#imzugpassiert Brauchen Züge Frauenabteile?
Auf Twitter sind gerade zwei Hashtags besonders wichtig: #frauenabteil und #imzugpassiert. Beide gehören zusammen. Es geht um die Frage: Sind Frauenabteile in Zügen nötig? Wer die Tweets liest, merkt: Anscheinend ja!
Die Mitteldeutsche Regionalbahn will in Zügen zwischen Leipzig und Chemnitz in Zukunft extra Frauenabteile anbieten. Darüber wird unter dem #frauenabteile groß diskutiert, denn viele finden, dass das keine gute Idee ist. Zum Beispiel der österreichische Journalist Hanno Settele. Er kritisierte die Idee auf Twitter. Sein Lösungsvorschlag: Wenn Männer in Zügen Frauen belästigen, dann wärs doch einfacher das so zu machen: Typen melden und dann raus mit denen.
In einem weiteren Tweet befürchtet Settele, dass es bald Abteile für viele unterscheidliche Gruppen gibt und dass damit alles rückgängig gemacht wird, wofür die afroamerikanische Bürgerrechtsbewegung und Rosa Parks, die sich 1955 geweigert hatte, für einen Weißen ihren Sitzplatz im Bus zu räumen, gekäpft haben, wieder rückgängig gemacht wird. Natürlich stellt sich die Frage, ob getrennte Abteile für das gesellschaftliche Miteinander so clever sind. Für manche Frauen sind sie es aber anscheinend. Denn unter dem Hashtag #imzugpassiert berichten sie, was sie bei einer Zugfahrt schon alles erlebt haben.
Viele reagieren bestürzt auf das, was da berichtet wird oder versuchen, schwarzen Humor einzubringen. Aber es gibt auch verletztende, verspottende und sexistisch ausfallende Tweets. Diejenigen, die glauben, Frauen stellen sich nur an. Den Frauen wird bei Twitter unterstellt, sie würden lügen, sie hätten stillschweigend zugestimmt - oder überhaupt: Sie würden als Feministinnen die Weltherrschaft an sich reißen wollen.
Die Diskussion, ob Frauenabteile wirklich sinnvoll sind, ist natürlich wichtig. Allerdings wird sie nicht von jedem respektvoll geführt. Die eigentliche Frage ist doch: Wie kann es überhaupt sein, dass über ein Frauenabteil nachgedacht werden muss? Dabei lassen sich die Arguemente gegen ein Frauenabteil auf zwei Hauptaspekte runterbrechen: Wieso soll das Wort "Frauenabteil" einen Mann abschrecken und von sexuellen Übergriffen abhalten? Und eigentlich wollen wir die Gesellschaft doch miteinander weiter bringen, nicht getrennt.