"Tu deinen Mund auf für die anderen" 70 Jahre Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Franken
Seit 1950 arbeitet die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Franken e.V. für die Verständigung von Juden und Christen. Mit dem neuerlichen Erstarken antisemitischer Tendenzen steht die Organisation zum 70. Jubiläum vor neuen Herausforderungen.
Vor einigen Wochen verschickte die Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem weltweit eine Mail. Die Nachricht war erschütternd und ging augenblicklich bis ins Mark. Sie bestand nur aus einem Foto, aufgenommen im Dezember 2019 in New York. Auf das Schutzglas eines U-Bahn-Fahrplans hatte jemand die Worte "Jews belong in the oven" geschmiert, "Juden gehören in den Ofen". Darunter war ein Hakenkreuz gesetzt.
Von Yad Vashem war das Foto nur durch die knappe Information ergänzt, dass es in New York seit dem vergangenen Jahr ein Ansteigen antisemitischer Hassdelikte um mehr als 60 Prozent gegeben habe. Ausgerechnet in der jüdischsten aller Städte außerhalb Israels. Einem Ort, an dem es nichts Selbstverständlicheres gibt, als jüdisch zu sein. Einem Ort der Sicherheit, der Normalität.
Doch diese Orte schwinden. Die Welt brodelt, und weltweit schwillt der Antisemitismus wieder an. Auch in Deutschland, in Bayern, in Franken – überall ist der alte Dämon plötzlich wieder gegenwärtig. Heute, 75 Jahre nach dem Holocaust.
Plötzlich wieder überall
"Derzeit braucht die Demokratie vor allem uns", forderte der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unlängst in seiner Weihnachtsansprache 2019. Er erwähnte auch das Schreckensbild der Tür zur Synagoge in Halle, die bei dem versuchten Anschlag von zwanzig Schüssen fast zersprengt worden war. Die Tür – Symbol und Aufforderung, gemeinsam stark und wehrhaft zu sein gegen neuerliche Anfänge.
"Wir alle sind gefordert, beieinander und zueinander zu stehen, wenn es um das Thema der Judenfeindschaft, aber auch jede Form von Rassismus und Ausgrenzung geht."
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Es war ein Appell des Staatsoberhauptes an unser aller Zusammenhalt gegen Hass, gegen Parolen im Netz oder anderswo, ein Appell an unsere Solidarität. Dieser Aufgabe widmen sich auch die bundesweiten Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Mehr als achtzig lokale und regionale Gesellschaften dieser Art mit rund 20.000 Mitgliedern gibt es in Deutschland. Dazu gehören Christen verschiedener Bekenntnisse und Juden unterschiedlicher Tradition.
In Franken verwurzelt
Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Franken e.V. (GCJZ) ist eine der ältesten dieser Art in Deutschland. Sie wurde 1950 gegründet, nur fünf Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs und den Erfahrungen der Shoa. Heuer begeht sie ihr 70-jähriges Bestehen. Jüdische Vorsitzende ist die in Nürnberg lebende Übersetzerin Ruth Ceslanski.
"Mein Vater war im Konzentrationslager. Er hat seine erste Frau verloren in Stutthof. Da wurde sie ermordet. Er selbst ist in Theresienstadt befreit worden, ist dann zurückgegangen nach Nürnberg, beziehungsweise nach Ansbach, wo wir herkommen, hat seine Güter wiederbekommen und hat sich entschlossen, in Deutschland zu bleiben. Er ist leider 1960 gestorben, da war ich knapp zwei Jahre alt, hab keine Erinnerung mehr an ihn."
Ruth Ceslanski, jüdische Vorsitzende der GCJZ Franken
Ihre Familie ist in Franken verwurzelt, sagt Ceslanski. Auch der Halbbruder, 1933 geboren und mit einem der letzten Kindertransporte nach England verschifft, kam wieder zurück. "Aus dieser ganzen Vergangenheit und aus der Geschichte heraus" sei es für sie klar gewesen, den jüdischen Vorsitz in der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit zu übernehmen, als diese Idee an sie herangetragen wurde.
Ruth Ceslanski blickt mit Nüchternheit auf den anschwellenden Antisemitismus der Gegenwart. Es ist ein Realitätssinn, den sie mit einer politisch-gesellschaftlichen Forderung verbindet:
"Es müsste einen Gleichklang der Gesellschaft geben. Damit meine ich insbesondere alle Politiker – außer der AfD natürlich – alle Parteien, die Justiz, alle andern, die die Gesellschaft bis ins Tiefste hinein erreichen, die das grundsätzlich verurteilen und die Maßnahmen ergreifen, um den Antisemitismus, der ja mal irgendwann bei zehn Prozent war, wieder auf diesen Wert zurückzuschieben. Das wäre immer noch viel, aber ich glaube, es gibt einen Teil der Gesellschaft, den kannst du nicht erreichen, egal, was du sagst. Aber jetzt sind's so viele geworden. Es muss einen Konsens geben aller rechtstaatlichen Kräfte, um das einzuhegen."
