#WhyIHelp #RefugeesWelcome Warum wir Flüchtlingen helfen
Deutschland rechnet dieses Jahr mit so vielen Flüchtlingen wie noch nie. Ohne freiwillige Helfer geht da oft gar nichts mehr. Sie geben Deutschkurse, organisieren Fahrräder - und hören manchmal einfach nur zu. Wir stellen ein paar ehrenamtliche Helfer vor.
Allein diesen Juli haben 107 000 Flüchtlinge die EU-Außengrenze überquert, so viele wie noch nie in einem Monat. Manche schaffen es nach Deutschland. Die Bundesregierung rechnet in einer neuen Prognose mit bis zu 750 000 neuen Asylbewerbern in ganz Deutschland. Nach Bayern kommen derzeit im Schnitt über 1500 Flüchtlinge pro Tag. Aber egal, wie viele kommen: Ohne ehrenamtliche Helfer geht es nicht mehr. Wir sammeln ihre - und eure - Geschichten und erzählen sie hier.
Patrick, Taxifahrer aus Passau...
...gründete eine Facebook-Gruppe, um Flüchtlingen zu helfen.
"Durchs Taxifahren bin ich oft in Berührung mit Flüchtlingen. Da habe ich mir überlegt: Wie kann man am besten helfen? Als einzelner Mensch ist das schwierig und deswegen habe ich mir gedacht, dass ich über Facebook Leute organisiere, die ebenfalls helfen wollen. Deswegen habe ich die "Soziale Hilfsgruppe Passau" gegründet. Zusammen mit Taxifahrer-Kollegen, die teils bereits erfolgreich geflüchtet sind, plane ich für minderjährige Flüchtlinge Fußballspiele, Fernsehabende, Sprachkurse oder Ausflüge. Ich will ihren tristen Alltag ein bisschen auflockern und zeigen: Hallo, ihr seid herzlich willkommen! Ich habe schon immer Leuten geholfen, denen es nicht so gut geht. Beim Taxifahren habe ich täglich Anfragen von Flüchtlingen. Wenn man die Hilfsbedürftigkeit in ihren Augen sieht, muss man einfach helfen."
Lisa, Auszubildende aus Passau...
...hat mehrere Online-Petitionen für Flüchtlinge gestartet, darunter auch die bisher größte namens "Keine Abschiebung für Ali" und engagiert sich an Hilfsaktionen in Passau
"Ich habe schon mehrere Petitionen für Flüchtlinge gestartet, die kurz vor der Abschiebung standen - waren bisher auch alle erfolgreich. Auch sonst helfe ich bei der Betreuung von Asylbewerbern. Ich finde es schlimm, wenn dieser Unterschied gemacht wird: Das eine sind Asylbewerber, das andere sind die Deutschen. Für mich sind es alles einfach Menschen. Wenn ein Mensch in seiner Existenz bedroht ist und ich die Chance habe, zu helfen, dann mache ich das. Wenn man sich überlegt, was diese Menschen mitgemacht haben müssen ist das einfach nur Wahnsinn! Wir in unserer Luxusgesellschaft haben viel zu viel und können auch was abgeben."
Lena aus Beckstetten...
...hilft Flüchltingen bei der ersten Orientierung nach der Ankunft und organisiert Übersetzer
"Bei uns im Dorf sind letzte Woche 20 Asylbewerber eingezogen und ich helfe ihnen, weil die am Anfang mit Nichts ankommen und auch zum Beispiel vom Landratsamt keine Informationen bekommen. Die hatten nichts zu essen und wussten auch nicht, wie sie an Essen kommen sollen. Im Dorf bei uns gibt es nicht mal einen Supermarkt. Wir sind also als erstes mit ihnen zur Gemeinde gefahren und haben sie angemeldet. Zum Glück haben sie dort gleich ein bisschen Geld bekommen, mit dem wir dann einkaufen gefahren sind. Aber es war schon krass, wie hilflos die hier ankommen, sie wussten gar nicht, was passiert. Zum Glück habe ich gleich bei einem anderen Helferkreis Übersetzerinnen für Farsi und Albanisch gefunden, mit deren Hilfe wir uns unterhalten konnten. Die Menschen sind so freundlich und offen und dankbar für alles, dass es sehr viel Spaß macht."
Thomas aus Beckstetten...
