Jetzt Funhouse Kidnfinity

Info Wir nehmen es Kidnfinity nicht übel, dass er seine Heimat Hof zurückgelassen hat und ins HipHop-Mekka Berlin umgezogen ist. Mittlerweile zählt er Visa Vie zu seinen Fans und wird von Sierra Kidds Label TeamFuckSleep gepusht.


6

Games // The Division Ballern im Polizeistaat

PULS-Gamer Christian Alt ist süchtig nach "The Division". Der heiß ersehnte Online-Shooter macht jede Menge richtig. Trotzdem hat Christian ein schlechtes Gewissen.

Von: Christian Alt

Stand: 21.03.2016 | Archiv

Szene aus dem Spiel "The Division" | Bild: Ubisoft

Hallo, mein Name ist Christian Alt und ich bin süchtig. Süchtig nach dem Videospiel "The Division". Ständig muss ich daran denken, wie ich noch besser werden kann, wie viele Levels ich noch aufsteigen könnte, wie ich mir noch bessere Ausrüstung für meinen Charakter besorgen kann. Ich kann den Controller einfach nicht weglegen. Aber das Schlimmste ist: "The Division" ist noch nicht mal richtig gut.

Das fängt schon bei der Story an: In New York ist ein Virus ausgebrochen - übertragen von Dollarscheinen, die im Weihnachtsgeschäft von einer Hand in die andere gegangen sind. Das Virus ist hochansteckend, tödlich und innerhalb kürzester Zeit krepiert fast ganz New York. Bandenkriege brechen aus, an jeder Straßenecke wird geplündert und gemordet. Kurz: Es regiert das Chaos. Ich spiele einen Agenten der "Division", der wieder für Ordnung sorgen soll. So weit, so schnarch. Die Story ist dem Spiel eigentlich total egal. Es geht in "The Division" um was ganz anderes: ballern und aufleveln.

Das Destiny-Prinzip

"The Division" gehört zu einem Spielgenre, das seit kurzem der ganz heiße Scheiß ist: Shooter-MMOs, also Massen-Online-Spiele. Oder anders: "World of Warcraft" trifft auf "Call of Duty". Angefangen hat alles 2014 mit "Destiny". Da läuft man mit anderen Spielern rum, ballert und sammelt dabei Erfahrungspunkte und neue Waffen. Das selbe macht man jetzt auch in "The Division": rumlaufen, ballern, im Level aufsteigen. Immer und immer wieder. Nur dass man das ganze in "The Division" nicht aus der Ego-, sondern aus der Third-Person-Perspektive sieht.

Was "The Division" so besonders macht, ist der Multiplayer. Klar, man kann auch alleine durch New York streifen, aber wirklich Spaß macht das Spiel erst zu viert. Als Einzelkämpfer kommt man stellenweise kaum weiter. Immer mehr Gegner rennen von allen Seiten auf einen zu - nur mit mehreren Spielern kommt man dann weiter. Man kann per Knopfdruck neue Mitspieler einladen. Per Voicechat spricht man sich dann ab, einer von links, der andere von rechts - nur so bekommt man manche Missionen in den Griff. Auch die Dark Zone, der Ort, wo man gegen andere Spieler antreten kann, gehört zu den Highlights von "The Division".

Ballern mit schlechtem Gewissen

Ich gebe zu, ich bin süchtig nach "The Division". Aber: Ich habe auch ein wahnsinnig schlechtes Gewissen. Und zwar nicht, weil ich damit jede Menge Zeit verdaddel, sondern wegen der politischen Ideologie hinter dem Spiel.

In "The Division" ist man keiner von den Guten, sondern Teil eines paranoiden Polizeistaats, der auf alles ballert, was nicht bei drei im Mehrfamilienhaus ist. Die Post-Apokalypse, die gibt es nur zu den Bedingungen der Division, alle anderen müssen sterben. Trotzdem: Ich werde, beziehungsweise muss weiterspielen - und mich ein bisschen schmutzig fühlen, weil ich dabei so viel Spaß habe.

The Division (Ubisoft / PC, Xbox One und PS4)


6