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TV & Serie // The Path Von kultiger Serie zu Kultserie

Aaron Paul? Klar, kennt man. In "Breaking Bad" hat er Jesse Pinkman gespielt, also eine grandios zerrissene Seele. In "The Path" macht er gleich so weiter – statt in Drogen sucht er diesmal Hilfe in einer Sekte.

Von: Vanessa Schneider

Stand: 06.09.2016 | Archiv

The Path | Bild: picture-alliance/dpa

In einem kleinen, finsteren Raum predigt der charismatische Cal vom Weg zum Licht. Seine Zuhörer hängen gebannt an seinen Lippen: "Wollt ihr, dass ich euch zum Licht führe?" Die Menschen jubeln – und wie sie das wollen. Jeder hier in dieser kleinen abgeschotteten Gemeinde sucht das Licht. Das Licht, das ihren Glaubensführer Steve Meyer angeblich umgibt und das sie nach einer langen Sinnsuche und Seelenreinigung auch erreichen werden. Aber Erleuchtung ist harte Arbeit. Glaube allein reicht nicht, um aus dem Dunkeln der Lüge herauszufinden, das ihre Umwelt umgibt und die Menschen unglücklich macht. So sehen SIE das jedenfalls, die Meyeristen.

Zwischen Woodstock und Scientology

Die Meyeristen – so nennt sich die fiktive Glaubensgemeinschaft in der Serie "The Path". Sie wirken anfangs wie eine kleine Hippiekommune auf dem Land in Upstate New York: Die Gärten sind grün und gepflegt, die  Menschen tragen ein seliges Lächeln auf den Lippen, sind aufmerksam und immer hilfsbereit. Sie meditieren gemeinsam, beten und singen – und haben keinerlei Geheimnisse voreinander. Sie glauben bedingungslos. Bis auf Eddie Lane. Ihn plagen seit einer spirituellen Fortbildung in Peru – und einigen Gläsern Ayahuasca - starke Zweifel. Und davon dürfen seine strenggläubige Frau Sarah, die Kinder und sein Mentor Cal auf keinen Fall erfahren.

Gebot Nummer 1: Stelle nichts in Frage

Natürlich sind die Meyeristen eine Sekte. Und wie alle Sekten leben auch sie von bedingungslosem Gehorsam und rigiden Regeln, die sie vor der Außenwelt schützen sollen. Als Eddie zu zweifeln beginnt, stellt er all das in Frage, bricht die Regeln, sucht Kontakt zu einer Aussteigerin – und stürzt damit nicht nur sich, sondern seine gesamte Familie in eine tiefe Krise.

"The Path" ist eine seltene Serie, die es schafft, über Menschen und ihren Glauben zu erzählen ohne die Gläubigen wie Spinner aussehen zu lassen. Im Zentrum der Serie steht die Sekte ohnehin nicht. Es geht vor allem um die drei Hauptfiguren und ihre komplexen Beziehungen zueinander und zu ihrem Glauben. Sie zeigen, wie eine Sekte funktioniert, was die einzelnen Menschen antreibt: die Suche nach Trost und Halt, nach Gemeinschaft – tiefste Überzeugung – aber auch reines Geltungsbedürfnis. Und sie zeigt, wie weit Menschen dafür bereit sind zu gehen.

Jesse Pinkmans Suche nach Antworten

Damit ist "The Path" ganz anders als die üblichen moralisierenden Sektenstories über Mord, Missbrauch und Abhängigkeit. Weil wir nicht von außen, sondern von innen auf die Dynamiken innerhalb der Sekte blicken, entfaltet sich in "The Path" ein sehr langsames, zermürbendes Drama über die Sehnsucht nach Sinn und Antworten. Dass das funktioniert, liegt allein an den drei großartigen Hauptdarstellern – und vor allem an Aaron Paul als Eddie, der die innere Zerissenheit von Junkie Jesse Pinkman in "Breaking Bad" einfach direkt mitgenommen hat. Für seine Fans ist "The Path" ein absolutes Must-See.

“The Path” läuft ab 15.09.2016 bei Amazon Prime Instant Video


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