Die Zwei vor Ort – Lesung und Gespräch in Augsburg "Hast du uns endlich gefunden": Ein Abend mit Edgar Selge
Für seinen Roman "Hast du uns endlich gefunden" hat Edgar Selge im vergangenen Jahr den Bayern 2-Publikumspreis beim Bayerischen Buchpreis bekommen. Am 25. Oktober las er in Augsburg aus seinem ausgezeichneten Buch – und er sprach mit Bayern 2-Moderator Knut Cordsen über das Schreiben und das Leben.
"Hast du uns endlich gefunden" heißt das Buch, für das Edgar Selge im vergangenen Jahr mit dem Bayern 2-Publikumspreis im Rahmen des Bayerischen Buchpreises ausgezeichnet wurde. Der erfolgreiche Schauspieler hat mit seinem literarischen Debüt Leserinnen und Leser begeistert.
Selge schreibt über einen Zwölfjährigen, dessen Vater Gefängniswärter ist. Der Junge sucht seine eigene Weltsicht – in einer Familie, die den Nationalsozialismus noch nicht überwunden hat.
Für Bayern 2 kam Edgar Selge 25. Oktober in das Staatliche Textil- und Industriemuseum (tim) nach Augsburg. Er las aus seinem Buch und sprach mit Bayern 2-Moderator Knut Cordsen über das Schreiben und das Leben.
"Ich würde sagen: Dass ich das Buch überhaupt geschrieben habe, liegt daran, dass ich mein eigenes Narrativ finden wollte und entwickeln wollte über meine Familie."
Edgar Selge über sein Buch 'Hast du uns endlich gefunden'
Edgar Selge: "Hast du uns endlich gefunden"
Das literarische Debüt von Edgar Selge ist kein Rückblick auf die Kindheit, sondern ein Blick auf die Welt – aus Sicht des damaligen Kindes. Ein Zwölfjähriger erzählt seine Geschichte zwischen Gefängnismauer und klassischer Musik. Exemplarisch und radikal persönlich. Eine Kindheit um 1960, ein bürgerlicher Haushalt, in dem viel Musik gemacht wird. Der Vater ist Gefängnisdirektor. Der Krieg ist noch nicht lange her, und die Eltern versuchen, durch Hingabe an klassische Musik und Literatur nachzuholen, was sie ihre verlorenen Jahre nennen. Dieser Junge erzählt uns sein Leben und entdeckt dabei den eigenen Blick auf die Welt.
Selge hat Karriere als Schauspieler gemacht, ist unter anderem als Kommissar Tauber in "Polizeiruf 110" bekannt geworden. Leicht war sein Einstieg ins Schreiben nicht, erzählt Selge im Interview.
"Ich hab ja sehr lange geschrieben, fünf Jahre. Ich bin immer früh aufgestanden, oder meistens früh aufgestanden – meistens um sechs oder sieben, hab geschrieben solange ich Kraft hatte. Oder wenn ich allein war bis Mittags. Und habe abends viel, oft alles, manchmal nur die Hälfte wieder weggeschmissen."
Edgar Selge über das Schreiben
Jetzt profitierte Selge von seinem Schauspieler-Hintergrund, glaubt Kurt Idrizovic von der Buchhandlung am Obstmarkt in Augsburg. Er hat die Lesung gemeinsam mit Bayern 2 und dem Textilmuseum organisiert.
Zu einer guten Lesung gehöre ein guter Autor, der auch "eine Perfomance" habe und "nicht nur ein Glas Wasser trinkt und vor sich hinleiert", sagt Idrizovic.
Die Veranstaltung – ausverkauft. Die Zuschauer – von Selge begeistert: Die Sprache vom Selge sei "phänomal", sein Buch "einfach ganz ehrlich, ganz radikal und nicht beschönigend", so einige Stimmen aus dem Publikum.
Fans dürfen auf weiteren Lesestoff von Edgar Selge hoffen. Der Schauspieler schreibt an seinem zweiten Buch.
Die Veranstaltung war eine Kooperation von Bayern 2, der Buchhandlung am Obstmarkt und dem Staatlichen Textil- und Industriemuseum (tim).
Die Zwei vor Ort. Mitschnitt auf Bayern 2 und in der ARD Audiothek
Der Mitschnitt der Veranstaltung "Die Zwei vor Ort. Lesung und Gespräch mit Edgar Selge" wurde am Donnerstag, den 26. Oktober um 20 Uhr auf Bayern 2 gesendet. Er steht sieben Tage lang zum Nachhören hier in der ARD Audiothek:
- "Lesungen" in der ARD Audiothek: Ein Abend mit Edgar Selge: Hast du uns endlich gefunden