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Interview // Nico Zacek über Nine Knights "Das beste Trainingslager der Welt"

Nine Knights steht für Weiterentwicklung im Freestyle. Bei dem Event gibt es traditionell jede Menge Firsts –Tricks, die vorher niemand gestanden hat. Jetzt soll es kleiner werden und trotzdem einen Weltrekord aufstellen.

Von: Katharina Kestler

Stand: 29.03.2016 | Archiv

Perfect Hip  | Bild: Nine Knights

Nico Zacek gibt es nur mit großer Wind-Geräuschkulisse. Der ehemalige Freeskier und Erfinder des 'Nine Knights' ist ständig am Berg, um seine erfolgreichen Events oder besser die Sportler dort zum sprichwörtlichen Fliegen zu bringen. Dabei soll die Freeski-, Snowboard-, Skateboard-Sause dieses Jahr kleiner werden – 'downscalen' nennt das Nico. Einen Weltrekord wollen die Athleten trotzdem brechen – und natürlich für jede Menge 'Progression' sorgen. Wie das gehen soll, hat uns Nico zwischen Begrüßung der internationalen Freestyle Elite und letztem Obstacle Check erzählt.

PULS Playground: Nine Knights wie wir es kennen – jede Menge Skifahrer, Snowboarder und Skateboarder, die sich über eine riesige Burg aus Schnee tricksen – das gibt es dieses Jahr nicht. Was ist da los?

Nico Zacek

Nico Zacek: Nachdem wir jetzt acht Jahre in Folge jedes Jahr einen noch größeren Park gebaut haben, noch mehr Sportarten dazu genommen haben, noch mehr Fahrer, noch mehr Schnee, noch mehr Trallala, haben wir gedacht, wir müssen uns aufs Wesentliche besinnen: Was wollen wir wirklich erreichen? Wir sind darauf gekommen, dass in der Ski- und Snowboardwelt seit vielen Jahren keine gute Hip mehr gebaut wurden, wo Skifahrer und Snowboarder die Chance haben, entweder einen Höhen-Weltrekord zu springen oder Tricks zu zeigen, die es noch nie gab. Deswegen haben wir gesagt: Wir bauen 'The Perfect Hip' und laden keine 40 Fahrer ein, sondern neun Skifahrer und neun Snowboarder, wie es ursprünglich beim 'Nine Knights' war. Wir wollten es ein bisschen 'downscalen'. Aber soviel kleiner ist es jetzt gar nicht. Die Hip ist ein riesiges Feature, das Weltklasse ist und wir haben großartige Athleten am Start. Und am Ende des Tages ist es dann doch irgendwie 'Nine Knights' wie wir es kennen.

Was zeichnet denn eine Hip aus?

Eine Hip gibt es in vielen Sportarten, wir Snowboarder und Freeskier lieben sie. Bei dem Sprung katapultierst du dich soweit wie möglich in die Höhe und landest 90 Grad seitlich zum Absprung. Von allen Schanzenarten, die es gibt, ist es das Feature mit der höchsten Anfahrtsgeschwindigkeit. Es ist die Schanze, die am meisten Höhe erlaubt. Das ist relativ einfach für gerade Sprünge, aber wenn man auf einer gewissen Höhe Tricks zeigen will, braucht man die Besten der Welt.  

Ihr wollt im besten Fall zwei Höhenweltrekorde an der Hip aufstellen. Bei den Snowboardern müsste das mehr sein als 2007 bei Snowboardlegende Terje Håkonsen mit seinem 9,8 Meter hohen Backside 360 und bei den Skifahrern höher als 11,27 Meter. Wann passiert das wohl diese Woche?

Wir sind fünf Tage vor Ort, vier davon sind wie immer die Shootingtage oder die Trainingstage und der letzte ist der Wettkampftag. Wann an diesen Tagen ein Weltrekord passieren könnte, wollen wir den Fahrern überlassen. Ich weiß nicht, wann es diese Woche am Besten ist – das beste Licht, der wenigste Wind, das beste Wetter – und die Fahrer ein bisschen eingefahren sind. Du kannst sowas nicht in einer Session erzwingen, sondern musst den Athleten ein bisschen Zeit geben. Uns ist auch wichtig, dass wir nicht nur hier sind um irgendeinen Höhenweltrekord zu brechen, sondern wir wollten das Hip-Fahren im Skifahren und Snowboarden in alle Richtungen pushen. Die Höhe ist nur ein Teil davon.

David Wise beim Nine Knights 2015

Trotzdem noch einmal kurz zur Höhe – wer von den namhaften Ridern hat Bock den Rekord zu knacken?

Wir haben 18 Fahrer am Start und davon haben fünf gesagt: Ich will das! Das ist bei den Snowboardern Peetu Piiroinen aus Finnland, der vor drei Wochen in China Big Air Weltmeister geworden ist. Und auf der Skifahrerseite sind es gleich vier: die Franzosen Jules Bonnaire und Joffrey Pollet-Villard, die können das extrem gut, sind in der Höhe zuhause. Außerdem der Südtiroler Christof Schenk und auch Olympiasieger David Wise sagt: Höhe – genau mein Ding. Ich hab' da Bock drauf.

Die Mädelsvariante das 'Nine Queens' ist noch nicht so lange her – es gab wieder jede Menge Personal Firsts und Firsts – Tricks, die vorher noch nie gestanden wurden. Zum Beispiel den Flatspin 1080 von Zuzana Stromkova. Warum ist das so?

Der Grund für die Progression – mir fehlt da immer das deutsche Wort – ist, dass wir unseren Athleten eine Woche Zeit geben, dass wir nicht sagen: Ihr habt jetzt einen Tag um irgendwas zu machen. Wir fahren, wenn es am Besten ist, wir haben keinen Druck, es geht nicht um großes Preisgeld, nicht um Punkte. Du kannst einfach für dich selber versuchen dich zu verbessern. Die Events sind eine Mischung aus Event und dem besten Trainingslager der Welt.

Eure Events sind immer groß, immer bringen sie den Sport voran - Schiss, dass es mal nicht so läuft?

Die Mountainbike-Version des Nine Knights.

Du hast immer das Problem, dass du mit dem nächsten Event gemessen wirst und nicht mit dem letzten. Wir machen drei Events im Jahr und haben es jetzt über viele Jahre hinweg immer gut hingekriegt. Dann erwartet man, dass es nächstes Mal noch besser wird. Den Druck macht leider die Außenwelt und dadurch macht man ihn sich auch ein bisschen selbst. Aber eigentlich will ich den wegschieben und genießen, was bei uns passiert.


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