Exoten in Bayern Alte Frösche und neue Schlangen
Beinahe die gesamte Fauna der Welt ist in der Zoologischen Staatssammlung in München versammelt. Dort finden sich in kilometerlangen Magazinen über 22 Millionen Tierpräparate. Die ältesten Exemplare schlummern im herpetologischen Archiv, der Abteilung für Amphibien und Reptilien.
Eine der Kostbarkeiten ist ein eingelegter Frosch aus Madagaskar. Vor gut 200 Jahren brachten ihn die königlich bayerischen Wissenschaftler Johann Baptist von Spix und Carl Friedrich Philipp von Martius von einer Forschungsreise mit. Zusammen mit vielen anderen Tierpräparaten bildete der exotische Frosch den Grundstock für die Zoologische Staatssammlung.
"Früher wurden solche Sammlungen als Kuriositätenkabinette angelegt. Damit wurde angegeben wie man heute mit einem Porsche angibt. Der bayerische König Max I. Joseph wollte sowas auch haben und hat Spix und Martius losgeschickt nach Brasilien. Die haben eine Reise gemacht, die mehrere Jahre dauerte und haben interessante Dinge mitgebracht."
Dr. Frank Glaw, Leiter der Herpetologie
Die Amphibien und Reptilien in der herpetologischen Abteilung sind so genannte Referenztiere, also Typusexemplare, mit deren Hilfe sich festellen lässt, ob eine Tierart schon bekannt ist oder ob es sich tatsächlich um eine neue Art handelt.
Neu entdeckt in Bayern – die Alpenbarrenringelnatter
Erst vor einem Jahr sind die Zoologen einer bisher in Bayern nicht bekannten Schlangenart auf die Schliche gekommen. Das überfahrene Tier war in der Jachenau gefunden worden. Nach einer aufwändigen gentechnischen Untersuchung war klar: Es handelt sich um eine Alpenbarrenringelnatter, eine ungiftige Schlangenart, die bei Gefahr einen üblen Gestank verbreitet. Das scheue Tier war vor diesem Fund nur in Italien und der Schweiz bekannt.
Die Zoologische Staatssammlung in München gilt als wissenschaftliche Schatzkammer, in der es auch künftig viel zu entdecken gibt. Gerade in der Sektion der Herpetologen wartet noch manche Art auf ihre Typisierung.
"Am laufenden Band werden in dieser Sammlung neue Arten entdeckt. Man muss sie nur finden. Ich habe hier zwei Eidechsenarten aus der Türkei, die noch nicht bekannt sind. Hier sind jede Menge Überraschungen drin."
Biologe Michael Franzen aus der Sektion Herpetologie