...bringt Dorfbewohner und Flüchtlinge zusammen
"Ich helfe bei der Freizeitgestaltung der Flüchtlinge, denn gerade die Älteren tun sich ein bisschen schwerer, sich zu integrieren und Leute kennenzulernen. Deshalb haben wir uns überlegt, dass wir mit ihnen Aktionen starten, bei denen sie Einheimische kennen lernen und sich unterhalten können. Wir planen ein Hoffest, bei dem die Leute mit uns Spezialitäten aus ihren Ländern kochen und an die Einheimischen verkaufen. So kann man aufeinander zugehen. Mir liegt das am Herzen, weil man immer mitbekommt, wie schlecht es den Leuten geht und was sie alles durchgemacht haben, bis sie mal hier sind. Man selbst hat da immer so ein schlechtes Gewissen, weil man eigentlich nie was macht. Bei uns wurden in der Vergangenheit ja auch viele Leute vertrieben - meine Großeltern zum Beispiel - und jetzt habe ich einfach die Gelegenheit, Leuten direkt in der Nachbarschaft im Dorf zu helfen. Diese Chance will ich nutzen.“
Antonia, Abiturientin aus Pullach...
...gibt Deutschkurse und hilft bei Arztbesuchen
"Ich bin eigentlich fast jeden Tag in der Notunterkunft bei uns. Am Anfang war es wie ein Job, inzwischen gehe ich auch einfach so hin, abends, zum Reden oder eine rauchen. Demnächst begleite ich zum Beispiel einen Flüchtling zum Arzt, weil er sich noch nicht auf Deutsch ausdrücken kann. Wir kochen auch zusammen oder grillen. Wir sind inzwischen Freunde geworden. Am meisten beeindruckt mich der Zusammenhalt: Die Unterkunft hier ist eine Turnhalle, es ist heiß und stinkt. Einer der Flüchtlinge hätte in ein anderes Haus umziehen können, aber er ist geblieben, weil er seine Freunde nicht alleine lassen wollte."
Alicia und Milena aus München...
...unterrichten sonntags in einer Flüchtlingsunterkunft Deutsch
"Wir haben uns immer informiert über Flüchtlinge, uns aber bald gefragt: Was bringt es, wenn wir Experten sind, aber nichts machen? Das ändert ja nichts. Am Anfang hatten wir Bedenken, ob wir das überhaupt schaffen, wir haben ja noch nie unterrichtet. Aber es ist völlig egal, du musst da einfach nur hingehen und mit den Leuten reden. Ob die danach sehr viel besser sprechen ist fast zweitrangig, es geht einfach nur darum, dass du den Leuten zeigst: Ihr interessiert mich, ihr seid willkommen. Einfach mit ihnen eine gute Zeit haben."
Eva, Schülerin aus Schwandorf...
...bringt drei syrischen Mitschülern in ihrem Gymnasium Deutsch bei
"An meiner Schule sind seit Anfang des Jahres drei syrische Geschwister. Leider hat niemand wirklich Deutschunterricht für sie organisiert, das wäre aber wichtig, damit sie das Gymnasium schaffen. Deshalb haben meine Freundin und ich damit angefangen. Mittlerweile machen auch Lehrer mit. Wir sind richtige Freunde geworden und helfen ihnen so gut wir können."
Janine aus München...
...organisiert mit anderen ein Willkommenspicknick für Flüchtlinge und Helfer
"Flüchtlinge bleiben oft in ihren Unterkünften, sie kennen weder die Isar noch den Englischen Garten. Daraus entstand die Idee mit dem Picknick. Wir wollten Leute zusammenbringen und ihnen schöne Orte zeigen. Leute aus anderen Kulturen kennenzulernen macht Spaß. Man lernt immer ein paar Brocken einer neuen Sprache oder verständigt sich mit Händen und Füßen. Irgendwie geht's halt doch immer."
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Danton1794, Montag, 26.Oktober 2015, 18:00 Uhr
4. Hilfe für Flüchtlinge
Über 6 1/2 Jahre war ich Opferbetreuer beim Weissen Ring und habe daher reichlich Erfahrung beim ehrenamtlichen Einsatz. Bisher konnte ich mich allerdings noch nicht dazu durchringen, mich auch bei der Flüchtlingshilfe zu engagieren. Der Grund ist darin zu suchen, dass ich die Politik der Bundesregierung nicht akzeptieren kann/will. Man sich doch nicht jahrelang aufs Ohr legen und dann, wenn der Flüchtlingsstrom anschwillt, dreist behaupten "wir schaffen das!". Ein Politiker, der dies behauptet, ohne einen Plan zu haben, wie man das schafft, ist nicht mehr mein Politiker. Diese Damen und Herren sind dafür da, Ideen zu entwickeln, die Vorgaben des GG umzusetzen. Bis jetzt sehe ich nur maximales Versagen. Ich weiß, daß man Menschen in allen Notlagen helfen muß - besonders den Flüchtlingen. Helfe ich aber, unterstütze ich nicht nur die Menschen, sondern auch eine völlig verfehlte Politik. Ämter und Institute der Exekutive sind verantwortlich für die Einhaltung der Grundrechte. Wir nicht!?