Warum jetzt?
Neuer Antisemitismus – warum gerade jetzt? "Ich bin gar nicht sicher, ob nun der Antisemitismus zugenommen hat oder ob Haltungen und Einstellungen sich jetzt deutlicher und schamloser zeigen. Und davon bin ich eigentlich überzeugt", sagt Christopher Krieghoff. Er ist Dekan und evangelischer Vorsitzender der GCJZ Franken. Er glaubt, dass nach dem Nationalsozialismus und auch schon vorher der Antisemitismus in den Köpfen der Menschen war.
"Man spricht ja davon, dass etwa ein Fünftel der Bevölkerung dafür anfällig ist." Nach 1945 sei dann ein kollektives Schamgefühl entstanden; jeder habe irgendwie gewusst, dass antisemitische Äußerungen nicht mehr opportun waren. "Das ist das Erschreckende: dass seit zehn oder fünfzehn Jahren die Tabuisierung aufhört. Es entsteht ein Klima, in dem antisemitische Äußerungen zumindest zum Teil in einem positiven Resonanzraum stattfindet", so Krieghoff.
"Und das verstärkt sich gegenseitig. Rechte Gesinnung zeigt sich jetzt offener" sagt der Vorsitzende weiter. Wer lange nur verborgen oder am Stammtisch darüber gesprochen habe, der bekomme nun die Möglichkeit, sich öffentlich zu äußern – und stoße dabei nur noch auf ein bröckelndes, kollektives gesellschaftliches Tabu.
"Das ist eine ganz üble Gemengelage, die sich immer weiter in die Richtung aufschaukeln kann. Und der Anschlag in Halle zeigt ja, wie schnell es dann kippen kann von verbaler Hetze hin zu gewalttätiger. Das macht uns natürlich Sorge", so Krieghoff. Sorge herrscht vor allem in jüdischen Familien, die gerade massiv mit Hassmails und Bedrohungen konfrontiert würden.
"Eine Erklärung dafür besagt, dass das Leben so viel komplexer und unübersichtlicher geworden ist. Und die politischen und gesellschaftlichen Vorgänge so wenig plausibel, dass sehr schnell Verschwörungstheorien jeglicher Couleur auftauchen. Indem man eine imaginäre Kraft hinter den Geschehnissen vermutet, um sich es zu erklären oder irgendwie einordnen zu können, um mit der eigenen Hilflosigkeit und Ohnmacht umzugehen. Ich denke, das betrifft sowohl den Rechtsradikalismus als auch das Auftauchen autoritärer Haltungen und Überzeugungen, und speziell den Antisemitismus."
"Selbst wenn das ganze Universum leer wäre ..."
Ruth Ceslanski weist darauf hin, dass heute in ganz Deutschland nur noch etwa 200.000 Juden leben. Es gibt jedoch "einen Antisemitismus ohne Juden". Dieser Satz des ungarischen Publizisten Paul Lendvai beschreibt die Tatsache, dass auch in Gegenden ohne jüdische Bevölkerung antisemitische Haltungen bestehen oder sogar stärker ausgeprägt sind, als in Gegenden mit einer jüdischen Bevölkerung. Das gelte auch für Formen der Fremdenfeindlichkeit.
Antisemitismus und Rassismus beginnen schon viel früher oder genauer gesagt ganz woanders, nämlich in den Köpfen. Ein Zeichen dafür, wie absurd und irrational das Phänomen in Wahrheit ist und wie stark es sich aus Projektionen speist, aus Ängsten und Aggressionen, die manche vornehmlich auf Minderheiten projizieren. Warum gerade dieses Phänomen sich gegenwärtig wieder zeigt, ist auch für Ruth Ceslanski nicht erklärbar:
"Ich glaube, selbst wenn das ganze Universum leer wäre, wenn es keinen Juden mehr gäbe, gäbe es immer noch Antisemitismus." Selbst die Shoa habe nichts daran geändert. Wenn die letzten Zeitzeugen weg sind, rechnet sie hierzulande mit einer noch stärker wachsenden Judenfeindlichkeit.
Ort der Korrespondenzen aller Religionen
2019 war Nürnberg Austragungsort der "Woche der Brüderlichkeit", einer Veranstaltung, die seit 1952 alljährlich vom Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit ausgerichtet wird. Die zentrale Eröffnungsfeier fand vor vollem Haus im Staatstheater Nürnberg statt.
