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Zwischen Euphorie und Sabotage

Von: Malte Borgmann

Stand: 16.05.2014 | Archiv

Trümmer im Portrait: Alles oder nichts! Jetzt oder nie!

Die Passagiere:

Es tut sich was in Indie-Deutschland. Das freut sogar Andreas Spechtl von Ja, Panik, der ja nun wirklich nicht im Verdacht steht, krankhaft gut gelaunt zu sein. Wo sich der Österreicher früher gerne mal über die "wurschtäugigen" Vorbands beschwerte, die man auf Tour bei den Piefkes zu ertragen habe, sprach er in einem Interview jüngst von einer ganzen Riege vielversprechender junger deutscher Bands, für die sich nicht einmal er fremdschämen müsse.

Namentlich waren das unter anderem Messer, Zucker, Die Nerven und eben: Trümmer. Mit ihren genannten Peers teilen sich Trümmer nicht nur eine auffällige Vorliebe für prägnante Sachwörter, sondern vor allem den expliziten Anspruch,  mehr zu bieten als bloßes Entertainment und flache Sentimentalitäten. Den Anspruch, sich zu positionieren - gegen Konformismus, Ökonomie und inhaltsleeren Hedonismus. Mehr zu wollen als nur eine geile Zeit und eine glatte Karriere im Musikbusiness. 

Was dieses Mehr ist? "Wir suchen etwas, das es nicht gibt", heißt es im Trümmer-Song "In all diesen Nächten". Das klingt ziemlich romantisch, und in der Tat gehen Schlagzeuger Maximilian Fenski, Bassist Tammo Kasper und Gitarrist/Sänger Paul Pötsch deutlich weniger kratzbürstig zu Werke als z.B. Messer oder Die Nerven. Treibende Rhythmen, sphärische Gitarrenwände, hymnische Refrains, eine poetische, aber einfache Sprache - ein Stück weit sind Trümmer auf jeden Fall auch auf der Suche nach dem ganz großen Pop. Nachzuhören auf dem Debütalbum, das im Sommer beim Vorzeige-Indie-Label PIAS erscheint.

Art der Reise:

Ein Aufbruch, ein Ausbruch. Ein romantischer Protestmarsch mit dionysischen Ausschweifungen.

Route:

Mit vollen Segeln in Richtung Utopia. Auf jeden Fall: "Raus aus den gemäßigten Zonen."

Reisegeschwindigkeit:

Drängend bis stürmisch.  

Die Reiseapotheke:

Ergonomische Sitzkissen. Denn bei Trümmer geht es nicht nur um die Musik, sondern auch um die Haltung.

Alle Folgen

Startrampe #1 mit Trümmer Von Hausbesetzern und Hausbesitzern

In Teil 1 ihres Roadtrips machen Trümmer mit Ted Gaier von den Goldenen Zitronen einen Gentrifizierungs-Rundgang durch St. Pauli, besuchen das "Landgut", wo sie ihre Platte aufgenommen haben, und stürzen sich auf Sylt in die Nordsee. [mehr]

Startrampe #2 mit Trümmer Vom Riesenstrand aufs Parkhausdeck

Warum wollen Trümmer wegen Charles Manson Strandbuggy fahren? Wer geht auf Sylt zu Rockkonzerten? Und warum sieht diese Band auf Fotos immer so gelangweilt aus? Fragen, die in der zweiten Startrampe-Folge beantwortet werden. [mehr]

Startrampe #3 mit Trümmer Von Antilopenmasken und Riesenzucchinis

Trümmer wandeln auf den Spuren von David Bowie. Im berühmten Berliner Hansa-Studio nimmt die Band einen Song auf und trifft danach die transsexuelle Sängerin Romy Haag. Am Ende steht ein Besuch bei der Oma von Sänger Paul. [mehr]


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