Serie // "Castle Rock" Mit der Geisterbahn durchs Stephen King-Universum
Stephen King ist der berühmteste Horror-Autor der Welt. "Castle Rock" ist sein fiktiver Lieblingsort. Hier fanden Kinder eine Leiche und planten "Die Verurteilten" einen genialen Ausbruch. Jetzt hat dieser Ort eine eigene Serie.
Diese Serie gehört auf eure Watchlist, wenn... euch das komplizierte Geflecht aus Zeit und Raum in der Mysteryserie "DARK" wachgehalten hat, ihr mit Stephen King in "11/22/63" alternative Welten erkundet habt und ihr gern mehr Zeit im faszinierenden Serienort "Wayward Pines" verbracht hättet.
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Etwa 188 Meilen nördlich von Boston und 37 westlich von der Hafenstadt Portland in Maine liegt das 1500 Seelen-Örtchen "Castle Rock". Vom nahegelegenen Castle Hill genießt man einen wunderbaren Blick auf die Seen in der Umgebung, der endlose Wald lädt zu Ausflügen ein. Castle Rock hat aber noch ein anderes Gesicht: Hier trieb schon ein tollwütiger Hund mit dem Namen "Cujo" sein Unwesen, hier haben vier Jungs bei den Gleisen eine Leiche gefunden und im nahegelegenen Shawshank-Gefängnis folgt ein Skandal – ein Ausbruch – auf den nächsten: Korruption. Wer den Beschreibungen aus Stephen Kings Geschichten folgt und nach "Castle Rock" fährt, wird aber enttäuscht. Bis jetzt existierte die Stadt nämlich nur in seinen Büchern.
Die Serienmacher Sam Shaw und Dustin Thomason haben sich von diesem Ort und Kings Gesamtwerk inspirieren lassen und in "Castle Rock" das Setting für ihre neue gleichnamige Anthologie-Serie gefunden. Viele Charaktere und Zusammenhänge stammen zwar aus Geschichten von Stephen King, die Serienhandlung selbst aber nicht.
Durch und durch Stephen King
Nachdem der alte Gefängnisaufseher Dale Lacy Selbstmord begangen hat, wird im Keller des Shawshank-Gefängnisses ein Insasse gefunden, der nirgendwo dokumentiert ist. Alles was er von sich gibt, ist ein Name - "Henry Matthew Deaver" - und dann sagt er nichts mehr.
Besagter Henry Deaver (André Holland) ist ein Anwalt, der in Castle Rock groß geworden, aber vor der Enge der idyllischen Kleinstadt schon vor langer Zeit ins weitentfernte Houston geflüchtet ist. Zögerlich übernimmt er schließlich den Fall und der wird immer bizarrer: Je mehr Kontakt der stumme Häftling zu den Wärtern und Insassen hat, umso seltsamere Dinge spielen sich im Gefängnis ab. In Rückblenden erfahren wir, dass er 27 Jahre lang gefangen gehalten wurde. Seitdem ist er mysteriöserweise keinen Tag gealtert. Und jetzt wird es richtig spooky. Vor 27 Jahren ist auch Henry Deaver, der Anwalt, als kleiner Junge mitten im eisigen Winter für einige Zeit spurlos verschwunden. Damals war er mit seinem Vater, dem Pastor von Castle Rock, im Wald unterwegs - an viel mehr erinnert sich Henry Deaver nicht. Der schweigende Häftling scheint dagegen deutlich mehr zu wissen als er preisgibt. Sicher ist: Die beiden verbindet ein ähnliches Schicksal.
Was vor 27 Jahren wirklich geschah, was im Dickicht des Waldes lauert und wer der stumme Gefangene ist, das entspinnt sich langsam in zehn atmosphärisch-dichten Folgen, die uns vor den Bildschirmen lange im Dunkeln tappen lassen.
Es spielt keine Rolle, ob man die gesamte King-Bibliografie gelesen hat, oder nicht. Die Geschichte von Henry Deaver ist spannend erzählt und führt ähnlich wie die Mystery-Serie "DARK" durch crazy Wendungen und verschiedene Zeitebenen. Für Fans von Stephen King ist die Serie eine Schnitzeljagd nach Referenzen und Easter Eggs aus dem King-Universum, die clever in der Geschichte und den Schauplätzen versteckt sind. Neben "Carrie"-Darstellerin Sissy Spacek als Henry Deavers Mutter ist zum Beispiel auch Bill Skarsgård aus der Neuverfilmung von "ES" in einer Rolle zu sehen. Wer die Anspielungen nicht checkt, verpasst trotzdem nichts vom Spaß. Und zur Not gibt's ja auch Wikipedia.
Die erste Staffel von "Castle Rock" könnt ihr ab dem 25.01. im Starzplay-Channel über Amazon Prime sehen.
Sendung: Hochfahren, 21.01.2019 - ab 7 Uhr.