgängerserie "Jessica Jones" werden auch bei "Luke Cage" gesellschaftliche und politische Probleme thematisiert: Luke Cage ist schwarz, lebt als Ex-Knacki in Harlem, wo Bandenkriminalität und Armut das Leben prägen und die Kids schnell auf die schiefe Bahn geraten.

Der schwarze Superheld, dem keine Kugel etwas anhaben kann

Verinnerlichter Rassismus, systematische Chancenlosigkeit und Polizeigewalt sind die wahre Bedrohung für Luke Cage. So gesellschaftskritisch und politisch war bis jetzt noch keine andere Superheldenserie. Schon die Figur selbst spricht Bände: Schließlich ist Luke Cage ein schwarzer Superheld im Kapuzenpulli, dem keine Kugel etwas anhaben kann. Schon bei seiner Erfindung 1972 war der Comic ein politisches Statement. Daran hat sich auch in der Serie nichts geändert.

Jeder Beat sitzt

Auch wenn die Geschichte sehr langsam erzählt wird, ist Luke Cage kein langweiliges Drama – dafür sorgt neben reichlich Action vor allem der großartige, sehr HipHop-lastige Soundtrack. Genau wie jeder Schlag von Luke Cage sitzt hier jeder Beat. In fast jeder Folge hat ein bekannter Musiker einen Gastauftritt: Faith Evans und Charles Bradley singen im Nachtclub von Gangsterboss Cottonmouth, in einer anderen Folge tauscht Comic-Fan Method Man seinen Hoodie mit Luke Cage.

Luke Cage ist einer, den wir gerade dringend brauchen

Nach Jessica Jones und Daredevil serviert uns Netflix mit Luke Cage erneut einen etwas anderen Superhelden. Und beweist damit, dass Superheldengeschichten auch dann funktionieren, wenn man ihnen mehr Charakter gibt, Schwächen und eine echte menschliche Geschichte. Was dann bleibt ist weniger ein Super-Held, als schlicht ein Held. Einer, den wir gerade dringend brauchen.

Alle Folgen von "Luke Cage" gibt’s ab Donnerstag, 30.09.2016, bei Netflix


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