Freestyle Academy in Stuttgart eröffnet Die Oase in der Freestyle-Wüste
Deutsche Freestyler an der Weltspitze? Das gibt's eher selten, weil hier Förderung und Trainingsmöglichkeiten für den Sport fehlen. Aber langsam tut sich doch etwas – Deutschland hat jetzt seine erste Freestyle-Trainingshalle.
In Sachen Freestyle hinken die deutschen Sportler ziemlich hinterher – und spätestens seit den Olympischen Winterspielen in Sotschi wundern sich auch unsere Eltern, wieso bei diesen Disziplinen kaum Athleten aus Deutschland am Start waren. Schuld daran sind die mangelhafte Förderung und die fehlenden Freestyle-Trainingsmöglichkeiten für den Sport. Doch das soll sich jetzt ändern: Seit März gibt es in Stuttgart die Freestyle Academy, die erste Indoor-Freestyle-Trainingshalle in Deutschland. Endlich! Denn in anderen Ländern, wie den USA, Kanada und auch bei unseren Nachbarn in der Schweiz gibt’s Schnitzelgruben, Trampoline und Kicker für die Trockenübungen schon lange.
Freestyle-Training für alle
In der Freestyle Academy Stuttgart können ab jetzt alle Freestyle-Sportler ihren Sport trainieren – egal, ob Snowboarder, Freeskier, Skater, Freeclimber, Freerunner oder Biker. Dafür gibt es in der Halle auf 1600 Quadratmetern eine Skate Bowl, ein Street Skate Setup, ein große Trampolin Area mit sechs Trampolinen und einem Air Track, eine Boulderwand, einen Pumptrack und vier verschieden große Kicker, um neue Tricks auszuprobieren. Nach einem Einführungskurs für 35 Euro kann jeder das alles nutzen - und je nach Area kosten zweieinhalb Stunden Training zwischen sechs und 23 Euro.
Bayern hinkt hinterher
Obwohl es schon lange viele Ideen und Pläne für Indoor-Freestyle-Hallen in Deutschland gibt, ist die Freestyle Academy in Stuttgart bis dato die einzige. In München wird zumindest an einer Freestyle-Trainingshalle gebaut: Das Gravity Lab entsteht gerade im Kunstpark am Münchner Ostbahnhof und soll so ähnlich wie die Freestyle Academy in Stuttgart aussehen. Laut Sabine Schmalschläger, der Initiatorin des Gravity Labs, geht es im Herbst los: "Natürlich gibt es immer Unwägbarkeiten, die man nicht vorhersehen kann, aber wir gehen fest davon aus, dass die Halle im Herbst 2015 eröffnet."
Viele Pläne und zu wenig Geld
Auch in Lenggries ist seit Jahren eine Freestyle-Halle geplant, nach dem Vorbild von Camp Woodward in den USA. Das "Camp Woodward Europe" hat aber hauptsächlich durch Verzögerungen, kein Geld und fehlende Genehmigungen Aufmerksamkeit bekommen. Eigentlich wollte man 2013 mit dem Bau beginnen, doch erst Ende 2014 hatten die Verantwortlichen alle Genehmigungen beisammen. An Geld mangelt es immer noch: Es soll zwar einen rumänischen Investor geben, der über vier Millionen Euro beisteuern will - das reicht aber nicht, um die erste Bauphase zu finanzieren, die mehr als das Dreifache kostet. Trotzdem spricht man in Lenggries von einer Eröffnung im Sommer 2016. Die Freestyle Academy in Stuttgart bleibt damit der einzige Schritt in die richtige Richtung, der zeigt, dass es auch in Deutschland für den Freestyle-Sport voran geht - wenn auch sehr langsam.