Im Zuge der Veranstaltung wurde auch die seit 1968 vergebene Buber-Rosenzeig-Medaille verliehen. Sie ging an zwei herausragende Initiativen: Zum einen an die "Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus" KIgA e.V., einen Berliner Bildungsträger, der Konzepte für die pädagogische Auseinandersetzung mit Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft ausrichtet. Zur Zielgruppe gehören vor allem muslimisch sozialisierte Jugendliche und junge Erwachsene.
Zweite Preisträgerin ist das "Netzwerk für Demokratie und Courage e. V.", ein bundesweit agierendes Team, das sich für Demokratieförderung und gegen jede Form menschenverachtenden Denkens engagiert. Nürnberg und ganz Franken wurden hier in Zeiten von Migration und globalen Krisen zu einem Ort der Korrespondenzen aller Religionen, ein Raum der Weltläufigkeit und kluger weitreichender Reflexion – auch gegen die Gefahr des Vergessens.
"Wir müssen nach draußen"
Christa Bayer, Jahrgang 1937, ist schon seit Jahrzehnten in der GCJZ Franken aktiv, derzeit als deren katholische Vorsitzende. Sie kennt die Geschichte der Gesellschaft genau und weiß als ehemalige Lehrkraft, wie wichtig die Aufklärung vor allem an Schulen ist.
Christa Bayer: "Am Anfang der Gesellschaft waren schwerpunktmäßig Lehrer Mitglieder, katholische und evangelische, und auch Priester. Und damit war schon der Kreis beschrieben, wo sie ihre Initiativen ausbreiten können. Das war von Vorteil und hat auch dazu geführt, dass viele Reisen von Jugendlichen nach Israel stattfanden, wodurch Interesse und Neugierde geweckt wurden."
"Nur sind diese Lehrer genauso älter geworden wie die Jugendlichen, die nach Israel gefahren sind. Schließlich entstand die Situation, dass wir ein bisschen überaltert sind. Aber diese Überalterten haben erkannt: wir müssen nach draußen. Man hat früher überhaupt nicht dran gedacht, an die Jugendliche heranzugehen."
"Wenn ich jetzt an mich denke: Ich bin 1937 geboren, habe als kleines Kind das Ende des Zweiten Weltkriegs erlebt, bin dann in eine Schule, ein Gymnasium gekommen, wo die Lehrkräfte sehr ausgedünnt waren. Wir hatten wenig Kenntnis über diese schreckliche Zeit. Ich habe das in der Schule nur am Rande erfahren. Und da glaube ich, ist das Defizit: Die Jugend erfuhr nichts, wenn sie es nicht unbedingt wollte oder es aus ausbildungstechnischen Gründen erfuhr."
"Diese Lücke ist da, und ich meine, diese Lücke macht sich bemerkbar, und wir zahlen jetzt dafür. Die Jugend, wenn Sie jetzt Anhänger von AfD oder Pegida fragen, die weiß nichts über diese Zeit. Oder was sie wissen, ist schon tendenziös ausgerichtet, so dass die Fähigkeit der Jugendlichen fehlt, zu differenzieren über das, was in Deutschland war."
"Alles wirkliche Leben ist Begegnung", lautet ein Satz des österreichisch-israelischen Religionsphilosophen Martin Buber, der eine Philosophie der Humanität vertrat, der Menschlichkeit. Buber wusste, dass der Mensch gleich welcher Religion nur durch das "Du" zum "Ich" gelangen kann. Nur durch Begegnung ist eine gefestigte Identität möglich, die keine Feindbilder, keine Projektionen mehr nötig hat.
Begegnungen und Werben für Verständnis und Toleranz
Leben als Begegnung ist eine Devise, ein Programm, das sich auch die GCJZ Franken zum Leitmotiv macht. "Der Inhalt unseres Programms spiegelt natürlich unseren Zweck und unsere Aufgabe wider", erklärt der evangelische Vorsitzende Krieghoff. "In der 'Woche der Brüderlichkeit' ist das in der Regel ein Vortrag, der sich mit dem Thema Judentum befasst und mit dem gesellschaftlichen Dialog mit den Juden in Deutschland." Von dort aus gehe es dann zu den Themen Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus.
Dabei fährt die Gesellschaft zweigleisig, so Kirchhoff: "Das eine sind Begegnungen mit Jüdinnen und Juden. Das sollen Veranstaltungen in der Zusammenarbeit mit der Israelitischen Kultusgemeinde ermöglichen." Der Besuch eines jüdischen Gottesdienstes zum Beispiel, oder Veranstaltungen in den Räumen der Kultusgemeinde.
Ziel ist es zu zeigen, dass es Jüdinnen und Juden gibt in Nürnberg, wie sie leben, was sie bewegt und was sie beschäftigt, erklärt Kirchhoff. "Und was sie bewegt und beschäftigt, ist natürlich der Antisemitismus. Die Anfeindungen, wie sie ganz unterschiedlich auch im Alltag erlebt werden. Das ist die andere Schiene: für Verständnis, Toleranz, Miteinander der Religionen und der Menschen einzutreten."