JoeDane, Samstag, 24.Oktober 2015, 18:42 Uhr
3. Richtig Helfen
Wenn schon helfen, dann richtig.
Essen, Unterkunft gibt es gratis vom Staat - auch für den reichen Arzt, der flüchten musste und es durchaus alles selbst bezahlen könnte.
Klärt die Leute vor allem mal darüber auf, was Leben in Deutschland bedeutet. Und von ihnen erwartet wird; ohne wenn und aber.
Ein paar Stichpunkte wären dabei:
1) Respektiert Frauen, d.h. ihr Wort hat selbes Gewicht. Und Männer können genauso putzen oder sich um die vielen Kinder kümmern
2) Respektiert Homoehe - am besten mal alle zum nächsten Christopher Street Day mit nehmen und eine Runde zusammen abfeiern
3) Respektiert andere Religionen, Bekehrungsversuche zu unterlassen
4) Respektiert Kinder, schlagen geht gar nicht
5) Respektiert Eigentum und Privatsphäre anderer; schreit nicht ständig rum, verhaltet euch leise und unauffällig - auch beim telefonieren
6) Gewalt wird nicht geduldet und bestraft
7) Wenn ein Problem mit einem der Punkte besteht: passt euch ganz schnell an (oder geht zurück)
No Help, Dienstag, 13.Oktober 2015, 21:29 Uhr
2. Flüchtlinge
Ich helfe absichtlich nicht. Seid ich erfahren habe das Flüchtlinge kostenlos Zigaretten in den Unterkünften erhalten und Prostituierte bezahlt werden, bin ich für die Abschaffung des Asylrecht. Ich bin für sofortige Abschiebung aller Asylanten. Notfalls mit Gewalt.
Antwort von Eine Grossmutter, Sonntag, 25.Oktober, 16:57 Uhr
Wenn man so neidisch ist, ist es auch besser nicht zu helfen.
Hoffentlich bist Du mal nicht auf Andere angewiesen.
Antwort von Alderan Schubert, Donnerstag, 29.Oktober, 12:07 Uhr
Das ist der größste Blödsinn den ich je gehört habe, ich bin ehrenamtlicher Helfer und habe eine Ausbildung dazu bei der Caritas gemacht. Flüchlinge bekommen, zu essen und ein Dach über den Kopft, dazu noch ein Taschengeld. Das war es dann auch. es werden keine Zigaretten oder gar Prostituierte bezahlt- von wem auch ? Die Menschen die hier her kommen wollen erst mal nur Frieden.
Wer diese Gerüchte in die Welt setzt hat keine Ahnung von den Leistungen welche den Asylanten zustehen.
Es gibt genügend Möglichkeiten sich zu informieren, bevor man einen derartigen Kommentar verfaßt. Aber wahrscheinlich liegt das an der Zeitung mit den großen Buchstaben.
Ruth Gassner, Montag, 28.September 2015, 09:58 Uhr
1. Entwicklung einer App zum Erlernen der deutschen Sprache
Ich versuche derzeit die Entwicklung einer App anzuregen, die man kostenlos laden darf und mit deren Hilfe man Deutsch basierend auf Arabisch lernen kann. Denn was offensichtlich viele Flüchtlinge haben ist ein Handy! So könnten viele der Neuankömmlinge gerade die Zeit nutzen, in der noch kein Deutschunterricht möglich ist. Auch macht es den späteren Deutschunterricht effektiver, wenn ein paar Grundwörter vorhanden sind.
Angeblich arbeitet der BR bereits an einer solchen App. Das fände ich toll. Falls nicht..... ich glaube, dass es sich sehr lohnen könnte. Und die Asylbewerber könnten in Gruppen lernen, das verbindet. Eventuell wäre auch eine 1 zu 1 Übersetzungs- App sehr hilfreich.
Sollten Sie nicht daran arbeiten, geben Sie mir bitte dringend Nachricht, damit ich die Entwicklung anderweitig vorantreiben kann.
Vielen Dank für eine Antwort, Ruth Gassner
Antwort von PULS, Montag, 28.September, 14:00 Uhr
Schöne Idee, danke für die Anregung. Der BR ist ein großes Haus, es kann durchaus sein, dass an solch einer Anwendung in einer anderen Abteilung gearbeitet wird. Wir machen uns mal schlau und melden uns dann direkt bei Ihnen!
Grüße aus der PULS-Redaktion.