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Bayerische Biotope Die Schwemm

Fast alle großen Wirtshäuser in Bayern hatten früher eine Schwemm. Das war der Teil einer Gastwirtschaft, in der das Gesinde bei einer frischgezapften Maß beieinander stand. Die "Besseren" saßen in der Gaststube.

Stand: 28.07.2020 | Archiv

Bayerische Biotope: Die Schwemm

Die Schwemme, in Altbayern Schwemm genannt, ist längst mehr kein Ort von Standesunterschieden. Sie ist ein soziales Biotop, ein Treffpunkt für Gott und die Welt. Die berühmteste Schwemm in Bayern ist die Bierhalle im berühmtesten Wirtshaus der Welt, dem Münchner Hofbräuhaus.

"Da sitzt ein Münchner, vielleicht ein Amerikaner und vielleicht noch ein Italiener. Und dann kommt die schöne Musik dazu und der Alkohol. Da entwickelt sich immer ein gutes Gespräch. Aus so einem Gespräch sind schon Freundschaften geworden und sogar Ehen. Ich bin sicher, da sind schon einige Kinder entstanden."

Wolfgang Sperger, Wirt vom Hofbräuhaus

Und sicher ist da auch die eine oder andere Liebesgeschichte zu Bruch gegangen. In der über 400-jährigen Geschichte des Hofbräuhauses waren Prominente aus der ganzen Welt zu Gast. Auch Lenin und seine Frau Nadeschda, die von 1901 bis 1902 unter dem Namen Mayer in München lebten, ließen sich das Bier dort schmecken.

"Besonders gern erinnern wir uns an das Hofbräuhaus, wo das gute Bier alle Klassenunterschiede verwischt."

Aus dem Tagebuch von Nadeschda Krupskaja

SFB – Ständig Frisches Bier

In der Schwemm im Regensburger "Kneitinger" ist alles kleiner, regionaler, lokaler als im Hofbräuhaus. Aber auch da sind die Zufallsbekanntschaften schnell beim Du. Am SFB-Stammtisch ist immer was los.

"Der Stammtisch in der Schwemm zeichnet sich dadurch aus, dass bei jedem frischen Bier angestoßen wird. So dass du auf kürzeste Zeit einen Rausch zammbringst. Weil da meistens 7, 8 Leut rumstehen."

Stammtischler beim Kneitinger-Wirt in Regensburg

Die Zeiten, als in der Schwemm Pferde und Schweine getränkt wurden, sind längst vorbei. Und auch die hygienischen Standards haben sich entschieden verbessert.

"In der Schwemm wars halt so, dass schon mal untern Tisch bieselt worn is. Und dann hat die Bedienung mit am Eimer Wasser wieder rausgspült. Und deswegen halt der Name Schwemm. Und bei uns sieht mans: Da is noch a Steinboden in der Schwemm und in den anderen Gaststuben is a Holzboden."

Mathias Reichinger, Wirt vom Kneitinger


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