"Jung, jüdisch, normal"
"Wir unterstützen eine Organisation mit dem Namen 'Jung, jüdisch, normal'", ergänzt Ruth Ceslanski. "Die ist an die Israelitische Kultusgemeinde in Nürnberg angegliedert. Das sind jüdische Jugendliche, die in Schulen gehen und sich dort mit den Gleichaltrigen zusammensetzen und dort einfach mit denen quatschen." Darüber hinaus gibt es das Projekt ‚Rent a Jew', um jüdische, nichtjüdische und muslimische Jugendliche zusammenzubringen. "Auf diese Jugendlichen bauen wir, wenn sie größer werden, dass sie eine Ahnung haben, was passiert ist und was zu tun."
Darüber hinaus gibt es seit mehreren Jahren Etz-Chaim-Pokal, sozusagen ein Wanderpokal für Schulen. Christopher Krieghoff erklärt das Projekt: "Die Schule verpflichtet sich, mit diesem Pokal ein Jahr lang das Thema Antisemitismus, Begegnungen mit Judentum, Kampf gegen Rassismus und den Einsatz für Toleranz in ihrem Schulalltag zu integrieren. Sie berichten bei der ‚Woche der Brüderlichkeit' von dem, was sie gemacht haben. Der Pokal wandert dann an eine nächste Schule, die sich diesen Fragen im nächsten Jahr stellt. Wir sind richtig stolz auf dieses Projekt, weil es das Thema in die junge Generation hineinträgt."
Etz Chaim ist ein Begriff aus der Genesis des Alten Testaments. Er bezieht sich auf den Baum des Lebens im Garten Eden. Vor ein paar Jahren ging der Pokal an die Friedrich Hegel-Grundschule in Nürnberg. Auf dem Internationalen Christkindlesmarkt zwischen den Weihnachtsständen der Nürnberger Partnerstädte Hadera (Israel) und Antalya (Türkei) wurde hier von den Kindern eine symbolische Brücke geschlagen zwischen Nationen, Kulturen und Religionen.
"Wir müssen uns zusammentun"
Seit einiger Zeit arbeitet die GCJZ Franken außerdem mit konfessionellen Bildungszentren der evangelischen und katholischen Stadtakademie zusammen, sagt Christopher Krieghoff. Es gebe auch Verbindungen zum christlich-muslimischen Dialog, Dialogformen zwischen Juden und Muslimen oder ein Forum für jüdische Kultur und Geschichte, auf dem es weniger um religiöse Hintergründe geht, sondern eher um kulturelle.
"Wir müssen uns zusammentun, um Aufmerksamkeit zu erreichen", ist Kirchhoff überzeugt. "Es ist das Entstehen eines Netzwerkes. Wir sind als Verein einfach viel zu klein, um das noch zusätzlich stemmen zu können. Wir sind schon froh, das zu schaffen, was wir als unsere ureigene Aufgabe sehen."
Ruth Ceslanski erfährt aber nicht nur Antisemitismus – es gebe auch eine Gegenseite, für sie und die GCJZ: "Wir haben unheimlich viel Zuspruch." In der Stadtgesellschaft sei die Gesellschaft sehr gut vernetzt, "so dass wir heute eigentlich nur zum Telefon greifen müssen, wenn wir eine Veranstaltung machen wollen. Wir haben uns auch gut aufgestellt, was die Vernetzung mit den Kirchen betrifft: katholische und evangelischer Vorsitzender, gute Beziehungen zur Israelitischen Kultusgemeine. Ich denke, die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit steht gut da für die Zukunft."
"Tu deinen Mund auf für die anderen!" lautet das Motto der "Woche der Brüderlichkeit" 2020, die Anfang März in Dresden stattfindet. Im Kulturpalast wird Bundeskanzlerin Angela Merkel die diesjährige Buber-Rosenzweig-Medaille verliehen für ihr Engagement im Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit.
Die größte Herausforderung im Zusammenleben aller Kulturen, Nationen und Religionen ist wohl die Überwindung der Stereotype, der Verallgemeinerungen und Vorurteile. Die Gefahr ist, dass wir nichts voneinander wissen. Das Schlusswort gehört dem deutsch-schweizerischen Schriftsteller und Psychoanalytiker Arno Grün, der bereits im Jahr 2000 die Gefahren unserer Verblendung auf den Punkt brachte:
"Wir leben in einer Welt, in der wir zunehmend voneinander abhängig werden und uns dennoch immer mehr gegeneinander wenden. Warum stellen sich Menschen gegen das, was sie miteinander verbindet, gegen das, was sie gemeinsam haben – ihr Menschsein?"